Es schien nur ein logisches Ende der WWE-Megashow in Los Angeles geben zu können - doch es kam anders, zum hör- und lesbaren Ärger zahlreicher Fans!

Im Hauptkampf von WrestleMania im Super-Bowl-Stadion von 2022 kam es nicht zur erwarteten Krönung von Publikumsliebling Cody Rhodes zum Undisputed Universal Champion. Stattdessen fand die Rekord-Regentschaft des seit über zweieinhalb Jahren regierenden Roman Reigns unter kontroversen Umständen eine Fortsetzung. (NEWS: Alle Neuigkeiten rund um WWE WrestleMania 39)

Reigns besiegte den Sohn der verstorbenen Legende Dusty Rhodes zum Abschluss der zweitägigen Veranstaltung, nachdem bis zum letzten Moment alles nach einem Sturz des „Tribal Chief“ ausgesehen hatte - und der Krönung Codys, ein Jahr nach seinem Blockbuster-Wechsel von Konkurrent AEW zu WWE und wenige Monate nach dem Comeback nach seiner Horrorverletzung im vergangenen Sommer.

Zahlreiche Fans vor Ort und in den sozialen Medien äußerten die Ansicht, dass Reigns‘ Titelverteidigung ein schales und enttäuschendes Ende der zweitägigen, ansonsten vielgelobten Großveranstaltung war. Schnell begannen aber auch die Spekulationen, ob die durch den Megadeal mit UFC-Mutterfirma Endeavor neu aufgestellte WWE-Führung einen spektakulären Hintergedanken hegt.

Roman Reigns kriegt auch Cody Rhodes unfair klein

Nacheinander misslangen Reigns im Lauf des über 30 Minuten langen Matches alle fairen und unfairen Tricks, die ihm den Titel immer wieder gesichert hatten: Sein Bloodline-Kumpan Solo Sikoa wurde bei einem unfairen Eingriffsversuch erwischt und vom Ring verbannt, auch die später heraneilenden Uso-Zwillinge konnten Reigns den Sieg nicht sichern - die frisch gekürten Tag-Team-Champions Sami Zayn und Kevin Owens vertrieben sie.

Reigns schien dann am Ende, als Cody ihm zunächst den tänzelnden Bionic Elbow verpasste - Spezialaktion des verstorbenen Papas - und dann dreimal hintereinander seinen eigenen Finisher Cross-Rhodes ansetzte.

Die Aktion gelang zweimal, bei Ansatz Nummer 3 aber schlich sich Sikoa wieder zum Ring, schlug Rhodes mit seinem Samoan Spike an den Hals - und ermöglichte Reigns damit, Rhodes mit einem Spear abzufertigen.

WWE WrestleMania 39 - alle Ergebnisse:

Es war ein unerwartetes Ende des Jahreshöhepunkts, vor dem vieles auf das Ende der Reigns-Ära hingedeutet hatte - nicht zuletzt auch die Inszenierung von Rhodes‘ heroischem Einzug im Beisein seiner Familie: Frau Brandi, Tochter Liberty, Schwester Teil, Mutter Michelle.

Auch Brodie Huber, Sohn von Rhodes‘ tragisch verstorbenem Weggefährten Brodie Lee (Luke Harper), saß in der ersten Reihe und bekam Codys Gewichthebergürtel geschenkt (den ihm Sikoa später für seinen ersten Betrugsversuch aus der Hand riss). Bemerkenswert: Brodie Jr. hat eigentlich eine wiederkehrende Rolle beim Konkurrenten AEW.

Hat WWE immer noch Reigns vs. The Rock im Hinterkopf?

Es erschien eigentlich als fast zwangsläufig, dass Rhodes bei WrestleMania „die Geschichte vollenden“ würde (“finish the story“ war das immer wieder zitierte Leitmotiv der Fehde) und WWE damit einen von 80.000 Fans umjubelten Gänsehaut-Moment kreieren würde. Warum spinnt die Liga stattdessen die Reigns-Regentschaft noch weiter fort? Warum ließ Kreativchef „Triple H“ Paul Levesque bei der PK nach dem Event vielsagend verlauten: „Die Geschichte geht weiter“?

