Es war schon wieder eine glatte Lüge!
WWE-Schock: Triple H degradiert!
Am Abend der offiziellen Bestätigung des Verkaufs von WWE an die Mutterfirma Endeavor ist die Wrestling-Liga von der nächsten Schockwelle erfasst worden - die diesmal fast durchgängig negativ ankommt: Skandalmogul Vince McMahon hat das Tagesgeschäft wieder an sich gerissen. Nicht ein bisschen, sondern komplett! (NEWS: Alle Neuigkeiten rund um WWE WrestleMania 39)
Vince McMahon übernahm bei WWE RAW nach WrestleMania
Nach übereinstimmenden Medienberichten war der 77-Jährige bei der TV-Show Monday Night RAW nach WrestleMania wieder der ausführende Showrunner. Zum Entsetzen auch vieler Stars.
Zuerst berichtete dies der Pro Wrestling Insider, der vorher schon berichtet hatte, dass McMahon bereits bei WrestleMania wieder involviert und über ein Headset mit Chief Content Officer „Triple H“ Paul Levesque verbunden war - sein Schwiegersohn und Nachfolger als Programmverantwortlicher nach McMahons Rücktritt im vergangenen Sommer.
Später bestätigte dies auch der langjährige Szenekenner Dave Meltzer in seinem Wrestling Observer Radio und machte Kritikern McMahons dabei keine Illusionen: „Er hat die Show geschmissen. Er ist zurück. Es war, was es war. Es wird, wie es vorher war. Und wer das schlecht fand, wird es wieder schlecht finden. Es ist, wie es ist.“
Viele Fans vor Ort meinten schon, McMahons Handschrift zu spüren - nicht zuletzt auch in dem zentralen Segment, der Attacke von Brock Lesnar auf Cody Rhodes. Lesnar ist McMahon in einem besonderen persönlichen Vertrauensverhältnis verbunden.
Während die beiden WrestleMania-Abende sehr viel Lob eingeheimst hatte, wird das an vielen Punkten erratisch wirkende RAW after Media nun von vielen verrissen.
„Riesige Verschlechterung der Backstage-Moral“
Dem PW Insider zufolge wurden auch die Ligakabine und Angestellten hinter den Kulissen von McMahon kalt erwischt: Levesque hätte zu Beginn von RAW noch wie der Showrunner gewirkt, hätte das Headset an der Gorilla Position aufgehabt, Anweisungen gegeben.
Nach und nach sei dann aber klar geworden, dass McMahon wieder am Ruder sei. Eine „riesige Verschlechterung der Backstage-Moral“ sei die Folge gewesen. Das dritte Szene-Leitmedium Fightful berichtet denselben Sachstand.
Levesque ist auch hinter den Kulissen sehr beliebt, während McMahon nicht nur wegen der offenen Fragen und teils schweren Vorwürfe in seinem Sex- und Schweigegeld-Skandal kritisch gesehen wird. Alle Wrestlerinnen, Wrestler und andere Mitglieder des On-Air-Teams müssen sich nun fragen, wie sicher ihre vorherige Position noch ist.
Beruhigungspille wirkt keine 24 Stunden
McMahons Ungeduld mit Stars, die aus seiner Sicht nicht funktionieren wie gewünscht, ist berüchtigt. Für Angst und Schrecken sorgt nicht zuletzt McMahons Vorgeschichte mit gnadenlosen Entlassungswellen - während Levesque in dieser Hinsicht nichts unternommen hat.
Im Gegenteil hat Levesque viele Kündigungsopfer McMahons (Bray Wyatt, Braun Strowman, Johnny Gargano, Dakota Kai, William Regal uva.) zurückgeholt und ihnen eine zweite Chance gegeben. Wyatt ist seit einigen Wochen unter rätselhaften Umständen aus dem WWE-TV verschwunden und war nicht bei WrestleMania.
Nach SPORT1-Informationen gab es bei WWE-Angestellten schon am zweiten WrestleMania-Tag Unruhe um die Zukunft von Levesque. In den Berichten über die kurz vor der Show vorab enthüllten Verkauf an Endeavor fehlte sein Name in der Auflistung der in Zukunft verantwortlichen Personen bei dem neuen, für WWE und die UFC zuständigen Subunternehmen (in dem McMahon Chairman hinter CEO Emanuel sein wird) - eine Lücke, die auffiel.
