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WWE: Vince McMahon hat Triple H entmachtet - das ist das neue Gefüge

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WWE: Vince McMahon hat Triple H entmachtet - das ist das neue Gefüge

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Die Entmachtung des WWE-Kronprinzen

WWE-Boss Vince McMahon hat Schwiegersohn Paul „Triple H“ Levesque anscheinend endgültig als Thronfolger fallen gelassen. Was steckt hinter dem Mega-Beben?
Bei WWE Friday Night SmackDown begegnen sich die Erzrivalen Brock Lesnar und Roman Reigns erstmals als Champions. Reigns ist dabei derjenige, der mit (unfreiwilliger?) Hilfe von Paul Heyman punktet.
WWE-Boss Vince McMahon hat Schwiegersohn Paul „Triple H“ Levesque anscheinend endgültig als Thronfolger fallen gelassen. Was steckt hinter dem Mega-Beben?

Die Zeichen mehrten sich seit dem vergangenen Sommer - spätestens jetzt darf es als Gewissheit gelten: Die Machtverhältnisse im Wrestling-Imperium WWE haben sich fundamental verschoben.

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WWE-Vorstand Paul Levesque alias Triple H, Schwiegersohn von Firmenboss Vince McMahon, ist aus der Rolle als Kronprinz gedrängt worden. In einer spektakulären Entlassungswelle sind praktisch alle Vertrauten der Ringlegende vor die Tür gesetzt worden, die in dem vormals von Levesque verantworteten NXT-Kader für ihn gearbeitet hatten.

William Regal, die Brüder Scott und Brian Armstrong (Road Dogg), Samoa Joe, die kreativen Strippenzieher Gabe Sapolsky und Jesse Katz: Sie alle spielten wichtige Rollen Levesques Hofstaat, galten zum Teil auch als Kandidaten für Schlüsselpositionen bei der sich scheinbar anbahnenden Machtübernahme Levesques in den Hauptkadern RAW und SmackDown.

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Nun sind alle weg, Levesque - im vergangenen Jahr auch noch von schweren Herzproblemen gesundheitlich gebeutelt - ist ein Thronfolger ohne Land, der keinen Thron mehr in Aussicht hat. Und er soll „am Boden zerstört“ (“bummed out“) wegen der Entwicklungen sein, wie der langjährige Branchen-Insider Wade Keller in seinem Pro Wrestling Torch berichtet.

Was genau steckt hinter dem rätselhaften Beben, das der mit 76 Jahren noch immer allmächtige McMahon vollzogen hat? Und wohin und unter welcher Führung steuert der Arbeitgeber von Roman Reigns, Brock Lesnar und Co. nun stattdessen? (Vince McMahon: Sein eiskalter Aufstieg, sein Vermögen, seine Skandale)

Triple H galt über zehn Jahre als WWE-Thronfolger

Levesque, seit 2003 verheiratet mit Vinces Tochter Stephanie McMahon, galt spätestens seit dem Jahr 2010 als WWE-Boss der Zukunft.

Damals bekam der „King of Kings“ ein offizielles Büro im Liga-Hauptquartier in Stamford, 2011 folgte er seiner Frau in den WWE-Vorstand, wirkte parallel zu seiner aktiven Ringkarriere fort an als „Executive Vice President Talent and Live Events“, bekam Gestaltungshoheit über die Verpflichtung und Förderung der Ringstars.

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Es war der Vollzug einer wegweisenden Entscheidung, die Patriarch Vince im Jahr 2009 getroffen haben soll: Der Strippenzieher hinter den Aufstiegen von Hulk Hogan, The Rock und John Cena soll damals zum Schluss gekommen sein, dass sein Sohn Shane McMahon ungeeignet für den Chefposten war. Er verteilte die Macht stattdessen an Stephanie und ihren Gatten. Shane verließ das Familienunternehmen danach sechs Jahre lang.

