Die neue Show des WWE-Rivalen AEW ist offiziell verkündet - startet sie ohne den Star, um den sie aufgebaut werden sollte?
Comeback geplatzt? Neue Hintergründe
Einen Tag nach der Enthüllung der neuen Samstagssendung Collision ist durchgesickert, dass es offenbar doch neue Irritationen zwischen der Liga und Topstar CM Punk gibt, der in der offiziellen Ankündigung wider Erwarten nicht auftauchte. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema AEW)
Angeblich sind Ligaboss Tony Khan und Punk sich Stand jetzt uneins um eine mit dem geplanten Comeback verbundene Personalie - weswegen Punk aus der Collision-Pressemitteilung und dem Promo-Material entfernt worden sei: Es geht einmal mehr um den nach dem Prügel-Eklat im vergangenen Herbst entlassenen Punk-Vertrauten Ace Steel. Und wie inzwischen bekannt geworden ist, ist in Bezug auf ihn schon seit längerem mehr im Busch, als bislang klar war.
CM Punk und AEW streiten sich wohl über Ace Steel
Der aus Chicago stammende und mit Punks Umfeld seit vielen Jahren vertraute Journalist Nick Hausman berichtet auf seinem Portal Haus of Wrestling, dass Steel bereits „vor Monaten“ von AEW wiedereingestellt worden sei. Steel arbeite in nicht näher definierter Weise im Kreativbereich mit Khan zusammen, sei jedoch nicht backstage präsent.
Wie zuvor auch schon mehrere andere Medien berichtet hatten, ging Punk davon ausgegangen sein, dass sich dies mit dem Start von Collision ändern würde. Laut Hausman hätte sich Khan jedoch am Dienstag dagegen entschieden. Punk hätte kurz darauf davon erfahren, hinzu seine ein „Art von Fehlkommunikation zwischen den Anwälten beider Seiten“ gekommen.
Der bis jetzt ungelöste Streit um Steel hat allem Anschein nach dazu geführt, dass die Collision-Ankündigung ohne Punk vollzogen wurde - obwohl bei der Messeveranstaltung Upfront von AEW-Medienpartner Warner Brothers Discovery in New York eine große Bühne für ihn reserviert gewesen wäre. Dies berichtet der Wrestling Observer.
Stattdessen wurde Punk kurzfristig aus (fast) allen Promo-Materialien gestrichen. In einer Pressemail Warners wurde allerdings vergessen, Punks Namen zu tilgen. Auf eine diesbezügliche Nachfrage des Portals Comicbook reagierte Warner mit der Aussage, dass Punk mit der Show „nicht verbunden“ sei.
Steel war schon Schlüsselfigur des Eklats im Herbst
Steel - der einst Punks Trainer und Tag-Team-Partner war - war aktiv beteiligt an der skandalösen Backstage-Prügelei Punks mit den Liga-Mitgründern Nick und Matt Jackson (The Young Bucks) sowie Kenny Omega. Er gilt außerdem auch deshalb als Reizfigur, weil bei Punks internen Gegnern der Eindruck herrschen soll, dass Punks ehemals bester Freund Colt Cabana bei seiner ersten Einstellung für ihn ausgebootet wurde.
Der - von Khan und Punk zurückgewiesene - Verdacht, dass der mit Punk zerstrittene, aber bei vielen anderen beliebte Cabana auf Punks Wunsch hin nicht mehr als Producer eingesetzt wurde, war der Ursprung des eskalierten Krachs zwischen Punk und dessen Kritikern.
Nach der Backstage-Prügelei war Punk nicht mehr bei AEW zu sehen, er hatte sich einen Trizepsriss zugezogen und fiel deshalb ohnehin lange aus. Wegen des riesigen Wirbels, den der 44-Jährige verursacht hatte, galt als ungewiss, ob er überhaupt zurückkommen würde.
Punk hatte sich am Mittwoch in einer umfangreichen Instagram-Story zu Wort gemeldet, in der er nicht direkt auf die angeblichen Geschehnisse einging und stattdessen erklärte: „Ich bin seit neun Monaten nicht mehr im TV gewesen, hört einfach auch über mich zu reden.“ Punk fügte sarkastisch an, er hätte „keine Freude daran, der einzige Mensch zu sein, der eine ganze schlecht informierte Clickbait-Industrie stützt, die auf toxischen Gerüchten und lügnerischen Quellen basiere - aber was will man machen? Wenn man König ist, trägt man die Last der Krone.“
Schauplatz der Debütepisode von Collision wackelt
Hinter der für den 17. Juni 2023 angekündigten Debütepisode stehen nun viele Fragezeichen: Sie sollte eigentlich im United Center in Punks Heimat Chicago stattfinden - laut Observer ist die Halle auch schon gebucht -, nun allerdings hat AEW den Standort der Show vorerst offen gelassen und mitgeteilt, dass er erst kommende Woche enthüllt werden soll.
Es sieht so aus, als ob Khan und Warner versuchen, den Streit mit Punk bis dahin beizulegen. Hausman zufolge erscheint Punk weiterhin „motiviert“ und gewillt, „bei der Entwicklung der Liga so gut zu helfen, wie er könne“. Auch soll das persönliche Verhältnis zwischen Punk und Khan trotz allem wohl nicht gestört und die Kommunikationskanäle „offen“ sein.
Ob es gelingt, wieder auf einen Nenner zu kommen, muss sich zeigen: Punk hat in jedem Fall ein großes Druckmittel in der Hand, denn ohne ihn als Hauptattraktion wäre die neue Show stark entwertet.
Schon vor einigen Wochen hatte Punk für Verwunderung gesorgt, als er unerwartet hinter den Kulissen der WWE-Show RAW auftauchte und dort letztlich rausgeworfen wurde - Punks Verhältnis mit dem Ex-Arbeitgeber war eigentlich jahrelang zerrüttet gewesen.
Samoa Joe angeblich Punks Wunschgegner
Für den Moment sind als Attraktionen der neuen Show angekündigt: die frisch zurückgekehrten Miro (Rusev) und Thunder Rosa, Powerhouse Hobbs, Samoa Joe (ein alter Rivale Punks und angeblich dessen Wunschgegner für sein Comeback) - sowie auch Andrade El Idolo. Der Ehemann von WWE-Star Charlotte Flair und Schwiegersohn der Ikone „Nature Boy“ Ric Flair war zuletzt wegen einer Backstage-Prügelei mit Kollege Sammy Guevara kaltgestellt.
Auf dem Plakat der Show sind außerdem auch World Champion MJF und diverse andere Titelträger der Liga zu sehen: die Tag Team Champions FTR (beste Freunde Punks im AEW-Kader), International Champion Orange Cassidy und die Trios-Champions The House of Black um Malakai Black, den ehemaligen Aleister Black von WWE - mit der jungen Managerin Julia Hart. Laut Fightful sollen standardmäßig alle Champions in beiden Shows antreten können.
Zu den Stars, die bei Collision nicht angekündigt werden, zählen wie erwartet die mit Punk real über Kreuz liegenden Young Bucks, Omega und Hangman Page sowie auch der Blackpool Combat Club und Jon Moxley und Bryan Danielson. Auffälligerweise fehlt auch Chris Jericho, der nach einer Aussprache mit Punk ebenfalls für Collision eingeplant gewesen sein soll.
Dass AEW Collision im deutschen Fernsehen laufen wird, ist anzunehmen - Dynamite und Rampage sind beheimatet bei der zur Warner-Familie gehörenden Station DMAX. Noch allerdings gibt es dazu keine Bekanntgabe oder nähere Informationen.