Es kam herüber wie eines der größten Matches in der Geschichte des WWE-Rivalen AEW und der TV-Kampf des Jahres, ligenübergreifend - stattdessen das.
Punk-Schocker: Hintergründe enthüllt
Der große Titelvereinigungskampf zwischen World Champion CM Punk und Interims-Titelträger Jon Moxley endete bei AEW Dynamite nach nur knapp drei Minuten auf rätselhafte Weise. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW)
Inzwischen sind Teile der Hintergründe enthüllt - und wie es nun weitergehen soll.
Jon Moxley besiegt CM Punk in drei Minuten
Moxley besiegte Punk nach nur drei Minuten mit zwei Death Rider DDTs und ist nun unumstrittener Champion, Punk agierte, als ob die Fußverletzung - wegen der er zuletzt mehrere Monate pausiert hatte - wieder ausgebrochen wäre, wurde medizinisch versorgt und von Ringrichtern; Sanitätern und seinem alten Freund Ace Steel humpelnd in den Backstage-Bereich gebracht.
Sofort kamen Spekulationen auf, dass die schnelle Niederlage die Bestrafung Punks sein könnte für den Eklat um seine eigenmächtige Bloßstellung von Ex-Champion Hangman Page vergangene Woche - und die Verletzung Punks ein inszenierter „Work“, um dabei dessen Gesicht zu wahren. Inzwischen weiß man mehr, wenngleich nicht alles.
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Wissenswertes zum Thema Wrestling:
Wie der bekannte Wrestling-Journalist Dave Meltzer mittlerweile in seinem Wrestling Observer Radio berichtet, ist die vermeintliche Verletzung Punks tatsächlich nicht real. Beim Pay Per View All Out in eineinhalb Wochen soll es - wie vorab allgemein erwartet - zum Rückmatch kommen. AEW hat mittlerweile verkündet, dass am Freitag bei der Show Rampage „Backstage-Bilder“ von Punk veröffentlicht werden sollen.
Von einem Zusammenhang zu der Situation zwischen Punk und Page - der bei der Show nicht auftrat und nicht erwähnt wurde - ist nicht die Rede. Stand jetzt liegt also im Dunkeln, ob das Finish nicht auch schon vorher so geplant war und wohin es bei All Out führen wird.
Moxley - früher Dean Ambrose bei WWE - ist der erste AEW-Star, der den Titel zweimal hält.
AEW Dynamite: Rating gut, aber nicht überragend
Die mit großem Hype versehene Show schaffte in den USA ein Rating von 0,34 in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen und war die meistgesehene Show im Kabelfernsehen an dem Tag (gesamt: 1,034 Zuschauer).
Die Einschaltquote bewegte sich am oberen Ende des zuletzt bei Dynamite üblichen Rahmens, jedoch nicht darüber hinaus. Die WWE-Show Monday Night RAW - im vergangenen Herbst von AEW einige Male in der jungen Zielgruppe geschlagen - hatte diese Woche ein Rating von 0,55 (2,01 Millionen).
Krisengipfel vor Dynamite
Die rätselhaften Geschehnisse um Punk und Moxley spielen sich im Kontext unruhiger Wochen bei AEW ab, der Eklat um Punk und Page soll nur die Spitze eines Eisbergs von „tonnenweise Backstage-Drama“ gewesen sein. Laut übereinstimmenden Medienberichten gab es vor Dynamite eine Art Krisengipfel zwischen Ligaboss Khan und den Wrestlerinnen, Wrestlern und anderen Aktiven.
Khan hätte dort in einer emotionalen Ansprache Besserung gelobt, vor allem in Bezug auf die zuletzt häufig kritisierte interne Kommunikation. Auch Khans Co-Geschäftsführer Kenny Omega und Nick und Matt Jackson, Legende Chris Jericho und Kommentator Tony Schiavone - der zuletzt eine neue Position im Talent-Management bekommen hat - sollen sich an die Kollegen gewandt haben. Speziell der zuletzt langzeitverletzte Omega soll den Kollegen ins Gewissen geredet haben, sich selbst zu hinterfragen.
