Was ist da los hinter den Kulissen des WWE-Rivalen AEW - und rund um CM Punk, den größten Star der Liga?
Ein Freundschafts-Bruch mit Folgen
Es ist die Frage, die sich viele Fans stellen, seitdem vergangene Woche der Eklat um World Champion Punk bekannt wurde, der seinen prominenten Kollegen Hangman Page vor laufender Live-Kamera unabgesprochen bloßstellte und als „Feigling“ beschimpfte - und danach Berichte über „tonnenweise Backstage-Drama“ aufkamen, das sich zwischen den Stars der Liga abspielen soll. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW)
Ein Schlüssel zum Verständnis der verworrenen Situation - die auch Top-Thema in der neuen Ausgabe des SPORT1 Wrestling Podcasts Heelturn ist - ist ein Mann, der bei AEW und früher auch bei WWE eine eher untergeordnete Rolle spielte, im Leben von Topstar Punk dafür eine sehr große.
Es geht um Colt Cabana, mit dem den früheren WWE-Champion Punk einst eine dicke Männerfreundschaft verband, die dann jedoch auf denkbar hässliche Weise zerbrach - was Jahre später nun das Kabinen-Klima beim gemeinsamen Arbeitgeber vergiftet zu haben scheint.
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CM Punk vs. Hangman Page: Colt Cabana der „Katalysator“
Ein Report des Wrestling Observer bestätigte vergangene Woche die Ahnungen, dass der Fall Cabana der „Katalysator“ der Spannungen zwischen Punk und Page gewesen war.
Cabana - bei AEW vor kurzem aus dem Programm der Liga geschrieben - soll demnach im Frühjahr kurz vor dem Aus bei AEW gestanden haben. Dies hatte Fightful bereits im vergangenen Monat berichtet, damals schon mit der Ergänzung, dass die Fürsprache diverser Kollegen seinen Job gerettet hätte. Page - bei AEW verbunden mit Cabanas früherer Gruppierung Dark Order - gehört auch hinter der Kamera zu Cabanas Freunden.
Boss Tony Khan entschied sich stattdessen, Cabanas auslaufenden Vertrag doch zu verlängern, ihn aber in die kleinere, noch im Neuaufbau befindliche Schwesterliga Ring of Honor zu verschieben. Der Frage, ob dies mit Punk zu tun hätte, wich Khan zuletzt bei einer Medienkonferenz aus.
Page, vor und hinter der Kamera mit Cabana befreundet, vermutete Punk offensichtlich als Strippenzieher hinter dem von Getuschel begleitetem Vorgang. Er porträtierte ihn im Mai bei einem TV-Rededuell vor ihrem Titelkampf im Mai als Intrigant und Heuchler - ebenfalls ohne Absprache, wie nun klar geworden ist. Was jetzt der Anlass für Punks öffentliche Retourkutsche war.
Was aber ist eigentlich vorgefallen zwischen Punk und Cabana?
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CM Punk und Colt Cabana: Sie waren wie Brüder
Den 43 Jahre alten Punk (bürgerlich: Phil Brooks) und den ein Jahr jüngeren Cabana (Scott Colton) waren eigentlich langjährige Weggefährten mit einer brüderlichen Bande: Beide stammen aus dem Raum Chicago, besuchten dieselbe Wrestling-Schule und etablierten sich seit dem Jahr 2000 gemeinsam in der Independent-Szene, mal als Rivalen, mal als Partner.
Beim ursprünglichen ROH waren Punk und Cabana als „Second City Saints“ Tag-Team-Champions, Cabana stand bei vielen wegweisenden Momenten an Punks Seite - und war 2005 nach dem ursprünglichen „Summer of Punk“ sein Gegner in Punks emotional zelebriertem Abschiedsmatch vor dessen Wechsel zu WWE. (CM Punk bei ROH: Wie er die WWE-Revolution vorwegnahm)
Cabana folgte ihm 2007 dorthin, schaffte jedoch nicht den Durchbruch: Als Scotty Goldman bestritt er einige Matches gegen damalige Stars wie den Great Khali oder den früh verstorbenen Umaga. Er musste alle sang- und klanglos verlieren, 2009 folgte die Entlassung.
Punk und Cabana blieben trotzdem verbunden, 2011 erwähnte Punk den entlassenen Freund in seiner berühmten „Pipe Bomb“, als er dann bei Money in the Bank in der Heimat Chicago gegen John Cena WWE-Champion wurde, zogen Cabana und er gemeinsam um die Häuser.
2014 war Cabanas Podcast „The Art of Wrestling“ das Medium, in dem Punk nach seinem bitteren WWE-Aus mit der Liga abrechnete - ein Auftritt mit Folgen, letztlich auch für die Freundschaft der beiden.
Wissenswertes zum Thema Wrestling:
Freundschaft zerbrach an Prozess gegen WWE-Arzt - und am Geld
Im Februar 2015 verklagte WWE-Arzt Chris Amann Punk und Cabana. Punk hatte Amann in dem Podcast vorgeworfen, mit einer Fehldiagnose sein Leben gefährdet zu haben. Amann forderte dafür wegen Rufschädigung 4 Millionen Dollar Schadenersatz.
Cabana musste sich aufgrund des juristischen Prinzips der Verbreiterhaftung mitverantworten, die Klage war existenzbedrohend für den früheren Marketing-Studenten, der im Wrestling anders als Punk nie Millionen-Beträge verdiente.
Der Rechtsstreit ging vor Gericht, Cabana und Punk gewannen den Prozess - zerstritten sich dann wegen ihrer horrenden Anwaltskosten von über 500.000 Dollar.
Cabana verklagte Punk, er warf ihm die Nichteinhaltung einer angeblichen Zusicherung vor, Cabanas Kosten „zu hundert Prozent“ mit zu übernehmen. Punk forderte stattdessen eine 50:50-Aufteilung - und antwortete schließlich mit einer Gegenklage.
Es kam schließlich zu einer außergerichtlichen Einigung, doch die persönlichen Verwundungen sind offensichtlich unverheilt geblieben - was Punk und AEW Jahre nun folgenschwer eingeholt hat.
Außerdem Thema in der neuen Heelturn-Ausgabe:
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