Im Schatten des Trubels um den endgültigen Sturz von Skandal-Mogul Vince McMahon hat das Wrestling-Imperium WWE den ersten Jahreshöhepunkt groß zelebriert - und den Fans ein Finale mit historischer Dimension geliefert.
WWE Rumble: Neuer Hintergrund
Der Royal Rumble 2024 im MLB-Stadion der Tampa Bay Rays endete mit einem Szenario, das es in diesem Jahrhundert noch nicht gegeben hatte: Erstmals seit 1998 gab es bei der 30-Mann-Schlacht eine Titelverteidigung.
Cody Rhodes sicherte sich den Platz im Hauptkampf der Megashow WrestleMania 40, indem er am Ende Rückkehrer CM Punk eliminierte - womit die Frage offen bleibt, wo und wann es das angedeutete „Dream Match“ zwischen Reigns und Megastar Dwayne „The Rock“ Johnson geben wird. Inzwischen sind hierzu neue Hintergründe durchgesickert (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema WWE)
WWE Royal Rumble: Cody Rhodes fordert Sieger Roman Reigns
Nach einer emotionalen Siegesfeier machte Rhodes - Sohn der verstorbenen Legende Dusty Rhodes - sofort klar, welchen Champion er ins Visier hat: Er deutete in die Skybox zu dem seit über 3 1/2 Jahren regierenden Universal Champion Roman Reigns, in Philadelphia steigt also das große Rückmatch zwischen Reigns und Rhodes, der bei der vergangenen WrestleMania in Los Angeles um den erwarteten Sieg betrogen worden war. Reigns verteidigte seinen Titel beim Rumble wie erwartet in einem Vierkampf mit Randy Orton, AJ Styles und LA Knight.
Es war die vorläufiger Vollendung einer Langzeitstory, die im Frühjahr 2022 mit Rhodes‘ Comeback bei WrestleMania 38 ihren Anfang nahm. Zwei Jahre darauf scheint nun alles auf die Krönungsmesse des 38 Jahre alten Rhodes zuzulaufen.
Der „American Nightmare“ ist seit seiner Wiederkehr von Konkurrent AEW - den er 2018/19 mitgründete, nachdem er WWE zwischenzeitlich aus Frust über mangelnde Perspektiven verlassen hatte - zum tragenden Akteur beim Marktführer aufgestiegen. Die Geschichte seiner Jagd nach einem großen WWE-Titel, der ihm und auch Vater Dusty nie vergönnt war, ist das große Leitmotiv (“Finish the Story“).
Spekulationen und Andeutungen, dass es bei WrestleMania stattdessen eine Sensations-Rückkehr von Megastar Dwayne „The Rock“ Johnson gegen Reigns geben könnte, bewahrheiteten sich beim Rumble nicht. Inzwischen berichtet der gewöhnlich gut informierte US-Journalist Dave Meltzer in seinem Wrestling Observer Radio: Es gebe weiterhin definitive Planungen für ein Match Reigns vs. Rock „in diesem Jahr“, Zeit und Ort seien jedoch unklar.
Andrade feiert WWE-Comeback nach Aus bei AEW
Rhodes ist nach Hulk Hogan 1991, Shawn Michaels 1996 und „Stone Cold“ Steve Austin 1998 der vierte Star, der zwei Rumbles in Folge gewinnt - was eine Ahnung vermittelt, auf welchem Level die WWE-Verantwortlichen um „Triple H“ Paul Levesque den zum Topstar gereiften Rhodes inzwischen sehen.
Rhodes enterte den Rumble - effektvoll gestartet mit einem Duell der verfeindeten Brüder Jimmy und Jey Uso an Startnummer 1 und 2 - an Position 15 und blieb bis zum Ende im Rennen.
Anders als bei den Frauen gab es bei den Männern wenige Überraschungen - die größte, nicht völlig aus dem Nichts kommende: Mit der Nummer 4 ging der Mexikaner Andrade ins Rennen, den WWE ebenfalls von AEW zurückgeholt hat. Der Ehemann der langzeitverletzten Charlotte Flair hatte zum Jahreswechsel seinen AEW-Vertrag auslaufen lassen.
Erwähnenswert war ansonsten auch der Auftritt von Top-Talent Bron Breakker, dem Sohn von Hall of Famer Rick Steiner. Der ebenso pfeilschnelle wie kraftvolle Ex-NFL-Footballer - der zu Ehren von Vater Rick und Onkel Scott ein Ringoutfit aus alten Steiner-Brothers-Zeiten trug - durfte stark auftrumpfen, er eliminierte vier etablierte Stars, unter ihnen Jimmy Uso und 2,20-Meter-Riese Omos.
Der deutsche WWE-Star Ludwig Kaiser - Sohn der Nachkriegs-Catchlegende Axel Dieter - absolvierte sein Rumble-Debüt mit der Nummer 12, schied dann aber durch Ligaveteran Kofi Kingston aus.
Finaler Schlagabtausch zwischen Rhodes und CM Punk
Am Ende verdichtete sich das Teilnehmerfeld auf vier große Namen: Rhodes, den im vergangenen Herbst nach seinem Aus bei AEW zurückgekehrte Punk, Österreich-Phänomen Gunther und den früheren WWE-Champion Drew McIntyre.
Der möglicherweise vor einem WWE-Abgang stehende McIntyre fiel dem zuletzt als Nemesis präsentierten Punk zum Opfer, während Rhodes in einer Spiegelung des Rumble 2023 Gunther ausschaltete, den er damals zuletzt eliminiert hatte.
Es folgte ein sehenswert erzählter Schlagabtausch zwischen den Topfavoriten Punk und Rhodes, bei dem am Ende ein inszenierter Arroganz-Anfall Punks Verhängnis wurde.
Rhodes vs. Reigns bei WrestleMania 40
Punk provozierte Rhodes mit dem abfälligen Spruch „Ich habe nicht zehn Jahre gewartet, um gegen Dusty‘s kid zu verlieren“. Die provokante Herabsetzung führte dazu, dass Cody mit Wut im Bauch Punks Eliminierungsversuch auskonterte und diesen selbst rauswarf.
Angeblich ist Punk trotzdem für ein großes WrestleMania-Match gegen den angeschlagenen World Champion Seth Rollins fix eingeplant. Dass der Sieg an Rhodes statt Punk ging unterstrich jedoch die interne Hierarchie, welches der beiden Titelduelle bedeutsamer ist.
Der „Tribal Chief“ Reigns thront bei WWE seit Sommer 2020, es ist die längste Titelregentschaft seit der ersten von Hulk Hogan in den Achtzigern. Nun jedoch wäre es eher überraschend, wenn Rhodes bei der Jubiläums-WrestleMania am 6. und 7. April im Super-Bowl-Stadion in Philly nicht zum Zuge kommen würde.