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WWE-Topstar Seth Rollins beichtet im SPORT1-Interview: "Ich hätte fast Brücken verbrannt"

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WWE-Topstar Seth Rollins beichtet im SPORT1-Interview: "Ich hätte fast Brücken verbrannt"

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WWE-Star: „Fast Brücken verbrannt“

WWE-Topstar Seth Rollins spricht im großen SPORT1-Interview über den SummerSlam, die Vision des neuen Kreativchefs Triple H - und seinen früheren Ruf als Problemkind.
Cody Rhodes kämpfte sich bei WWE Hell in a Cell durch einen Brustmuskelriss. Bei RAW allerdings schlägt Seth Rollins böse zurück - und schickt Rhodes in seine OP-Pause.
WWE-Topstar Seth Rollins spricht im großen SPORT1-Interview über den SummerSlam, die Vision des neuen Kreativchefs Triple H - und seinen früheren Ruf als Problemkind.

Im Ring zeichnet er sich seit Jahren als einer der besten Wrestler der Welt aus - inzwischen ist er auch jenseits der Seile der aktuell vielleicht schillerndste Star von WWE.

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Colby Lopez, besser bekannt als Seth „Freakin“ Rollins, ist aktuell in der Form seines Lebens, mit seiner Neuerfindung als knallbunt-durchgedrehter „Visionary“ erlebte er in den vergangenen beiden Jahren ein absolutes Hoch. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)

Seine gekonnt erzählten Fehden gegen Legende Edge und zuletzt Rückkehrer Cody Rhodes waren zwei der besten Programme, die WWE in den vergangenen Jahren geliefert hatte. Aktuell steht der Ehemann des weiblichen Topstars Becky Lynch im Zentrum einer Rivalität mit Ex-UFC-Kämpfer Riddle - ein geplantes Match der beiden ist am Mittwoch aber unter rätselhaften Umständen von der Card der Großveranstaltung SummerSlam in der Nacht von Samstag auf Sonntag verschwunden.

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Was WWE nun stattdessen bei dem Mega-Event mit dem 36-Jährigen aus Davenport in Iowa vorhat, beschäftigt Fans seitdem umso mehr - ebenso wie die Frage, ob der Rücktritt von WWE-Boss Vince McMahon und die Berufung von Rollins‘ Weggefährten und Förderer „Triple H“ Paul Levesque als neuen Kreativ- und Talentchef ihm einen weiteren Schub geben wird.

Im großen, exklusiven SPORT1-Interview spricht Rollins nun offen über zahlreiche Themen, die die Fans bewegen. Das Gespräch wurde vor dem Chef-Beben am Freitag geführt, die skandalöse Vorgeschichte um McMahon war darin auch Tabuthema. Trotzdem geht es auch schon um die Vision des neuen Kreativbosses Levesque, was in den vergangenen Jahren bei der Kreation neuer WWE-Aushängeschilder schiefgelaufen ist - und warum aus Rollins‘ Sicht nicht jeder Star wie Hulk Hogan, John Cena oder Roman Reigns sein sollte.

SPORT1: Seth Rollins, wichtigste Frage zuerst: Wie geht es der kleinen Tochter Roux?

Seth Rollins: Wunderbar. Sie ist jetzt fast zwei Jahre alt, hat angefangen zu laufen und sagt ihre ersten Worte. In diesem Monat hatte sie ihren ersten Ausflug nach Disney World, hat Micky und Minnie Maus gesehen, wir haben die beste Zeit, ich kann nicht erwarten, sie weiter wachsen zu sehen.

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SPORT1: Sowohl Ihnen als auch Ihrer Frau Becky Lynch scheint die Babypause gutgetan zu haben, gerade als Typen fallen Sie seit Ihrer Rückkehr noch mehr auf als vorher, nicht zuletzt durch die grandios irren Outfits, mit denen Sie beide zum Ring kommen. Wer kleidet Sie eigentlich ein?

