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WWE: Wie die Ikone Ultimate Warrior ihren Ruf ruinierte

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WWE: Wie die Ikone Ultimate Warrior ihren Ruf ruinierte

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Dieser Brief ruinierte einen WWE-Mythos

Anfang der Neunziger sollte der Ultimate Warrior bei WWE in die Fußstapfen Hulk Hogans treten. Als er auch so bezahlt werden wollte, kam es hinter den Kulissen zum heftigen und folgenschweren Knall.
The Ultimate Warrior (r.) besiegte bei WrestleMania VI Hulk Hogan
The Ultimate Warrior (r.) besiegte bei WrestleMania VI Hulk Hogan
© WWE
Anfang der Neunziger sollte der Ultimate Warrior bei WWE in die Fußstapfen Hulk Hogans treten. Als er auch so bezahlt werden wollte, kam es hinter den Kulissen zum heftigen und folgenschweren Knall.

LeBron James trug auf einer seiner NBA-Meisterparaden sein Fanshirt - und es war nur eins von vielen Beispielen dafür, wie seine Figur sich eingebrannt hat.

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Der Ultimate Warrior ist nicht nur eine Legende der Wrestling-Welt, er ist ein Typ, der weit darüber hinaus in Erinnerung geblieben ist. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)

Der Look und Auftritt des Warrior als bunter, muskulöser und unzerstörbar anmutender Comic-Superheld prägte über Jahrzehnte die Vorstellung, was ein Wrestler ist. Nicht umsonst erkor ihn die damalige WWF Anfang der Neunziger zum Mann, der das Erbe ihrer Überfigur Hulk Hogan antreten sollte.

Ein großer WrestleMania-Sieg über Hogan 1990 und ein weiterer gegen „Macho Man“ Randy Savage im Jahr darauf unterstrichen die großen Pläne - die sich im Sommer 1991 jedoch spektakulär in Luft auflösten.

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Ein bitteres Zerwürfnis hinter den Kulissen bremste den Höhenflug des 2014 unter traurigen Umständen verstorbenen Warrior aus. Der Bruch zwischen Warrior und WWE - vielen Fans in Erinnerung gerufen durch die ähnlich anmutenden Fälle Sasha Banks / Naomi und MJF bei AEW - ist durch geleakte Dokumente ungewöhnlich gut dokumentiert und zeichnet ein vielsagendes Bild der rauen und teils betrügerischen Branchensitten.

  • Sasha Banks, Naomi, MJF - zwei Riesen-Eklats und ihre Folgen: Heelturn - der SPORT1 Wrestling Podcast - die aktuelle Folge auf SPORT1, Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt

Ultimate Warrior wollte dieselbe Sonderbehandlung wie Hulk Hogan

Kern des Streits, der hinter den Kulissen der Großveranstaltung SummerSlam 1991 in New York eskalierte: Jim Hellwig - wie der Warrior damals im bürgerlichen Leben hieß - verhandelte mit WWE-Boss Vince McMahon über eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags. Und er wollte, dass sich sein Status als Hogan-Erbe darin konkret widerspiegelte - finanziell und in Bezug auf andere Privilegien, die bis dahin nur Hogan genoss.

In einem hangeschriebenen Brief an McMahon - der in Inhalt und Tonfall von einer schon damals kriselnden Geschäftsbeziehung zeugte - formulierte der Warrior seinen Forderungskatalog: „Denselben Lohn wie Hulk“ in Bezug auf Antrittsgagen, TV- und Pay-Per-View-Boni und Merchandise-Anteile, einen stark verdünnten Tourplan mit vier freien Tagen pro Woche - und: eine 550.000-Dollar-Nachzahlung für sein WrestleMania-Match gegen Savage. Seine Präsenz bei dieser Show hätte schließlich „dieselbe Bedeutung gehabt wie die von Hulk, wenn nicht mehr“.

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Hellwig schrieb offen, dass WWE ihm mit der aus seiner Sicht zustehenden Summe einen Hauskauf refinanzieren sollte. Er erwarte McMahons Entscheidung - und bleibe bis dahin „zu Hause“.

WWE-Boss Vince McMahon trickste den Warrior aus

McMahons Reaktion? Er verfasste ein freundliches Antwortschreiben, ging auf alle Forderungen ein und versicherte „tiefste Wertschätzung und Bewunderung für dich als Performer, Mitglied der WWF-Familie, als Mann und als mein Freund“. (WWE-Boss Vince McMahon: Sein eiskalter Aufstieg, sein Vermögen, seine Skandale)

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Im Glauben, dass der Streit damit beigelegt war, ließ der Warrior von seiner Streikdrohung ab, bestritt sein SummerSlam-Match mit Hogan gegen das Militärtrio Sgt. Slaughter, Colonel Mustafa und General Adnan - und bekam hinterher in der Umkleidekabine ein weiteres Schreiben von McMahon präsentiert.

