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Sucht nach Ruhm - und Alkohol: Wie WWE- und WCW-Ikone Ric Flair sich demontiert

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Sucht nach Ruhm - und Alkohol: Wie WWE- und WCW-Ikone Ric Flair sich demontiert

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Die Selbstzerstörung einer Ikone

Wrestling-Legende Ric Flair kehrt mit 73 ins Rampenlicht zurück und hinterlässt dabei Beklemmung - auch weil er offen einräumt, trotz seines Beinahe-Todesdramas wieder zu trinken.
Ric Flair (r.) war lange Jahre der Gegenpol zu Hulk Hogan im Wrestling
Ric Flair (r.) war lange Jahre der Gegenpol zu Hulk Hogan im Wrestling
© Imago
Wrestling-Legende Ric Flair kehrt mit 73 ins Rampenlicht zurück und hinterlässt dabei Beklemmung - auch weil er offen einräumt, trotz seines Beinahe-Todesdramas wieder zu trinken.

Eine Legende will es nochmal wissen, mit 73, einem Herzschrittmacher und wenige Jahre, nachdem sie dem scheinbar sicheren Tod entronnen ist und das Laufen und Sprechen neu lernen musste.

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Die Geschichte des letzten (?) Matches der Ikone „Nature Boy“ Ric Flair vor einer Woche ist die wohl erstaunlichste Geschichte eines an großen Geschichten wahrlich nicht armen Wrestling-Jahres. Und auf den ersten Blick liest sie sich wie ein glückliches Märchen, das Happy End eines unverwüstlichen Stehaufmanns, der es nochmal allen gezeigt hat. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)

Ric Flair selbst sieht die Story auch in genau diesem Licht. Er sei „sehr glücklich“ über seine Performance in dem auf ihn zugeschnittenen Pay Per View in Nashville am Sonntag vor einer Woche, sagte der Vater von WWE-Star Charlotte Flair in einem nun veröffentlichten Interview mit Lucha Libre Online - es bedeute ihm viel, dass er den Moment mit seiner Familie hätte erleben dürfen.

Sehr viele, die das Match gesehen haben, hatten beim Anblick Flairs ganz andere Gefühle. Sie sahen ein traurig stimmendes und auch gefährliches Schauspiel, in dem der einst wohl beste Wrestler und größte Champion seiner Welt nach Aktionen minutenlang nicht aufstehen konnte, Zitteranfälle bekam - und bei der letzten Aktion des Kampfs anscheinend auch bewusstlos wurde.

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Vergleiche mit den beklemmenden letzten Fights des erkrankenden Muhammad Ali gegen Larry Holmes und Trevor Berbick wurden laut. Oder auch mit dem Plot des modernen Filmklassikers „The Wrestler“, in dem der von Mickey Rourke gespielte Showkämpfer Randy Robinson sich - allem Anschein nach - in den Tod kämpft, weil er von seiner zerstörerischen Leidenschaft nicht lassen kann.

Es gibt nun definitiv einige Unterschiede zwischen dem Trailerpark-Bewohner „Randy the Ram“ und dem schillernden, mit vielen NBA- und NFL-Legenden befreundeten „Slick Ric“. Aber eine Gemeinsamkeit hat das Comeback des 16-maligem World Champions eindeutig gezeigt: Auch Flair kann in vielerlei Hinsicht nicht loslassen. Auch nicht von der Sache, die ihm überhaupt erst das Nahtoderlebnis vor fünf Jahren beschert hat: dem Alkohol.

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Ric Flair bekennt offen: Er trinkt wieder

„Ich garantiere Euch, dass ich jede Nacht trinken werde“, gestand Flair im Vorfeld des Kampfs, indem er zusammen mit Schwiegersohn Andrade El Idolo WWE Hall of Famer Jeff Jarrett und Jay Lethal besiegte, in einem Interview mit TMZ: „Wenn ich abends nicht trinke, bin ich nicht gut.“

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Wer Flair erlebt hat bei öffentlichen Auftritten rund um sein Abschiedsmatch - etwa dem Comedy-Abend „The Roast of Ric Flair“ -, ahnt, dass diese Worte nicht nur Koketterie mit seinem Image als ewiger Lebemann und Playboy waren.

Wer Flairs Lebensweg kennt, weiß: Das Image war nie Spielerei. Der Mann, der in den Achtzigern der (als Wrestler weit bessere) Gegenpol zu Hulk Hogan war, ist das Feierbiest, das er vor der Kamera darstellt. Und er hat nie aufgehört, es sein zu wollen.

In einem großen Feature am Wochenende vermerkte der bekannte Wrestling-Journalist Dave Meltzer in seinem Observer Newsletter, dass der vierfach geschiedene Flair auch im hohen Alter weder seine (inzwischen auch in kritischerem Licht betrachtete) Lust auf Party-Exzesse und Sex-Abenteuer noch seinen Alkoholismus hinter sich gelassen hätte.

