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Wie der WWE-Boss eine deutsche Erfolgsstory ummodelte

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Wie der WWE-Boss eine deutsche Erfolgsstory ummodelte

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Wie WWE eine Erfolgsstory ummodelte

Das deutsch-österreichische Duo Ludwig Kaiser und Gunther erobert bei SmackDown die große WWE-Bühne - aber es gibt einen persönlich schmerzhaften Einschnitt.
Der "Ringgeneral" aus Österreich erobert die ganz große WWE-Bühne - mit Unterstützung aus Deutschland: Hier gibt's das Debütmatch von Gunther mit Begleiter "Ludwig Kaiser" bei SmackDown in voller Länge.
Marcus Hinselmann, Martin Hoffmann
Das deutsch-österreichische Duo Ludwig Kaiser und Gunther erobert bei SmackDown die große WWE-Bühne - aber es gibt einen persönlich schmerzhaften Einschnitt.

Die deutschsprachigen Vorzeige-Wrestler bei WWE wussten nicht, was auf sie zukommen würde - im Guten wie im Schlechten.

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Wenige Tage vor ihrem großen Debüt in der Hauptshow Friday Night SmackDown begegneten die beiden Männer, die nun Gunther und Ludwig Kaiser heißen, SPORT1 noch am WrestleMania-Wochenende in Dallas, zusammen mit ihrem bisherigen Partner Fabian Aichner. Das als Imperium bekannte Trio war spürbar tatenhungrig, es allen Skeptikern zu zeigen, die ihren Traum einer größeren Karriere beim Showkampf-Marktführer als aussichtslos abtaten. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)

„Allen Pessimisten kann ich nur sagen: Wir machen das schon. Wir sind alle auf dem richtigen Weg“, sagte der in Pinneberg geborene Kaiser, da noch bekannt als Marcel Barthel. Und rasanter als erwartet erfüllte sich der große Traum nun auch für ihn und seinen Weggefährten Gunther (ehemals: WALTER) aus Österreich.

Das Bittersüße jedoch an dem historischen Moment: Für den aus Südtirol stammenden Aichner erfüllte sich der große Traum nicht.

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Turbulente WWE-Woche für Gunther und „Ludwig Kaiser“

Das Doppel-Debüt von Gunther und Kaiser am Freitag war der Schlusspunkt einer für alle Beteiligten turbulenten Woche.

Am vorigen Samstag waren alle drei noch bei Stand & Deliver, dem Jahreshöhepunkt des Aufbaukaders NXT. Barthel und Aichner verloren dabei ihre Tag-Team-Titel an Wes Lee und Nash Carter (MSK) - das die Gürtel nun schon wieder los ist, nachdem Carter infolge von Skandal-Enthüllungen gefeuert worden ist.

Am Dienstag folgte die plötzliche Abwicklung des NXT-Engagements mit Gunthers Niederlage gegen Champion Bron Breakker und der Trennung des Duos Barthel und Aichner. Am Mittwoch sickerte durch, dass Gunther und Barthel auf dem Weg zu SmackDown seien, ohne Aichner.

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Zwei Tage darauf dann Gunthers dominantes Ringdebüt bei SmackDown, in dem der umgetaufte Barthel als Begleiter und Sprachrohr diente, der den „Ringgeneral“ auf Englisch und Deutsch vorstellte. Aichner fehlte dabei, auch vom jahrelang etablierten Gruppennamen Imperium war keine Rede mehr.

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Traum von großem Match gegen Brock Lesnar

Der große Moment ist begleitet von einem Einschnitt, der nicht nur Aichner wehtun muss: Der Schüler von „Wunderkind“ Alex Wright - beim früheren WWE-Rivalen WCW erfolgreichster deutscher Wrestler der Neunziger - war vier Jahre lang Barthels Partner und wurde zu einem guten Freund. So wie auch Gunther, mit dem Barthel eine lange gemeinsame Geschichte bei wXw und anderen deutschen Ligen verbindet. (SPORT1-Interview: Fabian Aichner über seine Prägung als Fan und Wrestler)

Das auf dieser Geschichte aufbauende Bündnis Imperium - schon im vergangenen Jahr dezimiert durch das WWE-Aus von Barthels Landsmann Alexander Wolfe / Axel Tischer - war ein intern hoch anerkanntes und in der Fanszene weltweit beachtetes Erfolgsprojekt. Ursprünglich entstanden im WWE-Europakader NXT UK, hatte es im Rahmen der „NXT Invasion“ 2019 auch schon erste Auftritte bei RAW und SmackDown gegeben, von WWE-Vorstand und -Legende Triple H hochgelobt. (SPORT1-Interview: Axel Tischer über „leere Versprechungen“ bei WWE)

Nachdem der 34 Jahre alte Gunther im vergangenen Jahr seine privat begründete Haltung, nicht in die USA ziehen zu wollen, geändert hatte, schien alles auf einen gemeinsamen Weg auf die große Bühne zuzusteuern. (Hier enthüllte Marcel Barthel bei Heelturn - der SPORT1 Wrestling Podcast unbekannte Details seiner WWE-Karriere)

Noch vor neun Tagen träumten die drei im SPORT1-Gespräch spielerisch von einem großen Match Gunthers gegen Superstar Brock Lesnar - in dem Barthel und Aichner außerhalb des Rings mitanpacken würden. „Einer für alle, alle für einen“, zitierte Barthel das berühmte Motto der drei Musketiere.

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Warum trennte WWE-Boss Vince McMahon Imperium?

Nun sind die Musketiere (von WWE-Kollege Kevin Owens frotzelnd „Die Walters“ genannt) zerrissen, aus Gründen, über die Stand jetzt nur spekuliert werden kann. Sicher ist: Die Beförderungs- und Nichtbeförderungsentscheidung traf ein anderer Personenkreis als der, der Imperium zusammengesetzt hat.

