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1-2-3 Kid: Das reale Drama hinter einem legendären WWE-Moment

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1-2-3 Kid: Das reale Drama hinter einem legendären WWE-Moment

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Das reale Drama des „1-2-3 Kid“

Der verstorbene „Razor Ramon“ Scott Hall machte 1993 „1-2-3 Kid“ Sean Waltman bei WWE zum Star. Waltman lebte davor und danach ein kurvenreiches Leben.
WWE-Ikone Scott Hall alias Razor Ramon ist tot: WWE verabschiedet den Hall of Fame mit einer berührenden Erinnerung an seine coolsten Momente.
Der verstorbene „Razor Ramon“ Scott Hall machte 1993 „1-2-3 Kid“ Sean Waltman bei WWE zum Star. Waltman lebte davor und danach ein kurvenreiches Leben.

Es schien ein WWE-Match wie viele andere zu sein, wie viele andere zu dieser Zeit zumindest.

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Ein muskulöser, etablierter Star auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ein schmächtiger No-Name, ein „Jobber“, wie es im Wrestling-Jargon heißt. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)

„The Kid“, wie der junge Mann hieß, der bei der 17. Episode der TV-Show Monday Night RAW auf den nun verstorbenen Scott Hall alias Razor Ramon traf, hatte diese Rolle schließlich auch schon in den beiden Folgen zuvor ausgefüllt. Er kassierte dabei zwei krachende Niederlagen gegen den bösen Clown Doink und Schwergewicht Mr. Hughes, nach jeweils knapp zwei Minuten.

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Das einzige, was dabei auffiel: Der junge Mann schien sich nicht für einen Namen entscheiden zu können. „Kamikaze Kid“ hieß er in der zweiten Woche. „Cannonball Kid“ in der zweiten. Nun trat er schlicht als „Kid“ an - und trug, um die Verwirrung komplett zu machen, die Worte „L. Kid“ auf seinem Ringanzug.

Anstelle der erwarteteten Niederlage Nummer 3 passierte in dieser Nacht des 17. Mai 1993 jedoch etwas anderes - ein Ereignis, das am Ende zwei Hall-of-Fame-Karrieren entscheidend definieren sollte. Und von dem der heute 49 Jahre alte Darsteller des „Kid“ bis heute zehrt.

1-2-3 Kid wurde mit Sieg über Razor Ramon zum Star

Der Clou, in dem das heute legendäre Aufeinandertreffen der früheren WWF damals mündete: „The Kid“ besiegte den Schurken Ramon, nachdem der sich seiner Überlegenheit allzu sicher war.

The Kid wich aus, als der bis dahin nach Belieben dominierende „Bad Guy“ in die Ecke stürmte, Ramon klatschte mit dem Kopf voran in den Ringpfosten. Und mit einem Moonsault - einem Rückwärtssalto vom Seil - drückte der damals nur 20 Jahre alte Kid seinen Kontrahenten zum Sieg auf die Matte.

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„1-2-3″ zählte der Ringrichter - und weil Ramon sich auch in den Wochen danach demonstrativ ungläubig zeigte, dass ihm das passiert sein konnte, wurde „The 1-2-3 Kid“ zum finalen Namen des Youngsters.

Der große Auftritt des Kid hatte bei aller Inszenierung tatsächlich den Charakter einer Märchen-Story - der jedoch diverse traurige Kapitel folgen sollten.

Sean Waltman flüchtete aus schwieriger Kindheit

Ähnlich wie Hall hatte Waltman eine schwere Kindheit und Jugend, war ohne Vater aufgewachsen, nach eigenen Angaben mehrfach Missbrauchsopfer und quasi ab dem fünften Lebensjahr ohne Erziehung.

Seine Leidenschaft fürs Wrestling schien die einzige Perspektive für den Schulabbrecher, zu Beginn seiner Karriere bot er seine Dienste oft umsonst an, weil er ahnte, dass viele Promoter kein Geld für ein unscheinbar anmutendes Leichtgewicht ausgeben würden.

„Lightning Kid“, wie Waltman ursprünglich hieß (daher auch das „L. Kid“ auf seinem Anzug) profilierte sich in kleineren Ligen, vor allem mit seinen Matches mit dem späteren ECW-Champion Jerry Lynn - ein gefährlicher Ringunfall, der eine Blutgerinnsel in Gehirnnähe auslöste, drohte seine Karriere dabei früh zu beenden.

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WWE-Deal auch dank glücklicher Fügung nach WrestleMania

Dass Waltman dann ausgerechnet im auf Muskelmasse gebautem Imperium WWE seinen Platz finden sollte, war eine bemerkenswerte Entwicklung: Noch kurz nach dem großen WWE-Moment nahm er noch am Turnier Top of the Super Junior IV bei NJPW teil - mit Gegnern wie Eddie Guerrero, Dean Malenko und Chris Benoit, denen WWE erst Jahre später eine Chance geben sollte.