Rollins: Mein Ringgear entwirft Sarath Ton, der Ehemann von Sasha Banks, ehemaliger Wrestler (Kid Mikaze, d.Red.) und jetzt Designer bei WWE, er und seine Mitarbeiterin Jolene sind der Wahnsinn. Der Stylist ist „King“ Troi Anthoni aus Los Angeles, der auch für Becky und andere Stars aktiv ist. Er stöbert die besonderen Anzüge und Einmarschroben für mich, wenn es darum geht, besonders „sharp“ auszusehen. Becky und ich bringen uns auch selbst mit Ideen ein und die anderen machen dann ihre wilden Sachen (lacht), am Ende ist es eine Gemeinschaftsarbeit aller.

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SPORT1: Mit Ihrer schillernden Garderobe schlagen in eine ähnliche Kerbe wie einst die Ikone „Macho Man“ Randy Savage, dem einst größten Star hinter Hulk Hogan. Hatten Sie den bei Ihrer Neuerfindung als „Visionary“ im Hinterkopf, vielleicht auch in Abgrenzung zu Ihrem Weggefährten Roman Reigns, dem größten Star heute?

Rollins: Ja und nein. Sagen wir es so: Ich will auf jeden Fall anders als Roman sein. Roman hat eine bestimmte Art und Weise, wie er Dinge macht, wie er redet, wie er läuft, wie er agiert. Das genauso zu machen, würde keinen Sinn ergeben, also wollte ich mich abgrenzen und das hat eine Rolle gespielt bei der Entwicklung dessen, was ich jetzt verkörpere. Ich möchte nicht der sein, der nachmacht, was andere erfolgreich vormachen, ich will der sein, der macht, was keiner sonst macht. Aber klar: Ich bin gleichzeitig ein großer Fan der Wrestling-Stars von früher und die schrillen Stars waren mir die liebsten. Der Macho Man war einer von ihnen und hatte damit einen Einfluss darauf, was ich gerade mache. (Die Tragödie des Macho Man: Randy Savage hinterließ mit seinem Tod viele Rätsel)

SPORT1: Ihr alter Mentor „Triple H“ Paul Levesque, der nun ja wieder eine größere Rolle hinter den Kulissen spielt, hat vor einigen Monaten ein Interview gegeben, dass WWE keine „Typen von nebenan“ sucht, sondern Charaktere, die „larger than life“ sind. Man denkt bei dem Wort ja meist an Muskelberge wie früher Hogan oder den Ultimate Warrior oder heute Reigns und Brock Lesnar - ein Bild, dem Sie nicht von Natur aus entsprechen …

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Rollins: Ja, zwangsläufig. Ich war optisch nie der Prototyp eines „WWE-Superstars“. Ich sehe nicht aus wie John (Cena, Anm. d. Red.), Roman oder Hogan, habe es nie getan und werde es nie. Ich habe deshalb nie geschenkt bekommen, was sie geschenkt bekommen haben. Nicht falsch verstehen: Alle Genannten mussten bzw. müssen enorm hart arbeiten und ich bewundere sehr, was John Cena und Hulk Hogan geleistet haben. Und ich bewundere das, was Roman jetzt tut. Aber die Wahrheit ist auch: Jemand wie ich bekommt den Ball nicht so selbstverständlich zugespielt, wie sie es bekommen haben. Leute wie ich, die nicht eine bestimmte Größe haben müssen die ganze Zeit auf Anschlag arbeiten. Shawn Michaels musste das, Randy Savage musste das, Eddie Guerrero und selbst Bret Hart. Wir müssen uns nach oben wrestlen, uns nach oben kämpfen in sämtlichen Sinnen des Wortes, das ist das Päckchen, das wir tragen.

SPORT1: Interessanterweise hat Triple H aber auch Becky Lynch als Beispiel für einen „Larger-than-Life“-Charakter genannt - man sieht also, dass es ihm nicht um die Körpermasse allein geht.

