Dwayne „The Rock“ Johnson. Stone Cold Steve Austin. John Cena. Logan Paul. Rückkehrer Cody Rhodes. Der frisch noch ins Rennen geschickte Brock Lesnar.
WrestleMania-Sensation bei WWE?
In der Nacht zum Sonntag steigt der WWE Royal Rumble 2023 - und die Liste der Stars, die von den Wett-Buchmachern als potenzielle Sieger gehandelt werden, ist so prominent besetzt wie lange nicht. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)
Schlägt jedoch ausgerechnet in diesem Jahr die Stunde eines Mannes, den bis vor nicht allzu langer Zeit kaum einer auf der Rechnung hatte?
In dem Tagen vor dem Traditions-Event schwillt die Diskussion an, ob Underdog-Kultstar Sami Zayn der Mann sein muss, der bei der Megashow WrestleMania 39 Doppel-Champion Roman Reigns herausfordern und nach dann über zweieinhalb Jahren entthronen sollte.
- „Ich habe Angst, dass WWE mit Cody Rhodes denselben Fehler macht wie mit Roman Reigns“: Heelturn - der SPORT1 Wrestling Podcast - die aktuelle Folge auf SPORT1, Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt
Sami Zayn ist der Mann der Stunde bei WWE
Seit vielen Monaten erzählt WWE eine Story, in der sich der „Honorary Uce“ die Aufnahme in Reigns‘ mafiösem Familienclan „The Bloodline“ erkämpft hat - und nun hin- und hergerissen ist zwischen seiner Sehnsucht, Oberschurke Reigns zu gefallen und der alten Verbundenheit zu seinem langjährigen Freund Kevin Owens, der beim Rumble Reigns‘ Gegner ist.
Die eher als amüsanter Gag gestartete Geschichte hat in den vergangenen Monaten mehr und mehr an Fahrt gewonnen: Das kongeniale Zusammenspiel zwischen Zauselbart Zayn, Reigns und auch den Nebendarstellern Jimmy und Jey Uso, Solo Sikoa und Manager Paul Heyman ist ein regelmäßiges Highlight des WWE-Programms - voller Spannung, detailverliebtem Storytelling und auch viel Witz.
Der 38 Jahre alte Kanadier Zayn hat sich dabei als der um Anerkennung ringende Sympathieträger der Geschichte immer mehr in die Herzen der Fans gespielt - ähnlich wie einst „Mankind“ Mick Foley oder auch Daniel Bryan und Kofi Kingston vor ihren großen WrestleMania-Märchen 2014 bzw. 2019. (Daniel Bryan: Wie ein WWE-Märchen zum Albtraum wurde)
Und inzwischen mehren sich die Zeichen, dass die Story auch für Zayn mit einem großen Mania-Moment im Super-Bowl-Stadion von Los Angeles enden könnte. Letztlich wäre die Sensation sogar noch größer: Die Beendigung von Reigns‘ Regentschaft als WWE und Universal Champion - die längste seit den Zeiten Hulk Hogans - und dessen sorgsam gepflegten Nimbus wäre ein ultimativer Ritterschlag.
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The Rock hat wohl abgesagt - zieht Zayn auch an Cody Rhodes vorbei?
Bis vor kurzem galt eine Rückkehr von The Rock als das klare Wunschszenario von WWE - das sich nach jüngsten Medienberichten aber zerschlagen zu haben scheint. Als Plan B wirkte eigentlich Cody Rhodes favorisiert, der beim Rumble ein emotionales Comeback nach seiner Horrorverletzung im Sommer feiern wird. Doch Alternativkandidat Zayn gewinnt immer mehr Momentum.
Was klar für Zayn spricht: Die Jubiläumsausgabe der TV-Show Monday Night RAW, bei der er eine Hauptrolle spielte, sorgte diese Woche für die besten Einschaltquoten seit knapp drei Jahren (in einem Zeitraum, in dem Millionen TV-Haushalte sich vom Kabelfernsehen abgemeldet haben) - und es waren nicht die Gastauftritte der Altstars Undertaker, Hulk Hogan, Ric Flair und der D-Generation X, die am meisten fesselten.