Bei NXT leitete früher Triple H und nun nach dessen Herz-Drama Freund und Legendenkollege Shawn Michaels das Tagesgeschäft. Über den Hauptkader bestimmt Boss Vince McMahon persönlich, beraten von alten Vertrauten wie Kreativchef Bruce Prichard (der einstige Undertaker-Manager Brother Love) und dem für die Talentpolitik zuständigen John Laurinaitis (Ex-Wrestler Johnny Ace).

Dass McMahon andere Schwerpunkte setzt als seine Talentförderer, ist bekannt, ein immer wiederkehrendes Muster ist: Tag-Team-Wrestling spielt in seiner Vision seit Jahrzehnten eine klare Nebenrolle. McMahon ist fokussiert auf die Kreation von Einzelstars.

Fällt Fabian Aichner durchs Raster?

Dass Schwergewicht Gunther mit seiner einzigartigen Präsenz das Potenzial dazu hat, ist allgemeiner Konsens - sein neuer, schlankerer Look (Kampfgewicht aber angeblich immer noch 121 Kilo) soll speziell auch den Wünschen McMahons entsprochen haben. Und der allmächtige Boss scheint sich mehr davon zu versprechen, Gunthers Präsenz mit einem Quasi-Manager als mit einem Team zu ergänzen.

Dass die Wahl da im Zweifel auf Barthel statt auf Aichner fiel, ist unter den Voraussetzungen nicht ganz überraschend: Der 31 Jahre alte Sohn des deutschen Catch-Pioniers Axel Dieter hat bei NXT einen größeren Rampensau-Faktor offenbart, ist in Sachen Mimik, Gestik und Rhetorik auffälliger. Mit seinen 1,91 Meter Körpergröße entspricht der hochveranlagte Ring-Allrounder auch körperlich eher den von McMahon angelegten Star-Kritierien als der acht Zentimeter kleinere Aichner.

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Sollte Aichner nun tatsächlich keine Hauptkader-Chance bekommen, ist das persönlich bitter: Barthels Altersgenosse hat im vergangenen Jahr genauso hart wie Barthel daran gearbeitet, sein körperliches Erscheinungsbild und seinen Kraft-Technik-Mix im Ring auf ein neues Level zu heben: Erst im Dezember bot Aichner im Titelmatch gegen Von Wagner und den mittlerweile zu AEW gewechselten Kyle O‘Reilly eine Sternstunde, die als Kampf seines Lebens empfunden wurde.

„Ich glaube, dass in den letzten Monaten da viel passiert ist. Dass auch Marcel und Fabian als Team deutlich herausgestochen sind und ihre Aufmerksamkeit bekommen haben“, stellte Gunther bei SPORT1 zufrieden fest. Wie es nun ohne die Imperium-Kollegen um Aichners Zukunftsaussichten bei WWE bestellt ist, muss als fraglich gewertet werden.

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Schnelllebige WWE: „Wichtig dass man im Moment lebt“

Was in dem Gespräch in Dallas auch auffiel: So klar die unausgesprochene Ambition auf den Hauptkader-Durchbruch durchschimmerte - prinzipiell waren alle drei auch darauf gefasst, dass in dem als schnelllebig bekannten Geschäft alles auch anders kommen kann.

„Es wird ja alles immer ein bisschen aufgebauscht“, meinte Barthel: „Wohin willst du? Was machst du? Solche Menschen sind wir nicht. Wir sind nicht so, dass wir sagen: In einem Jahr wollen wir da sein und dann sind wir da und da. Wir sind immer sehr gut damit gefahren, uns auf uns zu konzentrieren.“

Aichner äußerte sich ähnlich: „Es ist hier sehr wichtig, dass man im Moment lebt.“

Warum WALTER zu Gunther wurde

Schon zu diesem Zeitpunkt hatte WWE einige Veränderungen an Imperium vorgenommen, allen voran die Namensänderung von WALTER zu Gunther. Das offensichtliche und oft erlebte Kalkül: die Kreation einer Eigenmarke, an der die Promotion Exklusivrechte hat. Bei WALTER wäre das nicht gegeben gewesen: Walter Hahn ist der bürgerliche Name des aus Wien stammenden Gunther.

Dasselbe Motiv dürfte hinter dem Austausch der neuen Einzugsmusik stehen: Die bisherige, der speziell zu Gunther / WALTER äußerst passende 2. Satz der 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ von Antonin Dvorak können auch andere Ligen verwenden. Er wurde ersetzt durch ein in Eigenregie komponiertes Theme.

Ein Fan-Aufschrei war in beiden Fällen die Folge, beim Namensthema verstärkte sich die Irritation dadurch, dass WWE ursprünglich den Namen „Gunther Stark“ zum Patent angemeldet hatte - der identisch war mit dem eines deutschen U-Boot-Kommandanten aus der Nazizeit.

Ein offensichtliches Versehen, SPORT1 weiß: Alle aktuellen und früheren Imperium-Mitglieder haben - teils auch wegen der eigenen Familiengeschichte - die klare Haltung, dass sie bewusst kontroverse Nazi-Anspielungen nicht mitmachen würden.

Mit dem Namen Gunther ist Hahn nun nach eigener Auskunft auch „sehr zufrieden“: „Wäre es andersrum gewesen, wäre ich vorher Gunther gewesen und jetzt WALTER, wäre jetzt zu 100% der gleiche Aufschrei gewesen. Nach ein paar Monaten legt sich das Ganze wieder und die Aufregung hat sich gelegt. Viele Leute mögen Veränderungen nicht. Das ist halt so und da muss man durch. Aber ich glaube, Veränderung ist die einzige Konstante im Leben.“

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