„I‘d like to think that maybe this company will be better after Vince McMahon is dead, but the fact is, it‘s gonna be taken over by his idiotic daughter and his doofus son-in-law and the rest of his stupid family.“
„Stiefellecker“: Attacke auf WWE
Wrestling-Star CM Punk sprach diese bitterbösen Worte 2011 in seiner legendären „Pipe Bomb“, in der er seinen realen Frust über den damaligen Arbeitgeber WWE in eine furiose Promo-Ansprache goss. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)
Es sind Worte, an die in dieser Woche viele zurückdenken, nachdem Vince McMahon zwar nicht gestorben, aber nach 39 Jahren wegen eines folgenschweres Sex- und Schweigegeldskandals zurückgetreten ist - und Tochter Stephanie und Schwiegersohn „Triple H“ Paul Levesque nach diversen Irrungen und Wirrungen das Familien-Imperium nun tatsächlich übernommen haben.
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Beim Großteil der WWE-Fans und anscheinend auch bei vielen Stars herrscht Euphorie und Aufbruchstimmung, vor allem wegen des guten Rufs, den sich Levesque seitdem als Talentförderer aufgebaut hat. Bei CM Punk, mittlerweile Topstar und World Champion des Konkurrenten AEW, kann keine Rede davon sein.
CM Punk und WWE trennt immer noch viel
Schon viele Male seit der hässlichen Scheidung 2014 hat Punk deutlich gemacht, dass ihn von WWE - trotz einer zwischenzeitlichen Halb-Annäherung - noch immer viel trennt: In einem SPORT1-Interview in diesem Jahr ärgerte er sich etwa über „Geschichtsrevisionismus“ von und ein Herunterreden seiner Verdienste.
Nun hat sich Punk im Podcast Absolute Geek auch zum Führungswechsel bei WWE geäußert – und erklärt, dass er in Sachen Firmenkultur keinen Wandel zum Besseren erwartet.
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Einen ersten Beleg sieht der aktuell verletzte 43-Jährige dabei im Umgang mit dem spektakulären Backstage-Eklat um seinen alten Rivalen Brock Lesnar kurz nach McMahons Rücktritt.
CM Punk glaubt; Vince McMahon wird sich weiter einmischen
„Glaubt ihr wirklich, dass er sich nicht weiter einmischen wird, nur weil er twittert ‚Ich bin im Ruhestand‘?“, sagte Punk in dem Interview, geführt bei der Comic Con in San Diego am Wochenende (vor Bekanntgabe der genauen neuen Rolle von Triple H). Er glaube nicht, dass die „Struktur und Kultur“ nach Vinces Abgang irgendwie ändere: „Ich glaube, es ist weiter, wie es ist.“
Ein Vorgang, der bei Punk gleich Kopfschütteln hinterließ, war die Reaktion der neuen Führung auf Lesnars Backstage-Abgang kurz vor der ersten SmackDown-Ausgabe nach McMahons Rücktritt am Freitag.
Lesnar wurde letztlich - mit unbekannten Mitteln - zur rechtzeitigen Rückkehr bewegt. Mit Blick auf den ähnlich begonnenen Eklat mit den suspendierten Sasha Banks und Naomi wirft Punk WWE nun Verlogenheit vor.
„Die Leute werden wütend darüber sein, aber f**k it“
„Die Leute werden wütend darüber sein, aber f**k it“, holte Punk aus und sagte: „Mercedes und Trinity (bürgerliche Vornamen von Banks und Naomi, d. Red.) gehen. Und was passiert? Sie erzählen bei SmackDown: ‚Oh Gott, wir sind so enttäuscht, sie haben unsere Fans im Stich gelassen. Brock geht - okay, er kommt zurück, aber wo war da Michael Cole, wie er erzählt: ‚Mann, Brock Lesnar hat unsere Fans echt hängen gelassen?´“
Auch zu seinem eigenen Abgang 2014 zog Punk Parallelen: „Ich bin gegangen, und sie haben mich Live-TV ‚Drückeberger‘ genannt. Wo ist hier jetzt der Unterschied? Du gehst los auf die beiden armen Frauen, die einfach genug hatten und gegangen sind. Die beiden haben größere Eier als alle anderen dort. Es gibt Leute, die reden und Leute, die es tun.“
Punk hatte schon vor Wochen Kritik am Umgang mit Banks und Naomi geäußert und mehr Kollegensolidarität mit den beiden eingefordert - nicht ohne sich provokative Fan-Fragen einzuhandeln, wie er es denn bei AEW in dem undurchsichtigen Streit zwischen Jungstar MJF und seinem jetzigen Boss Tony Khan halten würde.
Punk schimpfte nun - in ruhigem Tonfall, aber scharf in der Sache - noch eine Weile weiter über die „Unverfrorenheit“ von WWE bei dem Banks-Naomi-Segment und die „verf***ten Feiglinge und Stiefellecker“, die dafür verantwortlich seien - ehe er sich schließlich mit den Worten „Naja, es ist ja nicht meine Sache“ selbst bremste und einen Schluck Kaffee trank.