Die Sorge schien sich etwas zu relativieren: Am Tag darauf wurde eine interne Mail versandt, dass Levesque Chief Content Officer bleibe. Während McMahon in einem gemeinsamen Interview mit Endeavor-Chef Ari Emanuel bei CNBC erklärte: Ja, er sei zurück im Kreativbereich, werde eine wichtige Rolle spielen - aber „nicht mehr so in die Details“ gehen wie früher.
Wer das für eine Versicherung hielt, dass Levesque das letzte Wort behalten würde, irrte.
Triple H ist nur noch McMahons Erfüllungsgehilfe
Meltzer zufolge ist die Rangfolge nun so: „Levesque wird weiter Kreativchef sein und sich um die Fließarbeiten und das ganze Zeug kümmern. Vince aber hat das letzte Wort - in allem.“
Wer die Geschichte von WWE kennt, weiß, was das heißt: Levesque ist glasklar degradiert, ist nur noch McMahons Erfüllungsgehilfe - eine Rolle, in der sich schon viele verschlissen haben, die andere Ideen als der Boss hatten. Auch sehr gut beleumundete Personen wie Paul Heyman, der unter Triple H eine zentrale Rolle hatte und als das Mastermind hinter der vielgelobten Inszenierung von Champion Roman Reigns‘, dessen Bloodline-Gruppierung und den Fehden mit Cody Rhodes, Sami Zayn und Kevin Owens galt.
Der Switch auf McMahon wirft auch die Frage auf, wie es dem von Triple H hoch geschätzten Österreich-Phänomen Gunther und der Imperium-Gruppierung (Gunther, Ludwig Kaiser, Giovanni Vinci) ab jetzt ergehen wird. McMahon hatte die zwischenzeitlich zerrissen, als er in der Verantwortung war - und war Gerüchten zufolge auch nicht so zufrieden mit Gunther, wie Levesque es ist.
Dass solche Meinungsunterschiede ab jetzt wieder zu beachten sind, machen Berichte aus dem Inneren der Show am Montag sehr deutlich: Laut Meltzer hat McMahon wieder wie früher handstreichartig ihm angelieferte Pläne geändert. Vor der Show und auch noch währenddessen. Laut Fightful hat McMahon „mindestens zwei Matches gestrichen oder geändert“.
Wehmütiger Auftritt erscheint in neuem Licht
Dass Levesques Position ab jetzt fragil ist - trotz der stark steigenden Quoten und Geschäftszahlen unter seiner Führung -, zeigt auch seine eigene Vorgeschichte: In den letzten McMahon-Jahren vor dessen Rücktritt hatte der Schwiegervater auch ihn aus seinem vorherigen Verantwortungsbereich im Aufbaukader NXT ausgebootet und seine Rolle als Kronprinz in Frage gestellt. Levesque soll McMahons Vertrauen verloren haben, weil er die 2019 gegründeten Konkurrenzliga AEW nicht kleinhalten konnte.
Durch die Enthüllungen des späten Montags erscheint auch Levesques Verhalten am Sonntag und Montag im neuen Licht: Levesque wirkte wehmütig, erklärte in der Pressekonferenz nach WrestleMania und einem Auftritt zu Beginn von RAW, dass Fans sich keine Sorgen um die Zukunft der Liga machen sollten.
„Die WWE, die ihr liebt, geht nirgendwo hin“, erklärte er bei RAW: „Wir werden für euch da sein, Woche für Woche, denn wir sind WWE.“ Im Nachhinein wirkt es auch wie eine Beschwörung in eigener Sache.
Ins Auge springt nun umso mehr auch, dass Triple H seine Ansprache mit dem Firmenmotto „Then. Now. Forever. Together“ beschloss - denselben Worten, mit denen Levesques Frau Stephanie im Januar ihren Rücktritt einleitete, nachdem ihr Vater sich zurück ins Unternehmen geputscht hatte.
Vince McMahon hatte eigentlich versichert bzw. versichern lassen, dass sein Comeback nur dazu diente, den Verkauf zu organisieren und die Zukunft seines Lebenswerks zu sichern. Die Ahnung, dass das damit einhergehende Versprechen, sich nicht weiter einzumischen, ein Täuschungsmanöver war, um die Lage zu beruhigen, hat sich nun bestätigt.
Bei seinem Auszug aus der Cryptocom Arena schüttelte Levesque Champion Roman Reigns die Hand - und überließ ab da der McMahon-Show die Bühne.