Die Sensations-Rückkehr von CM Punk zu WWE hat die Wrestling-Welt in Aufruhr versetzt - hat sie noch weiter gehende Folgen als bislang absehbar?
WWE-Megabeben? Neue Details
Wie der bekannte Brancheninsider Dave Meltzer berichtet, hat Punks Wechsel zu WWE die Wahrscheinlichkeit für ein riesiges TV-Beben erhöht, das die gesamte Showkampf-Landschaft in den USA neu ordnen könnte. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema WWE)
Das mögliche Szenario: Medienriese Warner Brothers Discovery könnte einen Milliarden-Deal mit WWE abschließen, um die Traditionsshow Monday Night RAW in ihre Senderkette zu holen - zu Lasten eines aktuellen Vertragspartners von Warner: WWE-Rivale AEW.
Meltzer berichtet in seinem aktuellen Observer-Podcast, was er vor einigen Tagen schon in den sozialen Medien angedeutet hatte: Die vorher „tot“ erscheinenden Verhandlungen zwischen WBD und WWE seien wieder aufgenommen worden - und der kontroverse Topstar Punk sei dabei der „Schlüsselfaktor“.
In einem Textbeitrag hat Meltzer mittlerweile konkretisiert, dass am Montagmorgen ein Meeting zwischen Entscheidern von WBD und WWE gegeben hätte - bei WWE namentlich: Ligapräsident Nick Khan, Produktlenker „Triple H“ Paul Levesque und Mark Shapiro vom Mutterkonzern Endeavor / TKO.
AEW-Heimatsender soll wegen CM Punk wieder mit WWE flirten
Die WBD-Entscheider sind mit dessen Marktwert wohlvertraut: Punk war seit seinem Ringcomeback Ende 2021 das Zugpferd von AEW, bis die turbulente Geschäftsbeziehung in diesem Sommer wegen zweier Prügel-Eklats hinter den Kulissen auf bittere Weise zerbrach.
Der kommerzielle Erfolg Punks - der WWE trotz der belasteten Vorgeschichte zur Verpflichtung animiert hat - hatte sich bei Warner bis in höchste Kreise herumgesprochen: Punk (bürgerlich: Phil Brooks) verriet in diesem Frühjahr mit spürbarem Genuss, dass Konzernchef David Zaslav ihn „One Bill Phil“ nennen würde - Eine-Milliarde-Dollar-Phil.
Besagte Summe war eine Anspielung auf das Volumen, das der nächste TV-Vertrag zwischen Warner und AEW haben sollte, so auch das erklärte Ziel von AEW-Chef Tony Khan. Nun könnte wegen Punks Aus bei AEW und der maßgeblich von Levesque betriebenen Rückkehr alles ganz anders kommen.
TV-Zukunft von WWE RAW und AEW-Shows noch offen
Hintergrund: Mit Blick auf das Jahresende 2024 müssen sowohl die TV-Deals von WWE als auch AEW neu verhandelt werden - Warner hatte den eigentlich schon 2023 abgelaufenen Vertrag mit AEW zuletzt durch das Ziehen einer Optionsklausel um ein Jahr verlängert.
Fest steht bislang nur, dass die Freitagsshow SmackDown von Fox zum USA Network wechselt, der aktuellen Heimat von RAW, unter dem Dach des langjährigen WWE-Geschäftspartners NBC Universal.
Die Zukunft der AEW-Shows Dynamite, Rampage und Collision (sowie auch die der im TV noch heimatlosen Schwesterliga ROH) ist derweil noch ebenso offen wie die von RAW. Laut Meltzer sind neben NBC und Warner auch Amazon Prime und Disney im Spiel.
WWE zu Warner? Folgen für AEW wären einschneidend
Sollte Warner den Zuschlag bekommen, sind die Folgen für AEW unabsehbar: Es ist weder klar, ob Warner sich sowohl WWE als auch AEW leisten wollen würde - noch, ob WWE das mitmachen würde: In der Vergangenheit hat sich der Marktführer immer wieder Exklusivitätsklauseln in seine Verträge schreiben lassen, um Konkurrenten das Wasser abzugraben.
Meltzer hat inzwischen ergänzt, dass sich diese Zeiten allerdings geändert haben könnten: Die aggressiven Exklusivklauseln hätten vor allem die Handschrift von Firmengründer Vince McMahon getragen, der vor kurzem viel von seiner bisherigen Macht verloren hat. Der jüngst abgeschlossene TV-Deal für den WWE-Aufbaukader mit dem Sender CW (an dem Warner Minderheiteneigner ist) hätte wohl keine Exklusivklauseln.
Nichtsdestotrotz: Auch wenn Warner und WWE ein Miteinander beider Ligen zulassen würden, würde sich aus AEW-Sicht drängend die Frage stellen, ob sie gut beraten damit ist, sich hausintern zur Nummer 2 degradieren zu lassen.
Der Verlust von Warner wäre ein herber Schlag für AEW: Der TV-Deal mit der ehemaligen Heimat des früheren WWE-Rivalen WCW war wesentlich dafür, dass die Anfang 2019 gegründete Liga Gestalt annahm. Zwar dürfte AEW inzwischen etabliert und erfolgreich genug sein, um einen anderen TV-Partner zu finden - ob allerdings zu Konditionen, die einen echten Konkurrenzkampf mit dem boomenden, milliardenschweren Branchenprimus zulassen, wäre die andere Frage.
RAW in Zukunft womöglich nicht mehr montags
Ob es tatsächlich zum Fall X kommt, ist nicht abzusehen, Meltzer verweist ausdrücklich darauf, dass nichts final entschieden sei und die Neuigkeit im Moment nur laute, dass es ein Meeting zwischen WWE und Warner gegeben hätte.
Sicher ist nach Einschätzung Meltzers nur: „Diese Verhandlungen werden gigantisch für die Zukunft des Wrestling.“ Es sei zwar „nicht unmöglich“, dass der aktuelle Status quo unverändert bleibe - AEW bei Warner, WWE mit beiden Hauptshows bei USA. Die Verhandlungen könnten aber auch „unglaubliche Veränderungen“ mit sich bringen.
Meltzer erwähnt auch, dass RAW im Zuge der TV-Verhandlungen womöglich auch nach über 30 Jahren seinen traditionellen Montagssendeplatz verlassen wird - eine Option, für die WWE-Präsident Nick Khan im Frühjahr ausdrücklich die Tür geöffnet hat. Ein Sendetagswechsel von SmackDown gilt ebenfalls als höchstwahrscheinlich.
Schlüsseltermine kurz nach Weihnachten
Klarheit in Bezug auf die vielen offenen Fragen soll es wohl bald geben: Meltzer verweist darauf, dass am 26. und 30. Dezember zwei WWE-Shows in New York und Los Angeles stattfinden, den zwei Metropolen, in denen die meisten der großen Medienunternehmen ihren Sitz haben.
Hinter den Kulissen könnte es dabei zu den entscheidenden Gesprächen kommen - wie schon im Frühjahr, als im Vorfeld der Megashow WrestleMania in L.A. der Zusammenschluss von WWE mit der UFC-Mutterfirma Endeavor zum neuen Imperium TKO unter Oberboss Ari Emanuel final eingefädelt wurde.
Nicht ohne Grund, so Meltzer, hätte WWE soeben für beide Shows eine neue Attraktion angekündigt, die den Bietern RAW noch schmackhafter machen könnte: CM Punk.