Der Inhalt: eine Suspendierung, die Verkündung, dass ihr vor dem Event geschlossener Deal „null und nichtig“ sei - und eine giftige Abrechnung.

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„In deiner Einbildung bist du selbst eine Legende, aber ...“

McMahon machte klar, dass er nur zum Schein auf die Forderungen des Warrior eingegangen war, um seinen groß beworbenen Hauptkampf zu retten. Tatsächlich plane er ab jetzt ohne ihn und sein „unzuverlässiges, erratisches und untolerierbares Verhalten“.

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Dem Warrior wurde eine Litanei von Gründen aufgezählt, warum Hogan als „Legende“ weit über ihm stehe: „In deiner Einbildung bist du selbst eine Legende geworden und du hast gewiss ein Recht auf diese Privatmeinung, aber nicht das Recht, deine Gefühle durch einen Vertragsbruch auszudrücken.“

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McMahon stellte es später so dar, als hätte er den Warrior gefeuert, tatsächlich war der Verlauf anders: Er suspendierte den Warrior für 90 Tage, der antwortete wütend mit einer Kündigung - die von WWE allerdings abgelehnt wurde. McMahon pochte auf den gültigen Vertrag des Warrior, um ihn nicht an Konkurrent WCW zu verlieren und sich die Option einer Versöhnung offen zu halten.

Warrior kam zurück - aber es gab immer wieder Ärger

Tatsächlich willigte der Warrior 1992 in ein Überraschungs-Comeback bei WrestleMania, in dem er Hogan gegen die Bösewichte Sid Justice und Papa Shango zu Hilfe kam und wieder als Topstar positioniert wurde.

Nach wenigen Monaten war jedoch wieder Schluss, der Warrior – der später Steroidmissbrauch zum Muskelaufbau offen einräumte - fiel durch einen Test. McMahon - unter massivem Druck einer Strafanklage mit dem Vorwurf, seine Stars zu Muskel-Doping angestiftet zu haben - sprach eine erneute Suspendierung aus, der Warrior warf hin.

Ein weiteres Comeback 1996 (mit einem WrestleMania-Sieg gegen den jungen Triple H) endete wieder nach kurzer Zeit im Streit. Ein Engagement bei Rivale WCW mit einer Neuauflage der Fehde gegen Hogan 1998 floppte ebenso.

Letztlich erwies sich der große Knall im Sommer 1991 als „point of no return“ für den Warrior: Er erreichte nicht mehr die Höhen der Hype-Jahre um 1990, hielt nie mehr einen großen Titel, hatte den Ruf als unberechenbarer Egoshooter mit fragwürdigem Selbstbild für immer weg.

War der Warrior wirklich maßlos?

WWE und McMahon gingen jedoch auch nicht unbedingt als moralischer Sieger aus dem großen Zoff.

Ob die Forderungen des Warrior wirklich maßlos waren oder doch einfach seinem damaligen Marktwert entsprachen, liegt letztlich im Auge des Betrachters. Ein Teil seiner Forderungen sind heute schlicht Branchenstandard - und zu bedenken ist auch: Zur damaligen Zeit gab es im Geschäftsmodell der WWF noch gar keine Garantiegehälter, McMahon regierte noch mehr als heute nach Gutsherren-Art.

Auf der anderen Seite verwies McMahon darauf, dass der Warrior auch so damals schon siebenstellig verdient hatte - und auch neutrale Beobachter merkten an, dass der Warrior als Champion und Topstar die Kassen tatsächlich nicht im selben Maße klingeln ließ wie Hogan.

Plötzlicher Tod kurz nach Hall-of-Fame-Aufnahme 2014

Das Verhältnis zwischen WWE und dem Warrior blieb noch jahrzehntelang vergiftet, es gab diverse juristische Auseinandersetzungen, auch um die Namensrechte an der Figur - die Hellwig letztlich umging, indem er seinen bürgerlichen Namen in „Warrior“ ändern ließ.

Erst 2014 gab es eine wirkliche Annäherung inklusive der lang verwehrten Hall-of-Fame-Aufnahme bei WrestleMania 30 - wenige Tage später schockte der plötzliche Tod des damals 54-Jährigen die Welt.

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Inzwischen hat sich WWE den Mythos Warrior einverleibt und vergibt jährlich einen nach ihm benannten Charity-Preis, was wegen der menschlichen Verfehlungen der Person Warrior jenseits des Rings immer wieder zu Diskussionen führt.

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