Home>Wrestling>WWE>

Er war ein Volksheld, der NFL-Stadien füllte - dann fiel er tief

WWE>

Er war ein Volksheld, der NFL-Stadien füllte - dann fiel er tief

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Ein tief gefallener Volksheld

Wrestling-Star Sylvester Ritter alias The Junkyard Dog füllte in den Achtzigern mit seiner Popularität regelmäßig Football-Stadien. Massive Drogenprobleme führten zu einem beruflichen und privaten Absturz, der tragisch endete.
Junkyard Dog auf dem Höhepunkt seiner Popularität im Jahr 1982
Junkyard Dog auf dem Höhepunkt seiner Popularität im Jahr 1982
© IMAGO/USA TODAY Network
mhoffmann
mhoffmann
Wrestling-Star Sylvester Ritter alias The Junkyard Dog füllte in den Achtzigern mit seiner Popularität regelmäßig Football-Stadien. Massive Drogenprobleme führten zu einem beruflichen und privaten Absturz, der tragisch endete.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war er ein Volksheld - so populär, dass seine Gegner Todesangst bekamen.

{ "placeholderType": "MREC" }

In New Orleans, dem Festung seiner Popularität, so berichten es seine Weggefährten, war auf Polizeischutz angewiesen, wer gegen den Junkyard Dog in den Ring stieg. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema WWE)

Sylvester Ritter, wie der Wrestling-Mythos eigentlich hieß, füllte in den achtziger Jahren regelmäßig Football-Stadien. Der 1,91-Meter-Mann war der große Liebling bei Mid-South, einem der damals noch blühenden regionalen Wrestling-Territorien der USA.

Der „Schrottplatzhund“ - der tatsächlich mit einem Hundehalsband und einer daran gebundenen Kette zum Ring kam - war eine Naturgewalt mit enormer Bühnenpräsenz und unbändigem Charisma. Wenn der Queen-Klassiker „Another one bites the dust“ ertönte, seine Einzugsmusik, kochten die Hallen. Bei den großen Shows im Superdome der New Orleans Saints fieberten regelmäßig zehntausende Fans mit.

{ "placeholderType": "MREC" }

JYD, wie Ritter meist genannt wurde, wurde oft verglichen mit dem jungen Hulk Hogan. Und er wechselte schließlich auch zu WWE, in der Hoffnung, dort ein ebenso großer Star zu werden.

Diese Hoffnung wurde enttäuscht, stattdessen entwickelte sich die Geschichte einstigen des einstigen regionalen Superstars - in dieser Woche ausgeleuchtet in der preisgekrönten Doku-Reihe „Dark Side of the Ring“ - zu einer bitteren Tragödie.

Junkyard Dog hatte die Aura eines Superstars

Ritter, geboren am 13. Dezember 1952 in Wadesboro, North Carolina, war vor seiner Showkampf-Karriere ein profilierter College-Footballer an der Fayetteville State University, spielte auch in der NFL bei den Houston Oilers und den Green Bay Packers vor. Sein Ruf als glaubwürdiger Athlet half ihm bei seiner Mitte der Siebziger begonnenen Ring-Karriere - die ab 1980 groß Fahrt aufnahm.

{ "placeholderType": "MREC" }

Mid-South-Promoter Bill Watts, der damals als eines der schlausten Masterminds der Branche galt, erkannte in dem vorher mäßig erfolgreichen „Big Daddy Ritter“ das Potenzial, Aushängeschild seiner Liga zu werden.

Basierend darauf, dass Ritter tatsächlich einmal einen Gelegenheitsjob auf einer Schrotthalde hatte, verpasste Watts ihm seinen Kampfnamen und inszenierte ihn als ehrbaren Held der Arbeiterklasse, der sich nichts gefallen ließ und die Bösewichte mit seiner Körperkraft und seiner Aura in die Schranken wies.

Obwohl JYD alles andere als ein Top-Wrestler war, ging der Plan auf: Legendär wurden vor allem seine Fehden mit Ted DiBiase (bevor der bei WWE zum „Million Dollar Man“ wurde) und den Fabulous Freebirds, im nahen Texas auch die großen Rivalen des ebenfalls tragisch umwitterten Von-Erich-Clans.

Wenn du hier klickst, siehst du X-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von X dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Besondere Berühmtheit erlangte eine Story, in der die Freebirds JYD als Demütigung die Haare abrasieren wollten und dabei Rasiercreme in seine Augen geriet und ihn vorgeblich mehrere Wochen lang erblinden ließ.

