Der bizarre Vorfall am vergangenen Wochenende hat den früheren WWE-Champion Jeff Hardy den Job gekostet.
WWE-Topstar gefeuert: Neue Details
Laut übereinstimmenden Berichten der New York Post und inzwischen mehrerer Fachportale hat die Wrestling-Liga den 44-Jährigen entlassen - und damit allem Anschein nach die Konsequenz aus einem Rückfall in überwunden geglaubte Muster des oft durch Skandale aufgefallenen Stars gezogen.
Hardy hatte am Samstag während eines nicht fürs TV aufgezeichneten Matches mit Drew McIntyre und „King“ Xavier Woods gegen Roman Reigns und die Usos den Ring offenbar unabgesprochen verlassen und sich durch die Zuschauer aus dem Hallenbereich begeben. Zeugenberichten zufolge soll er im Ring zuvor „schwerfällig“ gewirkt haben. WWE nahm Hardy dann „off the road“ und ersetzte ihn bei der Show am Sonntag durch Rey Mysterio.
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Die Befürchtung, dass Hardy einen Suchtrückfall hatte, wird durch die Berichte gestützt: Es heißt, dass WWE deswegen die Kündigung ausgesprochen hat, weil er eine von WWE nahegelegte Therapie abgelehnt hätte.
Der Wrestling Observer ergänzte zudem, dass Hardy klargemacht worden wäre, dass eine Therapie-Ablehnung zu Konsequenzen führten würde - er hätte seine Entlassung also am Ende willentlich in Kauf genommen. Es gelte die übliche 90-tägige Nichtantrittsklausel für andere Ligen, Hardy werde am 9. März 2022 Free Agent.
Jeff Hardys WWE-Karriere war immer wieder überschattet
Hardy, dessen Karriere immer wieder von Alkohol- und Drogenvorfällen überschattet worden war, hatte sich nach zwei Verhaftungen im Jahr 2019 schon einmal in eine von WWE finanzierte Therapie begeben. Dies hatte er zuvor jahrelang abgelehnt - was ihm auch schon vor 16 Jahren sein erstes WWE-Aus eingebrockt hatte.
2009 hatte Hardy WWE ein zweites Mal aus eigenem Antrieb verlassen, unter Verweis auf den harten Tourplan und damit verbundene Verletzungsprobleme und Burnout-Erscheinungen. 2011 saß Hardy zehn Tage im Gefängnis, nachdem bei einer Polizei-Razzia in seinem Haus große Mengen an Steroiden, verschreibungspflichtiger Medikamente sowie Spuren von Kokain und Drogenkonsumutensilien gefunden worden waren.
Im Jahr 2017 war Hardy zum zweiten Mal zu WWE zurückgekehrt, damals zunächst an der Seite von Bruder Matt Hardy, der mittlerweile zu Konkurrent AEW gewechselt ist - das innerfamiliäre Verhältnis der beiden gilt als belastet, die Ehefrauen der beiden lieferten sich vor zwei Jahren einen heftigen Social-Media-Streit, bei dem Jeffs Suchtprobleme im Zentrum standen.
Wechsel zu AEW? Für den Konkurrenten ein Dilemma
Nichtsdestotrotz dürfte eine mögliche Reunion der Hardys bei AEW nicht daran scheitern, es stellt sich trotzdem die Frage, ob die Promotion von Tony Khan unter diesen Umständen bei Jeff zugreift.
Dafür spricht Jeffs unkaputtbar wirkende Starpower und die Wertschätzung, die er als Wrestler genießt - unter anderem auch bei Khans Co-Geschäftsführern Nick und Matt Jackson (The Young Bucks), für die die Hardys große Vorbilder sind und die vor dem WWE-Comeback der Hardys auch schon eine größere, ligenübergreifende Fehde gegen sie geplant hatten. Auch etwa mit Darby Allin, der oft mit dem jungen Jeff Hardy verglichen wird, oder einem Wiedersehen mit seinem alten WWE-Rivalen CM Punk lägen vielversprechende Programme auf der Straße.
Dagegen spricht das Bild, das die Verpflichtung unter diesen Umständen abgeben würde: Gerade Khan hat als auch in anderen Sportarten und Geschäftsfeldern aktiver Manager - Vater Shahid gehören die Jacksonville Jaguars und der Premier-League-Fußballklub FC Fulham - einen Ruf über die Wrestling-Branche hinaus zu verlieren und steht vor einer schwierigen Abwägung.
Hardy bei WWE zuletzt wieder im Aufwind
Jeff Hardys Karriere war zuletzt nach einem Tief wieder im Aufwind, nach seinem Wechsel vom RAW- zum SmackDown-Kader im Herbst wurde kaum jemand dort mehr bejubelt als er.
Noch immer haben weder WWE (die ihre Entlassungen generell zuletzt nicht mehr selbst vermeldeten) noch Jeff Hardy die Meldung offiziell bestätigt. Hardy retweetete am Donnerstag nur ein vieldeutiges Statement seiner Frau Beth: „Jeff geht es gut. Uns geht es gut. Ihr könnt posten, dass ihr das ‚gehört‘ habt. Danke.“
Vor der Entlassungsmeldung hatte sich auch Matt via Twitch ähnlich geäußert, alles weitere sei „nicht meine Angelegenheit“, das müsse Jeff selbst erklären: „Ich könnte einer Geschichte, die ich nicht aus meiner Perspektive erzählen kann, nicht gerecht werden. Ich liebe meinen Bruder und will einfach, dass es ihm gut geht und er gesund ist.“