Späte Würdigung für eines der größten Wrestling-Duos aller Zeiten: Die Steiner Brothers Rick und Scott Steiner ziehen vor der Megashow WrestleMania 38 am Wochenende in die WWE Hall of Fame ein.
Später WWE-Tribut für legendäres Duo
Die beiden Brüder erhalten damit den angemessenen Platz an der Seite anderer legendärer Gespanne wie den Road Warriors / Legion of Doom, der originalen Hart Foundation und den Dudley Boyz sowie weiterer berühmter Showkampf-Brüderpaare wie Jack und Jerry Brisco oder Dory und Terry Funk. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)
Die Steiners, die ihre Blüte in den späten Achtzigern und Neunzigern hatten, hatten länger als viele andere auf die Aufnahme warten müssen, wohl auch wegen des angespannten Verhältnisses von WWE zum später auch als Einzelwrestler erfolgreichen Scott Steiner.
Der vielversprechende Karriere-Start von Ricks Sohn Bron Breakker (Bronson Rechsteiner) dürfte eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung gespielt haben, seinen Vater und seinen Onkel nun doch zu ehren und damit auch ihn aufzuwerten.
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Steiner Brothers regierten bei WWE, WCW und NJPW
Der 61 Jahre alte Rick - Spitzname: „Dog Faced Gremlin“ - und der 59-jährige Scott Steiner waren herausragende Amateurringer an der University of Michigan, beide wechselten danach zum Wrestling und formten ab 1989 ein Team.
Die beiden etablierten sich zunächst mit Matches gegen Teams wie die Fabulous Freebirds, Doom (Ron Simmons und Butch Reed), Lex Luger und Sting sowie auch die Road Warriors beim früheren WWE-Rivalen WCW, die beiden schärften ihr Profil auch mit teils herausragenden Gastspielen bei der Japan-Liga NJPW.
1993 folgte der Wechsel zur damaligen WWF, wo die beiden zweimal die Tag-Team-Titel von Money Inc. (“Million Dollar Man“ Ted DiBiase und Irwin R. Schyster) gewannen und durch den damaligen Boom in Deutschland speziell auch hiesigen Fans in Erinnerung blieben. Zu den Highlights des 1994 aufgrund interner Differenzen schon wieder beendeten Engagements zählte ein sehenswerter Kampf gegen die nur kurz als Duo auftretenden Hart Brothers Bret und Owen Hart.
Nach einem weiteren Zwischenspiel bei NJPW folgten ab 1996 die letzten großen gemeinsamen Auftritte bei WCW, als Rivalen von Harlem Heat (Booker T und Stevie Ray) und der sich frisch formierenden New World Order um „Hollywood“ Hulk Hogan: Die Steiners bestritten eine Dauer-Titelfehde gegen die Outsiders - Kevin Nash und den soeben tragisch verstorbenen Scott Hall.
Scott Steiner auch allein erfolgreich
Im Jahr 1998 trennte WCW die Steiners, um Scott als Einzelwrestler zu etablieren: Scott wandte sich gegen Rick, schloss sich selbst der nWo an und erfand sich als von sich selbst eingenommener Muskelberg „Big Poppa Pump“ erfolgreich neu.
Während Ricks Karriere in den großen US-Ligen mit dem Untergang von WCW Ende 2001 ausklang, kam Scott nochmal zu einem zweiten Engagement bei WWE, 2007 gab es auch noch mal eine nostalgische Reunion bei der damaligen Nummer-2-Liga TNA (heute: Impact Wrestling) - mit „Dream Matches“ gegen die damals als Team 3D antretenden Dudleys.
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Beide Steiners sind bis heute gelegentlich für kleinere Ligen im Ring aktiv, speziell das Verhältnis von Scott zu WWE gilt als angespannt - 2015 wurde er von der Hall-of-Fame-Zeremonie ausgeladen, nachdem er Hulk Hogan mit dem Tod bedroht haben soll.
Ricks Sohn Bron Breakker mit großem Match am Tag danach
Scott Steiner war mehrfach wegen verbaler und auch körperlicher Übergriffe mit dem Gesetz in Konflikt, auch deswegen schreckte WWE womöglich aus Image-Gründen vor dem Hall-of-Fame-Ritterschlag zurück.
Für Verwunderung sorgte zuletzt auch die WWE-Entscheidung, Breakker nicht den Steiner-Namen tragen zu lassen und seine Verwandtschaft zu den Steiners im TV nur indirekt zu thematisieren. Auch Brons Siegesfeier mit Vater Rick nach dem ersten Titelgewinn war nur als Online-Video zu sehen. Breakker fordert am Tag der ersten WrestleMania-Nacht bei der Matinee-Show „Stand and Deliver“ NXT-Champion Dolph Ziggler heraus.
Die Hall-of-Fame-Aufnahme der Steiners erfolgt einen Tag vorher, am Freitag im American Airlines Center in Dallas, im unmittelbaren Anschluss an die TV-Show SmackDown.
Neben ihnen ziehen der Undertaker, Sharmell und der 2018 verstorbene Vader ein. Eine weitere posthume Ehrung gibt es für den 2020 bei einem Badeunfall tödlich verunglückten Shad Gaspard: Weil der seinen eigenen Tod in Kauf nahm, um die Rettung seines Sohnes sicherzustellen bekommt er den „Warrior Award“ - der wegen des nicht immer heldenhaften Lebens seines Namensgebers The Ultimate Warrior nicht ganz unumstritten ist.