Das Thema schien eigentlich schon erledigt zu sein - nun scheint es stattdessen heißer denn je: Entsteht ein neues Kampfsport-Imperium aus den Milliarden-Unternehmen WWE und UFC?
Ein neues Milliarden-Imperium?
In einer in der Szene vielbeachteten Analyse hat der CNBC-Analyst David Faber neue Einblicke in das Bieterrennen um den Wrestling-Marktführer WWE gegeben, in das demnach kurz vor der Megashow WrestleMania 39 am Wochenende in Los Angeles viel neue Bewegung gekommen ist. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema WWE)
Nachdem es zuletzt schien, als wäre der saudi-arabische Staatsfonds PIF der einzige noch realistische Käufer, ist laut Faber stattdessen nun ein „heißer und intensiver“ Prozess in Gang gekommen. Zweifel, ob der skandalbehaftete Firmengründer Vince McMahon am Ende überhaupt einen Abnehmer finden würde, hätten sich bei Eingeweihten deutlich verringert.
In einer Aufzählung der verbliebenen Kandidaten an erster Stelle: UFC-Mutterkonzern Endeavor.
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WWE und UFC bald unter einem Dach?
Die in Beverly Hills ansässige Firma ist eigentlich hauptsächlich eine große Talentagentur, die zahlreiche Film- und TV-Stars und auch die NFL und NHL repräsentiert, 2016 erwarb sie in einem Vier-Milliarden-Dollar-Deal die boomende MMA-Liga UFC mit Präsident Dana White.
Auch als potenzieller Käufer für WWE wurde Endeavor von Anfang an verhandelt, die Sache schien jedoch erledigt, als CEO Ari Emmanuel bei einer Investorenkonferenz vor einem Monat erklärte, man wolle in Bezug auf WWE „nichts tun, was unsere Position verändert“. Es wurde allgemein als Absage verstanden - war es stattdessen ein Verhandlungsmanöver?
Faber berichtet nun jedenfalls auffällig konkret von Gedankenspielen bei Endeavor, einen so genannten „Reverse Morris Trust“ (RMT) zu kreieren: In diesem Modell würde Endeavour die UFC in ein neues Unternehmen auslagern und dieses mit WWE verschmelzen.
Es würde ein gewaltiger „Big Player“ entstehen, der die Branche fundamental neu ordnen würde: Eine Vereinigung der beiden Unternehmen mit ihren recht ähnlichen Geschäftsmodellen unter einem Dach würde viel Synergie- und Crosspromo-Effekte mit sich bringen, die die Marktmacht beider weiter vergrößern würde.
Verkauf von WWE „in naher Zukunft“ - Comcast / NBC angeblich raus
Weitere spannende Details aus der Analyse Fabers: Neben Endeavor und Saudi-Arabien sei „womöglich“ auch Formel-1-Mutterkonzern Liberty Media noch im Spiel, sowie auch eine Private-Equity-Instanz, „vielleicht im Zusammenspiel mit bekannten Namen des Sports“. Faber ließ im Unklaren, ob damit die hinter WWE-Konkurrent AEW steckende Milliardärsfamilie Khan oder ein anderes, bislang noch unbekanntes Geflecht gemeint ist.
Nicht mehr im Rennen ist laut Faber ausgerechnet dessen eigener Arbeitgeber, der (C)NBC-Mutterkonzern Comcast. Die Nachricht, die Faber vor einigen Wochen schon in einem Interview mit WWE-CEO Nick Khan andeutete, ist bemerkenswert: Als langjähriger WWE-Medienpartner galt Comcast eigentlich als Favorit - zumal ein Kauf von WWE ihnen künftig auch die milliardenteuren TV- und Streamingrechte erspart hätte.
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Die Gründe für den Rückzug von Comcast konnte Faber nicht nennen. Womöglich ist die Entscheidung gegen einen WWE-Kauf indirekte Folge der Insolvenz der Diamond Sports Group, die sich an den teuren Rechten für die MLB verhoben hat. Generell sehen Brancheninsider aufgrund diverser Krisensignale gerade eine Zurückhaltung in der TV-Branche, was teure Investitionen angeht.
Für andere Interessenten gilt das offenbar nicht, laut Faber soll der Mega-Deal mit WWE - McMahon hat angeblich 9 Milliarden Dollar als Kaufpreis ausgerufen - „in nicht allzu ferner Zukunft“ über die Bühne gehen.