Er schien bei WWE-Rivale AEW schon unmittelbar davorzustehen, in legendäre Fußstapfen zu treten. So ganz hat sich die Hoffnung allerdings (noch) nicht erfüllt,
Wrestling-Phänomen wird gedemütigt
Nun endete das Wrestling-Jahr 2022 für den zuletzt eher gestrauchelten Shootingstar Wardlow mit einer Niederlage und demütigenden Szenen bei der TV-Show AEW Dynamite - in denen aber auch gleich die Saat für einen Neuanfang gelegt wurde. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW)
Doppel-Champion Samoa Joe verteidigt seine Titel gegen Wardlow
Im Hauptkampf des nachweihnachtlichen Specials „New Years Smash“ trat der angeblich 126 Kilo schwere 1,91-Meter-Mann nochmal um den TNT-Titel an, den er schon im Sommer gewonnen hatte - und damit den bislang größten Moment seiner aufstrebenden Karriere erlebt hatte.
Der 34 Jahre alte Wardlow, den viele als modernes (und wrestlerisch spannenderes) Update von Phänomenen wie Bill Goldberg und Batista sehen, verlor den Titel im November an Ringveteran Samoa Joe, der zuvor sein Partner gewesen war und sich dann gegen ihn gewandt hatte.
Joe, mit dem Wardlow auch einige Gemeinsamkeiten hat, besiegte seinen Rivalen nun nochmal - der selbsterklärte „King of Television“ verteidigte dabei auch den TV Title der Schwesterliga ROH.
- Wohin steuert AEW mit World Champion MJF? Heelturn - der SPORT1 Wrestling Podcast - die aktuelle Folge auf SPORT1, Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt
Wardlow wird der Männerdutt abgeschnitten
Joe attackierte Wardlow schon bei einem Backstage-Interview vor dem Kampf mit einem Stahlrohr, so dass Wardlow nicht als 100 Prozent fit dargestellt wurde. Wardlow - den ein Teil der Fans mit dem Ruf „Joe is gonna kill you“ empfing, konnte deswegen diverse seiner Spezialaktionen nicht wie gewollt durchziehen, wurde am Ende in Joes Aufgabegriff Kokina Clutch bewusstlos und verlor.
Als Wardlow sich nach dem Kampf aufrappelte, nickte Joe ihm zuerst zu und schien ihm Respekt für seinen Einsatz zu zollen. Stattdessen schlug er ihn mit dem Titelgürtel nieder, schnappte sich danach eine Schere und schnitt Wardlow in die Haare und sein optisches Markenzeichen ab: den Männerdutt.
Danach ertönte die Musik des früheren TNT-Champions Darby Allin, der Joe vertrieb und damit offensichtlich dessen nächste Titelfehde einläutete - Allin hatte Joe schon vor einigen Wochen ein herausragendes Match geliefert.
Wardlow verlor „Momentum“ - bringt AEW es zurück?
Für Wardlow endete damit ein eher unglücklich verlaufenes zweites Halbjahr bei AEW, in dem einige Dinge gegen ihn liefen, die er größtenteils nicht selbst in der Hand hatte.
Schon Ende Mai litt Wardlow darunter, dass sein großer und lang aufgebauter Sieg gegen Ex-Mentor MJF völlig überschattet wurde von den rätselhaften Wirren, die MJF rund um das Event angezettelt hatte. In einem Spätsommer und Herbst, in dem dann der reale Eklat um CM Punk einen Großteil der Aufmerksamkeit auf sich zog, blieb auch Wardlows Titelregentschaft dann vergleichsweise blass. Die allgemeine Wahrnehmung, dass er „Momentum verloren“ hätte, machte er im Herbst bei einer Promo-Ansprache sogar selbst zum Thema.
Nun ist Wardlow aus dem Rennen um den TNT-Titel vorerst herausgeschrieben - und es bleibt abzuwarten, wie es nun weitergeht: Die Art und Weise, wie die Niederlage inszeniert wurde, lässt klar erkennen, dass AEW-Boss Tony Khan Wardlow keinesfalls abgeschrieben hat, sondern letztlich neu aufbauen will. Die neue Frisur, die er nun vermeintlich unfreiwillig verpasst bekam, ist dabei kein unübliches Stilmittel.
Mittelfristig dürfte Wardlow wieder angreifen, entweder den TNT-Titel oder auch den World Title, den mittlerweile sein Weggefährte MJF hält. Ob AEW Wardlow wieder an den Punkt bringen kann, dass ein zweiter großer Sieg gegen diesen so herbeigesehnt wird wie im Frühjahr, ist nun die spannende Frage.
The Elite gleichen gegen das Death Triangle aus
Im zweiten zentralen Kampf des Abends blieb die Best-of-Seven-Serie um den im vergangenen Jahr eingeführten Trios-Titel der Liga offen: In einem Falls Count Anywhere Match (keine Regeln, Kampf kann überall enden) besiegten The Elite (Kenny Omega und die Young Bucks) das aus Pac und den Lucha Bros. bestehende Death Triangle.
Der frühere World Champion Omega führte das Ende herbei, als er Rey Fenix außerhalb des Rings einen One Winged Angel durch einen Tisch verpasste und pinnte - und verhinderte damit haarscharf den drohenden Gesamtsieg für das Triangle: Pac hatte Nick Jackson gleichzeitig in seinem Brutalizer-Griff und zwang ihn zur Aufgabe, jedoch erst nachdem Omega den Pinfall durchgezogen hatte.
Match 7 ist nun ein Leitermatch bei der großen Show am 11. Januar in Los Angeles - um die sich auch Spekulationen ranken, ob AEW dort die bei WWE scheidende Mercedes Varnado alias Sasha Banks als Neuzugang präsentieren könnte.
Die Ergebnisse von AEW Dynamite: New Years Smash am 28. Dezember 2022:
Bryan Danielson besiegt Ethan Page
Claudio Castagnoli & Jon Moxley besiegen Top Flight
Hook besiegt Baylum Lynx
AEW World Trios Title Best of 7 Series Falls Count Anywhere Match 6: The Elite (3) besiegen The Death Triangle (c, 3)
Anna Jay & Tay Melo besiegen Roby Soho & Willow Nightingale
TNT & ROH TV Title Match: Samoa Joe (c) besiegt Wardlow