Waltman dagegen sprang WWE-Boss Vince McMahon bei einem TV-Taping am Tag nach WrestleMania IX ins Auge (der Togaparty-Ausgabe aus Las Vegas mit Hulk Hogans Titelgewinn gegen Yokozuna). Er sah das Potenzial, einen sympathischen Underdog zu kreieren und zu vermarkten.

Als glücklichen Umstand beschrieb Waltman später, dass sein Tryout-Gegner kein etablierter Star war, der Dienst nach Vorschrift schob - sondern der junge und ebenfalls voll motivierte Louie Spiccoli (Rad Radford, 1998 mit nur 27 Jahren an einer Überdosis verstorben).

Mitglied der Kliq, nWo und D-Generation X

Bei WWE angekommen, drehte der 1-2-3 Kid Ramon noch einige Wochen weiter eine lange Nase - und zementierte seinen Status als ernstzunehmender Star schließlich mit einem weiteren Überraschungssieg gegen Legende „Million Dollar Man“ Ted DiBiase, der sich zuvor noch über Ramons Blamage lustig gemacht hatte.

Anfang 1994 folgte der erste Titelgewinn, zusammen mit Marty Jannetty regierte er kurz als Tag-Team-Champion. In bleibender Erinnerung ist auch ein noch heute sehenswertes und oft zitiertes Titelmatch gegen den damaligen WWF-Champion Bret Hart (Das tragische zweite Leben des Bret „Hitman“ Hart).

Aus Kid und Razor wurden schließlich Freunde, vor und hinter den Kulissen: Die beiden wurden Teil des mächtigen Backstage-Bunds „The Kliq“ mit Shawn Michaels, Kevin „Diesel“ Nash und dem jungen Triple H. Eine Connection, die Waltman in den Jahren darauf noch die Beteiligung an diversen weiteren wegweisenden Momenten der Wrestling-Geschichte sicherte.

Waltman folgte Hall 1996 zu Konkurrent WCW und wurde dort als Syxx einer der ersten Mitglieder der revolutionären nWo (New World Order) nach der Kerncrew Hall, Nash und „Hollywood“ Hulk Hogan. Als er 1998 wieder die Seiten wechselte, wurde er als X-Pac mit Triple H Teil der zweiten Inkarnation der ähnlich legendären D-Generation X und eine feste Größe der Attitude Era.

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Karriere-Tief und Drogenprobleme

In verhältnismäßig jungem Alter ging es mit Waltmans Karriere danach eher bergab: Ein größerer Teil der Fans schien sich an ihm sattgesehen zu haben, begegneten ihm mit einer Ablehnung, die tiefer zu sitzen schien als die Abneigung gegen seinen damaligen Bösewichtscharakter - der Begriff „X-Pac Heat“ wurde dafür zum geflügelten Wort.

2002 entließ WWE Waltman, eine wirklich gewichtige Rolle bei einer größeren Liga spielte er danach nie mehr, auch weil er wie Weggefährte Hall Alkohol- und Drogenprobleme hatte und sich einen schlechten Ruf aufbaute.

Schon bei seinem ersten WWE-Engagement war Waltman zwischenzeitlich in Drogentherapie (und war deswegen nicht beim berühmten „Kliq Incident“ vor Halls und Nashs Abgang dabei), nach seinem Karriere-Zenit hatte er weiter mit sich selbst zu kämpfen.

2022 Comeback für GCW

Seine turbulenzreiche Beziehung zur früheren WWE-Weggefährtin „Chyna“ Joanie Laurer (2016 verstorben) bugsierte ihn zwischenzeitlich auch auch ins B-Promi-Universum, er landete in den Schlagzeilen, als ein Sextape der beiden öffentlich wurde - und auch in der Big-Brother-Variation „The Surreal Life“.

2008 überlebte Waltman einen Suizidversuch, danach wurde es nach einer erfolgreich scheinenden Therapie ruhiger um ihn, seit 2018 lebt er zusammen mit der Autorin Angela Nissel, die in Hollywood unter anderem für die Serie „Scrubs“ gearbeitet hatte.

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Waltmans Wrestling-Karriere - abgerundet durch einen doppelten Hall-of-Fame-Einzug als Teil der DX und der nWo 2019 und 2020/21 - hatte er 2019 eigentlich für beendet erklärt, in diesem Jahr jedoch feierte er ein Überraschungs-Comeback für die Underground-Liga GCW, die unter Indy-Fans gerade einen Hype erlebt.

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