Rollins: Richtig, Becky hat sich mit ihrer Persönlichkeit zu einem der größten Stars in der Geschichte unserer Branche entwickelt, sie ist für mich mittlerweile die größte Wrestlerin aller Zeiten. Und man sieht daran: Es gibt mehr als einen Weg, „larger than life“ zu sein. Wenn du es von den körperlichen Voraussetzungen her schon bist, ist es definitiv einfacher, aber es geht eben auch anders. Man muss nicht wie Hulk Hogan oder John Cena aussehen, Conor McGregor und Floyd Mayweather sind ja auch „larger than life“, obwohl sie körperlich gefühlt 1,50 sind. Es geht am Ende nicht um die körperlichen Voraussetzungen, es geht darum, was man aus seinen Voraussetzungen macht.

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SPORT1: „Road Dogg“ Brian Armstrong, ein Weggefährte von Triple H, hat kürzlich eine interessante Anekdote über Sie enthüllt: Sie wären zu Beginn Ihrer WWE-Zeit mit Ihrem Selbstbewusstsein angeeckt. Er hätte sich geärgert darüber, dass Sie einen Rat von ihm, wie eine bestimmte Aktion besser auszuführen sei, energisch widersprochen hätten statt zumindest so zu tun, als wären Sie für den Tipp eines Veteranen offen. Was hat sich verändert seitdem?

Rollins: Nun, ich war damals 25, 26, heute bin ich 36. Wenn man in der Zeit nicht ein bisschen reifer wird, hat man was falsch gemacht (lacht). Ich war früher ziemlich starrköpfig, das stimmt und das war ein Problem, als ich vor zwölf Jahren bei WWE angefangen habe und durch den NXT-Kader gegangen bin. Meine Art hat mir andererseits auch geholfen, denn man braucht Selbstbewusstsein, um es bei WWE zu schaffen, aber es war schon schwierig mit mir. Es wird auch daran gelegen haben, dass ich aus einer anderen Welt gekommen bin.

SPORT1: Wie meinen Sie das?

Rollins: Im Independent-Wrestling, in dem ich groß geworden war, ist man viel mehr auf sich selbst zurückgeworfen, man muss viel mehr allein herausfinden, wie es läuft. Und da ist es schon ein Kulturschock, wenn man sich dann bei einer großen Firma wie WWE einfügen muss und da plötzlich jemand ist, der dir sagt: Nein, da liegst du falsch, mach es doch vielleicht lieber so und so. Das ist eine ganz andere Erfahrungswelt und ich war da nicht ganz drauf vorbereitet. Es gab da folglich viel Reibung, belastete Arbeitsbeziehungen und ich hätte mir da fast auch Brücken verbrannt. Aber glücklicherweise hat es sich zum Guten gewendet und kann auf die Zeit damals als Erfahrung zurückblicken, an der ich gereift und gewachsen bin.

SPORT1: Der Aufstieg von Ihnen, Roman Reigns und Dean Ambrose - heute Jon Moxley bei AEW - als The Shield war die wohl größten Erfolgsgeschichte des vergangenen WWE-Jahrzehnts. Danach hat es mit der Kreation neuer Stars nicht immer so gut geklappt. Woran lag‘s?

Rollins: Nun, dafür gibt es nicht den „einen“ Grund, jeder hat seine eigene Geschichte. Bei WWE aufzusteigen, ist ein komplexer Prozess, in dem vieles zusammenkommt. So gut, wie es mit Mox, Roman und mir gelaufen ist, ist definitiv eine Ausnahme, nicht die Regel. Es gab Erfolgsgeschichten wie uns, die Wyatt Family oder sämtliche der Four Horsewomen (Lynch, Charlotte Flair, Bayley und Sasha Banks, d. Red.), aber trotzdem kann man nicht erwarten, dass jeder, der NXT erfolgreich durchläuft, bei RAW und SmackDown sofort ein Topstar ist. Was alle Geschichten, die gut gelaufen sind, in jedem Fall eint: Die genannten Leute hatten eine Gewinnermentalität, eine „Mich-hält-nichts-auf“-Einstellung und das Talent, das diese Einstellung untermauert hat. Aber es klappt trotzdem nicht immer, dass alle nötigen Faktoren zur richtigen Zeit zusammenkommen. Manchmal kommt auch Politik hinter den Kulissen ins Spiel und steht Leuten im Wege. Manchmal haben Talente Pech mit Verletzungen, manchmal mit schlechtem Timing, dass sie nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.

