Er hätte sein können, was Hulk Hogan für WWE war.
Horrorcrash stoppte Mega-Karriere
Es ist der Satz, der seit Jahrzehnten immer wieder fällt, wenn von Terry Allen alias Magnum T.A. die Rede ist - auch in der soeben veröffentlichten TV-Doku, die das Schicksal des Wrestling-Stars in Erinnerung ruft.
Charismatisch und muskulös, athletisch und mitreißend, der einprägsame Look eines Fernsehstars - den Spitznamen „Magnum“ hatte er wegen der Ähnlichkeit mit der von Tom Selleck verkörperten Hauptfigur der gleichnamigen Kult-Serie: Allen war der aufstrebende Star des damaligen WWE-Konkurrenten Jim Crockett Promotions, der späteren WCW - und der Weg zum World Champion war vorgezeichnet, womöglich auch der zu einer ähnlichen Popkultur-Ikone, wie der Hulkster es wurde. (HINTERGRUND: Warum Hulk Hogans Ruf schwer gelitten hat)
Was stattdessen passierte, wurde vergangene Woche in der neuen Episode der Reality-Serie „Dark Side of the Ring“ des Medienunternehmens Vice nochmal nachfühlbar gemacht: Eine regnerische Oktober-Nacht in der Showkampf-Hochburg Charlotte, North Carolina, änderte alles.
Magnum TA: Schlimmer Unfall beendete Wrestling-Karriere
Es war der Abend des 14. Oktober 1986, einen Monat vor der Großveranstaltung Starrcade, in der Allen eigentlich den damaligen World Champion herausfordern hätte sollen, die Ringikone „Nature Boy“ Ric Flair. (Wie Ikone Ric Flair sein Denkmal beschädigt)
Allen war in Charlotte unterwegs mit seinem Porsche - den er sich mit seinem für damalige Verhältnisse fürstlichen Jahresverdienst von 500.000 Dollar geleistet hatte -, auf der Sardis Road unweit seiner Wohnadresse.
Allen hatte Wrestler-Kollege Dick Murdoch bei einer Party abgesetzt und wollte nach Hause, als er wegen Aquaplanings die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor.
Der Porsche prallte gegen einen Telefonmast, der schwer verletzte Allen musste rund eine Stunde reglos warten, bis das Wrack entdeckt wurde - und eine weitere, ehe er daraus befreit werden konnte.
Allen musste eine dreistündige Not-OP über sich ergehen lassen, musste wegen schwerer Schädigungen von Wirbelsäule und Nervensystem darum bangen, je wieder laufen zu können, die Ärzte beschrieben zwei seiner Nackenwirbel als faktisch „explodiert“.
Der Wrestling-Star hatte noch Glück, nach Einschätzung der Experten rettete ihm sein durchtrainierter Körper das Leben - und erleichterte ihm dann auch die Reha. Die Karriere von Magnum T.A. allerdings war vorbei.
Ein Rivale für Hulk Hogan? Es bleibt Spekulation
Bis heute rätseln Fans, wie sehr das Drama den Lauf der Wrestling-Geschichte verändert hat.
Der frühere College-Ringer Allen - die Idee für den Magnum-Namen kam von Hogans großem Rivalen André the Giant - hätte der große Star des WCW-Vorgängers JCP werden können.
Seine große Fehde um den US Title mit dem als bösen Russen verkauften Nikita Koloff war ein Kassenschlager, Allen riss das Publikum mit seinen emotionalen Auftritten mit, offenbarte viele der Qualitäten, die auch Hogan über das Wrestling hinauswachsen ließen.
Ob Magnum T.A. ähnlich groß hätte werden können, die Niederlage Crocketts im Konkurrenzkampf mit der WWF zu verhindern? Ungewiss, zumal es vor allem große finanzielle Fehlplanungen waren, die das Schicksal der Promotion besiegelten. Ob ein fitter Magnum T.A. so viel Geld eingespielt hätte, dass er die Rechnung verändert hätte? Spekulation.
Magnum TA ist Stiefvater von Tessa Blanchard
Der Ersatzmann, den Crockett für Magnum T.A. ins Rennen schickte - ein vom Schicksal des Rivalen berührter und auf den rechten Weg gebrachter Koloff - konnte das Blatt in jedem Fall nicht wenden. Koloff verlor letztlich auch das Match gegen Flair.
Der verletzte Magnum T.A., der körperlich beeinträchtigt blieb, hatte noch einige Auftritte bei Crockett und WCW, als Kommentator, Interviewer und Manager der Weggefährten Koloff und Dusty Rhodes und moralische Stütze in deren Fehde mit Flair und seinen „Four Horsemen“.
Später wurde der Stiefvater von Skandal-Wrestlerin Tessa Blanchard - leibliche Tochter seines Rivalen Tully Blanchard - Manager einer IT-Firma und blieb dem Wrestling über Nostalgie-Auftritte verbunden.
Alles, was sonst aus ihm hätte werden können, nahm ihm die regennasse Sardis Road.