Zusätzlichen, fürs Geschäft ertragreichen Hass auf die Freebirds schürte dabei, dass Watts ein reales Ereignis einfließen ließ: Ritter war gerade Vater geworden, so dass seine Rivalen laut Drehbuch die unwiederbringliche Schuld auf sich luden, dass er seine neugeborene Tochter in ihren ersten Lebenswochen nicht sehen konnte.

Bei WWE blieb JYD im Schatten Hulk Hogans

In der Rückschau betrachtet ist die Ära Junkyard Dog in Mid-South bedeutsamer als seine Zeit bei WWE, wohin es ihn 1984 zog: Zwar war JYD auch in der damaligen WWF populär und erreichte ein größeres Publikum, stand dort aber mehr im Schatten Hogans und anderer Stars.

{ "placeholderType": "MREC" }

Auch WWE - wo er 2004 posthum in die Hall of Fame einzog - betont bei Würdigungen sein erfolgreicheres Engagement bei Mid-South, teils unterlegt mit der Behauptung, er hätte dort Geschichte geschrieben als der erste schwarze Star an der absoluten Spitze eines bedeutenden US-Territoriums gewesen.

Wenn du hier klickst, siehst du YouTube-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von YouTube dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Letzteres stimmt nicht, in der Generation vor JYD hatten schon andere Afroamerikaner wie Bobo Brazil und Bearcat Wright die „color line“ durchbrochen. Eine unwahre Legende ist wohl auch das von Managerlegende Teddy Long in der Dark-Side-Doku verbreitete Gerücht, dass JYD nur deshalb zu WWE gegangen wäre, weil er mitbekommen hätte, dass sein Mentor Watts ihn heimlich rassistisch beleidigt hätte.

Die meisten Zeitgenossen sind sicher: Der schon damals finanzkräftigere WWE-Boss Vince McMahon hatte JYD schlicht ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Drogensucht beförderte einen tiefen Fall

An die glorreiche Zeit bei Mid-South konnte JYD aber weder bei WWE, noch später bei Konkurrent WCW oder anderswo anknüpfen - was auch daran lag, dass er auf einen Abweg driftete, auf denen damals viele gerieten: Er begann, den seinerzeit noch deutlich heftigeren Tourstress mit Tabletten und Drogen zu betäuben, nahm laut übereinstimmenden Kollegenschilderungen schließlich auch regelmäßig Kokain und Crack.

Die zunehmenden Probleme ließen nicht nur die Karriere, sondern auch das Leben von Sylvester Ritter aus der Bahn geraten. Er verprasste sein Geld, geriet in finanzielle Not und musste einen Aushilfsjob in einem Supermarkt annehmen.

Nach Angaben von Hall-of-Fame-Kollege Tony Atlas war Ritter zwischenzeitlich auch obdachlos und hygienisch verwahrlost, ehe er ihm finanziell unter die Arme gegriffen hätte.

Freunde wie der alte Rivale DiBiase - dessen Trauzeuge er war - hofften, dass Ritter wieder auf die Beine kommen würde. Sie hofften vergeblich.

Tödlicher Autounfall 1998 - auch seine Tochter starb jung

Im späten Frühjahr des Jahres 1998 nahm Ritter eine längere Autoreise auf sich, er fuhr von seiner Wahlheimat Mississippi aus neun Stunden lang nach North Carolina, wo seine Tochter ihren High-School-Abschluss feierte.

Ritter verpasste die eigentliche Zeremonie, traf aber danach noch auf seine Familie und fuhr in zurück nach Hause, ohne eine Übernachtungspause einzulegen.

Am Morgen des 1. Juni 1998 bekam Ritters Familie die Nachricht; dass er tödlich verunglückt war. Er war übermüdet am Steuer eingeschlafen, sein Auto überschlug sich, Todesursache waren Kopfverletzungen, die er erlitt, als er aus dem Sitz geschleudert wurde. Der 45 Jahre alte Ritter trug keinen Sicherheitsgurt, das Auto war eigentlich zu klein für seinen massigen Körper.

Beklemmend: Im Jahr nach der Wrestling-Legende starb auch seine frühere Frau Dianne jung - und 2011 wurde auch die von Ritters Schwester großgezogene Tochter Latoya mit nur 31 Jahren durch einen plötzlichen Herztod aus dem Leben gerissen.

Latoya Kisha Ritter und ihr berühmter Vater liegen im Westview Memorial Park in der Stadt Russellville in North Carolina begraben.