SPORT1: Ihr alter „Jünger“ Theory ist einer von denen, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Als Money-in-the-Bank-Sieger kommt er gerade groß heraus. Wie sehen Sie seinen kometenhaften Aufstieg?

Rollins: Theory ist ein Junge, der alles hat, was man braucht - und bekommt jetzt die Rakete um den Rücken geschnallt. Der Money-in-the-Bank-Sieg ist fast eine Garantie auf einen großen Titel, wenn er seine Karten auch richtig ausspielt. Und als jüngster Sieger aller Zeiten hat er ja auch noch viel Zukunft vor sich. Wenn er verletzungsfrei bleibt und sein Potenzial ausschöpft, ist diese Zukunft strahlend. (SPORT1-Interview: So tickt Theory)

SPORT1: Aus deutschsprachiger Sicht macht gerade der Österreicher Gunther - früher: WALTER - mit seinem deutschen Partner Ludwig Kaiser (Marcel Barthel) auf sich aufmerksam. Sie hatten schon 2019 ein Match gegeneinander, würden Sie sich über ein Wiedersehen freuen?

Rollins: Was Gunther grad bei SmackDown macht, gefällt mir sehr, ich bin ein großer Fan. Er geht seinen Weg, dominiert im Ring, ist schnell Intercontinental Champion geworden, wird höllisch gut präsentiert und hat sich körperlich in fantastische Form gebracht. Und allein dieses Gesicht - Junge, was für ein Gesicht. Ich glaube, für ihn gibt es nach oben keine Grenze. Er wirft alles rein in das, was er tut. Was die Zukunft bringt und ob sie uns nochmal im Ring zusammenführt, weiß ich nicht, aber wenn es so kommen sollte: wunderbar. Ich glaube, wir wären in der Lage, im Ring was wirklich Besonderes auf die Beine zu stellen. Wir werden sehen, was kommt.

SPORT1: Beim SummerSlam ist Gunther Stand jetzt nicht dabei, in einem großes Match gegen Ex-Champion The Miz steht dafür YouTube-Superstar und Gelegenheits-Boxer Logan Paul - für viele WWE-Fans ein Reizfaktor.

Rollins: Das Thema hat zwei Seiten. Der Gedanke dahinter, einen Logan Paul in den Ring zu stellen, ist neue Fans zu gewinnen. Leute, die Logan Paul kennen - und das sind viele -, aber WWE noch nicht, an dein Produkt heranzuführen. Eine ähnliche Idee steckt ja auch hinter den Auftritten von Pat McAfee, der mit seinem Podcast auch viele Menschen erreicht, die nicht zwingend WWE-Fans sind. Wenn es gelingt, neue Fans für unser „WWE-Universum“ zu gewinnen, mehr Augen auf unser Produkt zu lenken, mehr Geld zu verdienen, mit dem dann ja auch unsere eigenen Stars bezahlt werden, dann ist das definitiv eine gute Sache. (Logan und Jake Paul: Ihr YouTube-Ruhm, ihr Vermögen, warum sie umstritten sind)

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SPORT1: Trotzdem wird es doch gewissen Missmut geben bei Wrestlern, die sich jede Woche für die Liga aufreiben, wenn Logan Paul auf der SummerSlam-Card auftaucht und sie nicht, oder?

Rollins: Ja, klar. Wenn sich jemand jede Woche den Hintern aufreißt, um bei so einer Show dabei zu sein, wird es Frust gegeben und ich verstehe das auch total. Aber zu bedenken ist auch: Für Pauls und McAfees Gegner The Miz und Baron Corbin - sorry: Happy Corbin -. wird der SummerSlam ein großer Tag sein, den sie sich redlich verdient haben und den sie ohne die beiden so vielleicht nicht erleben würden. Wie gesagt: Es hat mehr als eine Seite, ich verstehe beide Perspektiven und ich habe am Ende nicht zu entscheiden, was falsch und was richtig ist. Über das, was der Firma Geld einbringen soll, entscheiden andere - mein Job ist es, im Ring alles zu geben!

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