Die einzig logisch anmutende Erklärung: WWE muss glauben, dass es noch einen größeren „payoff“ der seit Sommer 2020 laufenden Schreckensherrschaft des „Tribal Chief“ geben kann, der es lohnenswert macht, die beiden Titel bei ihm zu halten.

Welchen noch größere Titelkampf aber kann WWE für Reigns noch im Hinterkopf haben? Es kann im Grunde kaum eine andere Antwort geben als: Reigns gegen Dwayne „The Rock“ Johnson.

The Rock macht klar: Thema ist nicht vom Tisch

Das „Dream Match“ gegen den von der WWE- zur Hollywood-Ikone gewordenen „Blutsbruder“ des Reigns-Clans war schon für dieses Jahr im Gespräch. Johnson zeigte prinzipielles Interesse, sah sich aber nicht in der Lage, sich ausreichend dafür vorzubereiten (auch wegen dem Startschuss seiner Football-Liga XFL wenige Wochen vor Mania).

Ganz vom Tisch ist das Thema aber nicht, Johnson veröffentlichte zwischen Tag 1 und Tag 2 von WrestleMania einen Videogruß an seine Fans, in dem er sich auch an Reigns und dessen Bloodline wandte: „Wer weiß? Vielleicht sehen wir uns eines Tages persönlich.“

Das Problem dabei: Jede andere Bühne als WrestleMania ist eigentlich zu klein für The Rock - und die 40. WrestleMania in Philadelphia steigt erst am 6. und 7. April 2024.

Geht die längste Regentschaft eines WWE-Champions seit Hulk Hogan in den Achtzigern tatsächlich noch so lange weiter? Und womöglich noch darüber hinaus, denn eigentlich müsste Reigns als der aktuelle Star auch gegen den 50 Jahre alten Johnson der Sieger sein? Und ist am Ende dann doch Cody Rhodes der, der die Geschichte vollenden wird? Oder hat er dann nicht mehr dasselbe Momentum wie jetzt?

Die größte WWE-Nacht des Jahres, die eigentlich die Antwort auf solche Fragen gibt, hat stattdessen viele Fragen hinterlassen.

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Die weiteren News und Highlights:

- Im ersten Kampf des Abends traf der frühere UFC-Schwergewichts-Champ Brock Lesnar auf 2,20-Meter-Mann Omos - den auch Kraftpaket Lesnar nicht so leicht aus den Angeln heben konnte. Am Ende jedoch fiel auch der „Nigerian Giant“ zur lautstarken Begeisterung der anwesenden Fanmassen Lesnars Suplex-Würfen und dem Finisher F5 zum Opfer.

- Auch im zweiten Kampf des Abends triumphierten - passend zu der großen Nachricht um den angeblich nahenden UFC-WWE-Zusammenschluss - zwei frühere MMA-Kämpferinnen: In einem Vierkampf mit drei anderen Frauenteams triumphierten Ronda Rousey und Shayna Baszler und brachten sich damit für einen Tag-Team-Titelkampf gegen Becky Lynch und Lita in Position.

- Nicht nur der Universal Title von Reigns, auch die beiden anderen am Sonntag auf dem Spiel stehenden Titel wechselten den Besitzer nicht: In einem historischen Match gegen Sheamus und Drew McIntyre blieb Österreich-Phänomen Gunther Intercontinental Champion, während RAW-Damenchampion Bianca Belair die japanische Ausnahmewrestlerin Asuka abwehrte.

- In einem fesselnden Co-Main-Event der Show beschloss Hall of Famer Edge seine Hassfehde gegen Finn Balor in einem Hell-in-a-Cell-Käfigmatch - obwohl der mit seinem übernatürlich anmutenden Alter Ego The Demon antrat. Edge triumphierte am Ende mit dem Doppel-Stuhlschlag Conchairto - und rächte damit auch seine Frau Beth Phoenix, die im Lauf der Fehde dieselbe Aktion von Balors Gruppierung Judgment Day eingesteckt hatte. Der Kampf musste wegen einer üblen Kopfverletzung Balors minutenlang unterbrochen werden.

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