Das zweite neue Mitglied der WWE Hall of Fame nach Paul Heyman steht fest - und die Berufung markiert einen ebenso historischen wie überfälligen Schritt.
WWE vollzieht historischen Schritt
Wie der Wrestling-Marktführer am Mittwoch bekanntgab, zieht Bull Nakano am Tag vor der Megashow WrestleMania 40 in die Ruhmeshalle der Liga ein, als erste japanische Wrestlerin überhaupt. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema WWE)
Nakano war zwischen 1994 und 1995 bei WWE (seinerzeit: WWF) aktiv, in einer kurzen Blütezeit des Frauenwrestlings war sie damals Rivalin des damaligen US-Topstars Alundra Blayze und zwischenzeitlich Damenchampion der Liga.
Das historische Vermächtnis der Legende ist jedoch um einiges üppiger - und ihre Ehrung hat zudem noch eine größere Dimension als die persönliche Geschichte der heute 56-Jährigen.
Bull Nakano repräsentiert ein reiches Vermächtnis
Bull Nakano repräsentiert auch das reichhaltige Erbe des japanischen Frauenwrestlings, das dem amerikanischen und speziell auch dem bei WWE schon in den siebziger und achtziger Jahren um Jahrzehnte voraus war.
Nakano (eigentlich: Keiko Aoki, geboren Nakano) gehört zu den größten Legenden der 1968 formierten Liga AJW, das die Tradition des „Joshi Puroresu“ in Nippon festigte.
Das Schwergewicht mit der charakteristischen Hochfrisur war zu Beginn der Neunziger der Topstar von AJW, hielt den zentralen Titel der Liga fast drei Jahre am Stück - der Schützling der Ikone Dump Matsumoto definierte die Szene damit nachhaltig.
WWE-Vorstand „Triple H“ Paul Levesque – der aus derselben Generation wie Nakano stammt – unterstreicht nun seine Wertschätzung Nakanos mit den Worten: „Bull Nakano ist nicht nur eine der besten weiblichen Wrestler aller Zeiten. Sie ist einer der besten Wrestler aller Zeiten. Punkt.“
Triple H lässt seine Handschrift erkennen
Die Berufung Nakanos (die nach ihrer Wrestling-Karriere Profi-Golferin wurde) trägt eindeutig die Handschrift Levesques, der nach dem unehrenhaften Aus des Ligagründers und Schwiegervaters Vince McMahon nun die alleinige Hoheit über die WWE Hall of Fame hat.
Das Fehlen der weiblichen Japan-Legenden war bislang eine große Lücke in der Ruhmeshalle, die eigentlich seit längerem den Anspruch vertritt, nicht nur WWE-Leenden zu ehren, sondern das Erbe des Wrestlings an sich abzubilden.
Bei den Männern sind schon eine Reihe von Japan-Legenden vertreten, die mit WWE nichts oder nur wenig zu tun hatten (Antonio Inoki, Jushin Thunder Liger, The Great Muta). Bei den Frauen fehlen verdiente Legenden wie Matsumoto, Manami Toyota, Akira Hokuto, Jaguar Yokota, Aja Kong, Kyoko Inoue, die Crush Gals oder die Jumping Bomb Angels in der historischen Ehrengalerie.
Es sind die Vorläuferinnen und Vorbilder der heutigen Wrestlerinnen-Generation inklusive der jetzigen Japan-Stars, die - nicht zuletzt dank Levesque - inzwischen auch bei WWE tragende Rollen spielen: Asuka, Kairi Sane und der aktuelle Damenchampion Iyo Sky, der bei WrestleMania sein bislang größtes Match gegen Bayley bestreiten wird.
Die Ehrung Nakanos im Vorfeld der Megashow ist der erste Schritt, um eine historische Lücke in der Anerkennung eines großen Vermächtnisses zu schließen.