Den Quoten-Peak erreichte die Show in der Viertelstunde, in der sich die Reigns-Zayn-Story in dem „Trial of Sami Zayn“ zuspitzte - einem Schauprozess, in dem Reigns kurz davor war, Zayn als Verräter „schuldig“ zu sprechen, ehe Reigns‘ Neffe Jey Uso unter dem Jubel der Fans Partei für Zayn ergriff und eine Schonfrist für Zayn erstritt.
WWE boomt wie lange nicht
Generell brummt aktuell das WWE-Geschäft: Nicht nur die TV-Quoten, auch die Ticket-Verkäufe laufen so gut wie lange nicht, der WrestleMania-Kassenrekord ist schon gebrochen, bevor das erste Match angekündigt ist. Im Kampf um die Marktführerschaft ist WWE dem jungen Konkurrenten AEW wieder weit enteilt.
Die prominente Rolle, die die Reigns-Zayn-Story in den vergangenen Boom-Monaten hatte, ist spricht dafür, dass Zayn auch das Pferd ist, auf das WWE jetzt setzen sollte.
Der bekannte Szeneguru Dave Meltzer plädierte diese Woche in seinem Wrestling Observer Radio genau dafür. Und stellte zugleich klar, dass Reigns vs. Zayn zumindest bis vor kurzem nicht der WrestleMania-Plan des Kreativverantwortlichen „Triple H“ Paul Levesque gewesen sei.
Bringt die Euphoriewelle um Zayn ihn zum Umdenken oder hat sie es schon getan? Auch Zayn selbst klingt, als ob er sich das vorstellen kann.
Zayn verweist auf alternatives Szenario in Montréal
In einem am Freitag veröffentlichen Interview mit dem Journalisten Ariel Helwani diskutierte der als „hottest act in wrestling“ vorgestellte Zayn die Option offen - und wies auch darauf hin, dass sie nicht zwingend mit einem Rumble-Sieg in der Nacht verbunden sein muss.
Er gehe nicht von einer Fan-Revolte aus, sollte er den Rumble nicht gewinnen (für den er Stand jetzt auch noch gar nicht angekündigt ist): „Ich denke, die Story ist so interessant, dass bei den Fans Vertrauen da ist, dass es läuft, wie es laufen soll.“
Theoretisch könnte WWE auch einen anderen Star den Rumble gewinnen lassen und Zayn später für einen Dreikampf oder ein zweites Titelmatch bei der zweitägigen WrestleMania in Position bringen. Zwischen dem Rumble und Mania steht noch die Show No Escape (Elimination Chamber) an, in Zayns frankokanadischer Heimat Montréal, wo die Zuschauerreaktion für ihn gigantisch sein werden.
Reigns kommentiert angebliche Rock-Absage bei Jimmy Fallon
Die Aufmerksamkeit der breiteren Masse liegt derweil immer noch auf der Option einer The-Rock-Rückkehr, über die sich auch Reigns am Freitag auf großer Bühne nochmal äußerte.
Der „Tribal Chief“ war am Freitag Gast bei der „Tonight Show“ mit Jimmy Fallon. Neben den üblichen spielerischen Drohungen kommentierte der Topstars dabei aich erstmals die Berichte, dass sein „Blutsbruder“ Johnson für das lang ersehnte „Dream Match“ abgesagt haben soll - angeblich sieht er nicht genug Zeit, sich in Form zu bringen.
Reigns reagierte auf Zweifel an dieser Meldung (“Die Leute sagen: Das kann doch nicht sein, schaut euch seine Muskeln an, der Typ ist riesig“) und verwies darauf, dass trotzdem ein Unterschied sei, ob jemand muskulös sei oder fit für die Belastungen eines großen Wrestling-Matches.
Es klang wie eine indirekte Bestätigung, dass WWE für WrestleMania einen Plan B braucht - wird es am Ende wirklich Sami Zayn?