Das triumphal begonnene Comeback des früheren WWE-Champions CM Punk hat das nächste reale Prügel-Fiasko produziert – ist der daraus resultierende Riss nun noch tiefer?
Punk-Fiasko diesmal „irreparabel“?
Neue Details, die zur Suspendierung des AEW-Topstars infolge seines Backstage-Handgemenges mit Wrestler-Kollege Jack Perry ans Tageslicht gekommen sind, erwecken den Eindruck. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema AEW)
Der langjährige Wrestling-Journalist Wade Keller vom Pro Wrestling Torch berichtet, dass es hinter den Kulissen auch zwischen Punk und Ligaboss Tony Khan heftig geknallt hat – und dass danach die Kommunikation über einen längeren Zeitraum abgebrochen sei. Punks Suspendierung sei ihm letztlich auch über seinen Anwalt und nicht persönlich übermittelt worden.
Sollte der Bericht, der sich in weiten Teilen auch mit anderen Reports deckt, so stimmen, hätte der aktuelle Stunk um Punk eine neue Qualität - denn zu Khan hatte Punk trotz aller Irrungen und Wirrungen seit seiner Ring-Rückkehr 2021 immer einen guten persönlichen Draht.
Einige bei AEW hätten nun aber den Eindruck, dass die Beziehung „irreparabel“ zerrüttet sei - eine Einschätzung, die in Anbetracht vergangenen Erfahrungen aber mit Vorsicht zu genießen ist, denn sie hat sich schon öfters als falsch erwiesen.
CM Punk vs. Jack Perry: Was passierte wirklich?
Zur Erinnerung: Hinter den Kulissen der historischen Megashow All In vor über 80.000 Fans im Londoner Wembley-Stadion kam es am Sonntag zu Handgreiflichkeiten zwischen Punk und Perry - vor dem Hintergrund, dass Perry Punk während seines Matches gegen Hook mit einem Spruch in die Kamera provoziert hatte.
Punk und Perry, die sich schon vor einigen Wochen gestritten hatten, gerieten dann nahe der „Gorilla Position“, der Schaltzentrale des Events, aneinander, Punk nahm Perry letztlich in einen Würge- bzw. Haltegriff. Zur Frage, wer vorher was angefangen hat und wie eskaliert hat, kursieren widersprüchliche Darstellungen.
Der anfangs vorherrschende Eindruck, dass Perry auch hinter den Kulissen weiter provoziert hätte, hat sich relativiert und verunklart - unter anderem durch Wrestlerkollege Miro, der einen Bericht, der Perry den aktiven Part zuschrieb, via Social Media als „Lüge“ bezeichnete.
Perry und Punk hatten ihre Matches unmittelbar hintereinander und nach Schilderung des Torch war die Szenerie in Wembley so gestaltet, dass klar war, dass die beiden sich begegnen würden, wenn AEW es nicht aktiv verhindert hätte.
Wirbel auch um Begegnungen mit Tony Khan und Miro
Ein wesentliches neues Detail, das der Torch berichtet: Punk und Khan hätten sich schon vor der Situation mit Perry gezofft. Punk soll - wie auch andere Newsseiten berichten - sauer gewesen sein, dass er mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch London reisen musste.
Aufgrund missverständlicher Kommunikation stand er offenbar unter dem Eindruck, dass es einen Abholservice vom Flughafen für ihn geben würde. Diesen gab es aber dem Torch zufolge weder für ihn noch für andere Stars - was Punk nicht bewusst gewesen sei.
Dem Torch zufolge beschimpfte Punk Khan in seiner Kabine „mit harschen Worten“ und habe mit Abgang gedroht. Der Trubel mit Perry kurz danach wird seine Laune nicht gebessert haben.
Wie mehrere Medien berichten gab es hinterher dann auch noch einen verbalen Schlagabtausch zwischen Punk und Miro (dem ehemaligen Rusev von WWE), der unterschiedliche Eindrücke hinterließ. Die Mehrzahl der Medien berichten, dass die beiden miteinander gewitzelt hätten, ob sie sich nun auch noch prügeln sollten. Bryan Alvarez vom Wrestling Observer dagegen berichtete, dass „fünf“ Personen, mit denen er gesprochen hätte, berichtet hätten, dass auch dieser Ärger ernst gewesen sei.
Reporterkollege Sean Ross Sapp (Fightful) vermittelte zwischen beiden Position und hob hervor, dass Punk wie Miro sowohl als Hitzköpfe als auch für ironischen Humor bekannt seien und wohl nicht jeder überblickt hätte, was Sache sei.
Tony Khan brachte CM Punk trotz Mega-Eklat zurück
Im vergangenen Jahr war AEW von dem von Punk begonnenen Prügel-Eklat zwischen ihm und den mit ihm zerstrittenen Ligavizes The Young Bucks (Nick und Matt Jackson) sowie Kenny Omega schwer erschüttert worden.
Khan sah von der vielerorts erwarteten Entlassung seines einst auch bei WWE im Streit geschiedenen Topstars ab, zog am Ende die Konsequenz, die Streitparteien zeitlich und räumlich zu trennen: Punk wurde zum Zentrum der neuen Samstagsshow Collision, während „The Elite“ bei Dynamite verblieben.
Trotzdem ist es um Punk seit seinem Comeback im Juni nicht ruhiger geworden. Erst vor kurzem brach sich infolge einer erneuten öffentlichen Stichelei gegen den mit den Bucks befreundeten Hangman Page viel Unmut über Punk Bahn.
Dem Pro Wrestling Insider zufolge hat Punk dafür wohl eine anscheinend fünfstellige Geldstrafe bekommen.
Nichtsdestotrotz folgte der nächste, vom großen Erfolg der Wembley-Show ablenkende Ärger auf dem Fuß. Ob er aber wirklich groß genug ist, um Punk und die AEW-Chefetage auseinanderzutreiben, ist fraglich: Das geschäftliche Interesse von Boss Khan, den Quoten- und Merchandise-Treiber Punk zu halten, ist unverändert groß. Und Punk wirkte am Freitag bei einem Auftritt vor der Ehemaligenvereinigung Cauliflower Alley Club wieder sehr beseelt von dem, was er im Wrestling erreicht hat und noch erreichen will.
Wie es nun für ihn weitergeht, ist unklar: Am Samstag steigt die nächste Collision-Show in Punks Heimat Chicago, am Tag darauf an gleicher Stelle der Pay Per View All Out. Er ist nicht angekündigt, aber im Fall einer schnellen Klärung der Situation kann es sich flott ändern.