Neues Mega-Unternehmen, altbekannte Firmenkultur: Kurz nach dem offiziellen Vollzug des Zusammenschlusses mit der UFC-Mutterfirma Endeavor hat WWE die größte Entlassungswelle seit Jahren vollzogen.
WWE feuert früheren World Champ
Im Windschatten der guten Nachricht, dass die Wrestling-Liga für die Show SmackDown einen neuen, noch dickeren TV-Vertrag abgeschlossen hat, kam am Donnerstag heraus, dass zahlreiche Wrestlerinnen und Wrestler gehen müssen, um den stetig anwachsenden Kader zu verdünnen. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema WWE)
Betroffen sind eine Reihe von Talenten, aber auch viele bekannte Namen, die zuletzt eine weniger prominente Rolle im Reich des skandalbehafteten Firmengründers Vince McMahon gespielt hatten.
Bekanntestes „Opfer“ des Entlassungsbeben ist der frühere World Champion Dolph Ziggler (Nick Nemeth), für den nach 18 Jahren bei WWE Schluss ist. Der 43-Jährige, über viele Jahre hinweg ein profilierter und verlässlicher Performer, dürfte zu denjenigen gehören, bei denen Konkurrent AEW aufmerkt. Dort steht auch bereits Zigglers jüngerer Bruder Ryan Nemeth unter Vertrag.
WWE feuert auch Elias, Mustafa Ali und andere
Neben Ziggler erwischte es auch eine Reihe weiterer früherer Champions und Publikumslieblinge. Gefeuert wurden auch der langjährige Ringveteran Shelton Benjamin, der für seine kreativen Gitarrenkonzerte bekannte Elias und der im Ring herausragende, als Charakter aber nie richtig zum Zug gekommene Mustafa Ali.
Weitere betroffene Stars, die schon im Hauptkader aktiv waren sind der ehemalige Frauen-Tag-Team-Champion Aliyah, die seit über zehn Jahren bei WWE aktive Dana Brooke, der frühere NFL-Spieler Top Dolla (AJ Francis), Rick Boogs, Riddick Moss und seine Verlobte Emma, die „Maximum Male Modles Mansoor und Mace (Brennan Williams, ebenfalls früherer NFL-Footballer), der indische Hüne Shanky und der frühere Dresdner GFL-Footballer Babatunde Aiyegbusi.
Aiyegbusi, polnisches Schwergewicht mit nigerianischen Wurzeln, trat bei WWE als Dabba-Kato und als Commander Azeez auf.
Zwei Rückholaktionen von Triple H schon beendet
Auffällig: Mit Emma und Top Dolla von der Gruppierung Hit Row erwischte es auch zwei der vielen Stars, die erst im vergangenen Jahr von Talent- und Kreativchef „Triple H“ Paul Levesque zurückgeholt worden waren, als der zwischenzeitlich die Alleinverantwortung bei WWE hatte.
Weder Emma noch Hit Row – entkernt durch den Verlust des ehemaligen Anführers Swerve Strickland, der nach seiner WWE-Entlassung zu AEW gewechselt war – konnten sich allerdings nachhaltig etablieren.
Ansonsten betrifft die Entlassungswelle – so weit sie bisher bekannt ist – Talente aus dem Entwicklungskader NXT, die meisten von ihnen hatten es dort aber nicht ins TV geschafft.
Dolph Ziggler bei WWE lange auf Main-Event-Niveau
Der definitiv tiefste Einschnitt ist das Aus für Ziggler, der bei WWE zwischenzeitlich im Main-Event-Bereich agiert hatte.
2012/13 erreichte Ziggler seinen Karriere-Höhepunkt, als er das Money-in-the-Bank-Leitermatch gewann und dann World Champion Alberto Del Rio bei der RAW-Ausgabe nach WrestleMania unter dem Jubel des Publikums entthronte. Ein weiteres Mal war Ziggler in einer Fehde mit Edge zuvor von seiner Drehbuch-Liebschaft Vickie Guerrero - Eddies Witwe - zum World Champ ernannt worden.
Ziggler hielt auch mehrere Male den Intercontinental, den US und diverse Tag-Team-Titel,
er stand auch jahrelang im Zentrum von Fan-Diskussionen, ob WWE nicht noch deutlich mehr aus seiner Karriere hätte machen können.
Auf die Frage, ob er dennoch zufrieden mit seinen Errungenschaften sei, antwortete Ziggler 2016 im SPORT1-Interview, dass ihm die Leistungskultur im Wrestling und sein persönlicher Ehrgeiz jede Zufriedenheit verbiete: „Bin ich zufrieden? Im Gegenteil. Ich tue alles, um immer noch mehr herauszuholen.“
Zuletzt war Ziggler in der WWE-Hierarchie spürbar abgestiegen, seine letzte größere Mission war ein Wechsel in den Entwicklungskader NXT, wo er half, Top-Talent Bron Breakker - den Sohn von Hall of Famer Rick Steiner und Scotts Neffen - als Champion zu etablieren.
Diverse ehemalige Kollegen wandten sich via Social Media an Ziggler, unter anderem auch die aktuell wieder bei WWE gastierenden Megastars Dwayne „The Rock“ Johnson und John Cena, ein alter Rivale Zigglers.
Cena würdigte Zigglers enormes Arbeitspensum von insgesamt 1554 Matches bei TV-Shows, auch The Rock verneigte sich: „Was für eine hochdekorierte WWE-Karriere, ich werde immer ein Fan und Unterstützer sein. Kann nicht abwarten, was er (und alle anderen) jetzt tun werden.“