Vor eineinhalb Monaten bejubelte er im Londoner Wembley-Stadion den nach eigener Einschätzung größten Moment seiner Karriere, nun ist sie womöglich beendet.
Schockierendes Ende einer Legende?
Wrestling-Legende Bryan Danielson hat im Hauptkampf des Pay Per-Views WrestleDream den AEW World Title gegen den langjährigen Weggefährten Jon Moxley verloren - unter ähnlich dramatisch und schockierend inszenierten Umständen wie bei Moxleys Verrat gegen den ehemaligen Freund vor einem Monat. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW)
Wie Danielson vorab immer wieder erklärt hat, ist mit dem Verlust seines World Titles die „Vollzeitkarriere“ des viermaligen WWE-Champions beendet. Ob der 43-Jährige überhaupt nochmal in den Ring zurückkehrt, hat er stets offengelassen - wie er zuletzt erklärt hat, steht für den früheren Daniel Bryan mindestens eine längere Pause wegen einer fälligen Nacken-OP an.
Danielsons mögliche Abschiedsvorstellung war das zentrale Ereignis bei WrestleDream – jedoch nicht der einzige Paukenschlag des Abends.
AEW: Moxley entthront Danielson - Zögling Yuta verrät ihn
Moxley (der frühere Dean Ambrose bei WWE) besiegte Danielson in Tacoma in einem intensiven und brutalen Match mit einem Rear Naked Choke, in dem der „American Dragon“ bewusstlos wurde.
Mit dem Sieg gaben sich der nun viermalige AEW World Champion Moxley und seine Verbündeten Claudio Castagnoli, Pac und Marina Shafir nicht zufrieden, sie attackierten Danielson weiter – worauf es zu einer weiteren Wendung in der Geschichte rund um den früheren Blackpool Combat Club kam.
Um Moxley und Co. Einhalt zu gebieten, stürmte Publikumsliebling Darby Allin zum Ring, gemeinsam mit dem jungen Wheeler Yuta, der sich in der Fehde seiner Mentoren Danielson und Moxley scheinbar auf Danielsons Seite geschlagen hatte.
Wie sich nun zeigte, war das eine Falle: Yuta wandte sich gegen Allin, schaltete ihn aus und mischte selbst bei der Attacke auf Danielson mit. Als symbolischer und gewaltvoller Höhepunkt nahm sich Yuta dabei auch eine Plastiktüte, steckte Danielsons Kopf hinein und deutete einen Erstickungsversuch an – wie Moxley vor einem Monat bei All Out.
Bryan Danielson vor ungewisser Zukunft
Der Edeltechniker Danielson begründete seinen Ruhm einst in den Nuller-Jahren, in der damals blühenden US-Independentszene nach dem Untergang des damaligen WWE-Rivalen WCW. Besonders seine Auftritte bei der stilbildenden, inzwischen von AEW geschluckten Promotion Ring of Honor (ROH) stachen hervor.
2010 unterschrieb Danielson bei WWE und widerlegte dort die Skeptiker, die ihm wegen seines vergleichsweise schmächtigen Körperbaus keine große Karriere zutrauten. Emotionaler Höhepunkt war die Krönung zum Doppel-Champion im Hauptkampf von WrestleMania 30 im Frühjahr 2014 - ehe seine Karriere infolge von schweren Verletzungsproblemen wegen wiederholter Gehirnerschütterungen ausgebremst wurde.
Nach einem zwischenzeitlichen Rücktritt feierte Danielson 2018 sein Ring-Comeback und errang dabei auch seinen insgesamt vierten WWE Title. 2021 unterschrieb er einen 3-Jahres-Vertrag bei AEW - und verkündete schon vor einer Weile den Plan, danach seine Vollzeit-Karriere zu beenden und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.
Vorher gewann er noch im August beim Jahreshöhepunkt All In in Wembley gegen Swerve Strickland erstmals den AEW World Title, worauf eine emotionale Siegesfeier mit Frau Brie und seinen Kindern folgte.
Nun wurde Danielson unter den schockierten Blicken von Kommentatoren, Kollegen und Fans in seinem Heimatbundesstaat Washington mit einer Trage aus dem Ring transportiert - in eine ungewisse Zukunft.
MJF und Adam Cole feiern bei WrestleDream Comeback
Neben Danielsons Titelverlust bot AEW den Fans in Tacoma auch ein unangekündigtes Doppel-Comeback: Mit einer Attacke auf seinen Rivalen Daniel Garcia meldete zunächst sich der frühere World Champion MJF zurück, der seit All Out eine Pause für die Dreharbeiten des Adam-Sandler-Films „Billy Madison 2″ einzulegen.
Als noch größerer Knalleffekt folgte dann die Rückkehr von MJFs früherem Partner und jetzigem Erzrivalen Adam Cole, der seinen Weggefährten aus dem Ring vertrieb.
Cole hatte über ein Jahr wegen eines Knöchelbruchs pausiert, sich in der Zeit gegen den damals noch amtierenden Champ MJF gewandt und die unter den Umständen eher glücklose Gruppierung The Undisputed Kingdom (Roderick Strong, Wardlow, Mike Bennett, Matt Taven) gegründet.
Nun haben sich die Rollen von Cole und MJF vertauscht: MJF ist wieder als böser „Heel“ unterwegs, Cole gab den umjubelten weißen Ritter für den geprügelten Garcia, der sich soeben für eine Vertragsverlängerung bei AEW und gegen einen möglichen Wechsel zu WWE entschieden hat.
Auch Will Ospreay verraten - Absage für Ex-WWE-Star MVP
Einen weiteren Titelwechsel gab es, als das japanische Ausnahmetalent Konosuke Takeshita von der Don Callis Family einen Dreikampf gegen Will Ospreay und Neuzugang Ricochet gewann und Ospreay damit den International Title abnahm.
Zünglein an der Waage war Ospreays Zögling Kyle Fletcher, der seinen Mentor attackierte und sich im Konflikt Ospreays mit Manager Callis auf Callis‘ Seite stellte.
Eine weitere große Story wurde vorangetrieben durch eine Konfrontation zwischen den frisch verpflichteten WWE-Veteranen MVP und Shelton Benjamin sowie dem aus Tacoma stammenden Lokalmatador Swerve Strickland.
Der ehemalige AEW-Champion Strickland erteilte den zuletzt geäußerten Avancen von MVP, mit ihm „Business“ zu machen, eine Absage und machte klar, dass seine Loyalität weiter seinem Manager Prince Nana gilt.
Während Benjamin deswegen auf Strickland einprügeln wollte, hielt ihn MVP mit der Ansage „Jetzt nicht“ zurück. Es sieht weiter alles danach aus, dass die Story mit der Ankunft des ehemaligen WWE-Champions Bobby Lashley bei AEW und einer Reunion des ehemaligen Hurt Business mit MVP und Benjamin enden wird.