Dem Observer zufolge wurde die Situation zwischen Punk und Page nicht thematisiert, auch nicht die dahinter steckenden Unterstellungen, dass Punk mitverantwortlich dafür sein soll, dass Page-Kumpel Colt Cabana nicht mehr im Hauptprogramm von AEW ist - Punk und Cabana waren früher selbst beste Freunde, haben sich dann aber hässlich zerstritten. Inzwischen berichtet der Observer auch, dass Punk sich gegen den Vorwurf verwahrt, bei der Cabana-Situation die Finger im Spiel gehabt zu haben.
Rechtliche Schritte gegen WWE - Kingston heimlich suspendiert
Thematisiert wurden dafür Berichte, dass Konkurrent WWE zuletzt vertraglich gebundene AEW-Stars umworben haben soll - laut Meltzer waren es mehrere, nicht nur einer. Khan hätte erklärt, dass AEW rechtliche Schritte gegen WWE eingeleitet hätte.
Am Mittwoch sickerte zudem eine weitere Ebene der Wirren hinter den Kulissen durch: Laut Wrestling Observer und Fightful war Eddie Kingston - der vergangene Woche auch einige Hiebe von Punk abbekommen hatte (und Punk im Gegenzug bei Twitter als „F***e“ beschimpfte) - zuletzt mehrere Wochen heimlich suspendiert, wegen einer verbalen Auseinandersetzung mit dem als Pay-Per-View-Gegner eingeplanten Sammy Guevera.
Die Suspendierung hatte dazu geführt, dass eine eigentlich schon vor Publikum aufgezeichnetes Segment zur Fortführung der Fehde der beiden bei der Freitagsshow Rampage nie gesendet wurde. Wie Guevara inzwischen in einem Statement bei Fightful bestätigt hat, war genau dieses Segment Stein des Anstoßes: Guevara nannte Kingston darin „fettes Stück Sch***e“, worauf Kingston ausgerastet sei. Kingston hat sich ebenfalls öffentlich zu Wort gemeldet und eingestanden, dass er einen Fehler gemacht hätte.
Viele neue Matches für All Out
Vor der Kamera stellte AEW bei Dynamite einige Weichen für All Out: Ein großes Match zwischen Chris Jericho und Bryan Danielson ist neu angesetzt, ebenso ein Hassduell zwischen Jungle Boy und Ex-Mentor Christian Cage, ein Tag-Team-Titelmatch zwischen Swerve in our Glory und dem Duo The Acclaimed und ein Gastauftritt der Motor City Machine Guns (Alex Shelley und Chris Sabin), die sich mit Jay Lethal gegen Wardlow und FTR zusammentun.
Der bereits angesetzte Damentitelkampf zwischen Thunder Rosa und Toni Storm fällt derweil wegen einer Verletzung Rosas ebenfalls aus. In einem Vierkampf zwischen Storm, Britt Baker, Jamie Hayter und Hikaru Shida wird stattdessen ein Interimschampion gekürt.
In einem sehenswerten Dynamite-Hauptkampf rückten Ausnahme-Wrestler Will Ospreay und das Duo Aussie Open - eigentlich verortet bei Partnerliga NJPW - mit einem Sieg über das Death Triangle im Turnier um den neuen Trios Title von AEW vor. Das United Empire trifft nun auf die Young Bucks und den frisch zurückgekehrten Kenny Omega, was neben vielen weiteren Andeutungen zuletzt ein Indiz für ein nahendes „Dream Match“ zwischen Ospreay und Omega bei AEW oder NJPW ist.
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Die Ergebnisse von AEW Dynamite am 24. August 2022:
Jay Lethal besiegt Dax Harwood
Colten Gunn besiegt Billy Gunn
Britt Baker besiegt KiLynn King
AEW World Title Unification Match: Jon Moxley besiegt CM Punk (c) - TITELWECHSEL!
AEW Trios Title Tournament First Round Match: United Empire besiegen The Death Triangle