Und das, obwohl ihm die Folgen der Sucht schon aufs Schmerzhafteste vor Augen geführt worden sind.

Früher Tod von Sohn Reid Flair verschlimmerte das Problem

Im Jahr 2013 verlor Flair seinen jüngsten Sohn Reid, der als Wrestler in Rics Fußstapfen treten wollte, dabei aber auch dessen schlechte Angewohnheiten übernahm und noch weiter trieb: Mit 25 Jahren wurde Reid tot in einem Hotelzimmer gefunden, mit diversen Medikamenten und Heroin im Blut.

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Meltzer berichtet, dass Reids Tod dazu führte, dass auch Rics Sucht weiter außer Kontrolle geriet, ein Zeugnis davon drang 2017 an die Öffentlichkeit: Am WrestleMania-Wochenende wurde er gefilmt, wie er sich morgens gegen 11 Uhr mit einem alten Weggefährten an einer Bar betrank - „Razor Ramon“ Scott Hall, in diesem Jahr unter elenden Umständen an den Folgen seiner eigenen Alkoholprobleme verstorben.

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Auch Flairs eigenes Leben schien im selben Jahr ein böses Ende zu nehmen: Flair - schon viele Jahre lang vorgeschädigt durch eine alkoholbedingte Vergrößerung des Herzens - erlitt nach einer Darm-OP lebensgefährliche Komplikationen. Unter anderem erlitt er ein Nierenversagen, Flair musste an einen Dialyse-Apparat, seine Angehörigen stellten die Öffentlichkeit schon aufs Schlimmste ein.

Ric Flair entging dem Tod zweimal

Ric Flair sprang dem Tod auf wundersame Weise von der Schippe, zum zweiten Mal in seinem Leben, nachdem er im Jahr 1975 einen Flugzeugabsturz überlebt hatte.

Flair erwies sich 42 Jahre danach einmal mehr als Glückskind, dem sein Lebenswille trotz verlorener Sprech-, Lauf- und Erinnerungsfähigkeit wieder auf die Beine half. Eine wichtige Rolle spielte auch starker Beistand seiner Angehörigen: Seine Lebensgefährtin Wendy Barlow stand ihm zur Seite und ist ihm trotz der Trennung als Paar als persönliche Freundin weiter verbunden.

Auf ein starkes persönliches Netzwerk konnte Flair immer zählen, dank seiner Ausnahmestellung in der Branche halfen ihm auch seine langjährigen Promoter Jim Crockett und Vince McMahon mehrfach aus finanziellen Schwierigkeiten, die sich aus seinem verschwenderischen Lebensstil ergaben. Trotzdem zerstritt er sich im vergangenen Jahr mit McMahon, der lebenslange, besser als der von vielen aktiven Stars dotierte Vertrag mit WWE wurde aufgelöst.

Ein sich danach anbahnender Wechsel zu Konkurrent AEW scheint nach dem Wirbel um erneuerte Belästigungsvorwürfe gegen Flair aus dem Jahr 2002 auch kein Thema mehr zu sein.

Aktuell, versichert Flair, hat er trotzdem keine Geldprobleme, die Rückkehr in den Ring sei schlicht von seinem persönlichen Verlangen getrieben, noch einmal das zu tun, was sein Leben war. Trotz der Sorgen um seine Gesundheit. Trotz der Kritik, dass er das Vermächtnis seiner Karriere und den groß inszenierten WWE-Abschied 2008 gegen Shawn Michaels einmal mehr geschmälert hätte.

Für immer „Nature Boy“ - im Guten wie im Schlechten

Man kann ihm das glauben, die Sehnsucht danach, weiter seine eigene Legende zu verkörpern, ist Flairs Wesenskern geworden, im Guten wie im Schlechten. Seine Rückkehr in den Ring spiegelt das ebenso wieder wie seine erneute Hinwendung zum Alkohol.

„Der Beinahe-Tod von Richard Morgan Fliehr hat ihn nicht stoppen können, weiter der ‚Nature Boy‘ Ric Flair sein zu wollen“, schreibt Meltzer im Kernsatz seines Reports.

Auch nach dem Abschiedsmatch scheint sich das nicht zu ändern: An diesem Wochenende war Flair bei einer großen Show in Puerto Rico wieder im Einsatz.

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Flair begleitete Schwiegersohn Andrade für ein Match gegen den früheren WWE-Partner Carlito - und traf dabei auch auf dessen in der Heimat legendären Vater Carlos Colon. Einmal mehr gab es dabei die Inszenierung einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Die Fans jubelten.

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