Vince McMahon hat die Macht nie übergeben

Der wegen seines offensichtlichen Machtbewusstseins als Aktiver lang umstrittene Triple H profilierte sich vor allem durch die Entwicklung der Talentschmiede NXT zu einer erfolgreichen Eigenmarke. Die großen TakeOver-Shows von NXT füllten Hallen mit über 10.000 Zuschauern und wurden auch zum Modernisierungs-Motor für RAW und SmackDown.

Unter Levesques Führung öffnete „NXT Black and Gold“ WWE für populäre Independent-Talente, die nicht dem klassischen WWE-Bild entsprachen - und bereitete auch den Boden für die „Women‘s Revolution“, die zeitgemäße Darstellung des Frauen-Wrestlings.

Patriarch Vince überließ es Levesque und Stephanie zunehmend, als öffentliche Gesichter der Firma zu agieren, soll sich auch intern zumindest zeitweise zurückgenommen haben. Die Bühne für die folgerichtige Übergabe von einer Generation zur nächsten schien bereitet - doch sie kam nicht.

Und wie es aussieht, spielt dabei der neue Konkurrenzkampf mit dem Anfang 2019 formierten Rivalen AEW eine nicht unwesentliche Rolle.

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Alte Vertraute statt neuer Wind

Schon im Sommer 2019 wunderten sich Beobachter, dass McMahon einen Quoten- und Einnahmen-Einbruch mit einer Rückholaktion seiner früheren Konkurrenten Paul Heyman und Eric Bischoff als neue Mitverantwortliche für RAW und SmackDown beantwortete, statt Levesque zu stärken.

Heyman und Bischoff, mit denen McMahon stets ein gespaltenes Verhältnis hatte, sind längst wieder weg aus ihren damals geschaffenen Posten, stattdessen ging McMahon dazu über, zentrale Schalthebel wieder an aus seiner Sicht altbewährte Vertrauensmänner zu übergeben.

Kreativdirektor Bruce Prichard und Talentchef John Laurinaitis - der Stiefvater von Brie und Nikki Bella hatte schon vor Triple H die Personalpolitik geprägt - ergänzten wieder McMahons Führungsclique, in der auch der langjährige Produktionschef Kevin Dunn als Schlüsselfigur gilt.

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Der allgemeine Eindruck, den McMahon hinterließ: Unter dem neuen Konkurrenzdruck von AEW hört er lieber wieder auf seinen Instinkt und altbekannte Ratgeber (böse Zungen behaupten: Ja-Sager) statt auf neue Ideen von außen. Und der Eindruck verstärkte sich, als der Schachzug, das Triple-H-Projekt NXT ins nationale TV zu hieven und in direkte Konkurrenz mit der AEW-Hauptshow Dynamite zu platzieren, nicht aufging.

Entmachtung von Paul Levesque wirkt endgültig

Ende Juni begann die nächste einschneidende Entwicklung: McMahon, Prichard und Laurinaitis besuchten die NXT-Basis in Orlando, scheinbar um Talente für RAW und SmackDown zu scouten. Stattdessen beschlossen sie auf Grundlage ihrer Eindrücke eine große Entlassungswelle bei NXT und einen umfassenden Konzeptwechsel - am bis dahin zuständigen Levesque vorbei.

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Mit dem Fokus auf Indy-Talente und „Zwerge“ (kolportierter O-Ton aus dem McMahon-Zirkel) war Schluss, der neue, alte Schwerpunkt und darüber hinaus liegt auf jüngeren, optisch hervorstechenden Quereinsteigern aus anderen Sportarten, denen der WWE-Stil von Beginn an beigebracht wird. Anstelle von Levesque bestimmt nun der McMahon-Zirkel bei „NXT 2.0″ die großen Linien, das Tagesgeschäft leitet Legende Shawn Michaels - einer der letzten noch übrigen Triple-H-Weggefährten.

Die faktische Entmachtung von Levesque kam vor der Herz-OP, die WWE Anfang September öffentlich machte.

Noch immer sitzt Levesque mit einem siebenstellig dotierten Vertrag im WWE-Vorstand, seit 2020 zuständig für das wolkigere Ressort „Global Talent Strategy & Development“. Aber die jüngsten Ereignisse zeigen: Seine Entmachtung war wohl keine Laune von McMahon, die bei nächster Gelegenheit in die andere Richtung pendeln könnte.

Ob andere, persönliche Faktoren außer den offensichtlichen eine Rolle spielen, ist unklar, klar aber scheint: Die Entmachtung von Levesque wirkt endgültig, die von ihm geleitete Zukunftsbaustelle ist eingerissen.

Was aber kommt stattdessen?

Welche Rolle spielt Milliarden-Angler Nick Khan?

Vince McMahon wird in diesem Jahr 77 und kann die Macht nicht an sich selbst vererben, auch Prichard, Laurinaitis und Dunn sind um die 60 und keine Männer der Zukunft. Vinces Sohn Shane ist zwar zurück bei WWE, aber weiter nicht mit Chef-Aussichten, Tochter Stephanie hat sich als „Chief Brand Officer“ eher in Richtung Image- und Geschäftspartner-Pflege orientiert.

Die Person, auf die sich stattdessen immer mehr Blicke fokussieren, ist der im Sommer 2020 als Präsident und „Chief Revenue Officer“ neben Vince McMahon platzierte Nick Khan.

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Der iranischstämmige Khan (nicht verwandt oder verschwägert mit AEW-Boss Tony Khan) war hochrangiger Entscheider bei der in diversen Sparten des Sport- und Showgeschäfts mächtigen Creative Artists Agency (CAA). In seinem alten Job vertrat Khan WWE als Agent in den jüngsten Fernseh-Verhandlungen für RAW und SmackDown - an deren Ende WWE zwei Milliarden-Deals mit den TV-Giganten NBC und Fox in der Tasche hatte.

Soll WWE verkauft werden?

WWE holte den erfolgreichen Dealmaker dann selbst ins Boot, wo Khan mit dem Verkauf des Streaming-Portals WWE Network unter das Dach von NBC und deren Dienst Peacock den nächsten Milliarden-Deal einfädelte.

Khans Wirken befeuert die Spekulationen, dass er am Ende für WWE das ultimative Geschäft bewerkstelligen soll: einen Verkauf der börsennotierten Firma, ähnlich dem Mega-Deal der MMA-Liga UFC mit dem Konsortium Endeavor (WME-IMG, Konkurrenzagentur von Khans Ex-Arbeitgeber). Neben den TV-Partnern von WWE wird auch Disney als potenzieller Käufer gehandelt.

Als Indiz für ein derartiges Planspiel gelten auch die zahlreichen Entlassungswellen des Vorjahrs, allesamt trotz eines Umsatzes von knapp unter 1 Milliarden Euro 2020 mit „Budgetkürzungen“ begründet - Budgetkürzungen, um Investoren mit der Profitentwicklung zu beeindrucken?

Khan könnte Chef sein - aber kein Kreativlenker

Unabhängig davon, ob es wirklich in diese Richtung gehen soll: Khan hat mit seinem Profil in der Business-Welt auf jeden Fall das Format, eine langfristige Führungsrolle bei WWE zu übernehmen, womöglich auch den Chefposten, der ihm Stand jetzt wohl zufiele, sollte er in naher Zukunft frei werden.

Was Khan - Bruder der Hollywood-Produzentin Nahnatchka Khan (“Young Rock“) - wegen seiner fehlenden Wrestling-Prägung allerdings nicht kann: Das Produkt WWE so zu denken und zu lenken, wie Vince McMahon es Jahrzehnte lang getan hat und wie Triple H es hätte tun können.

Wer diese Rolle nun ausfüllen würde, wenn McMahon abtritt und Levesque wirklich nicht zum Zuge kommen sollte: im Moment völlig unklar.

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