Bei ECW und WCW in den Neunzigern war er ein heißer Jungstar, bei WWE schrieb er mit einem Doppelsieg über die Ikonen Stone Cold Steve Austin und Dwayne „The Rock“ Johnson Geschichte - und mit 51 Jahren überzeugt er noch immer als Meister der Neuerfindung.
Später Meilenstein für eine Legende
In einem großen, lang aufgebauten Match für seinen aktuellen Arbeitgeber AEW hat Chris Jericho in einer brutalen Schlacht gegen Eddie Kingston für ein spätes Novum gesorgt. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW)
Jericho trat Kingston in einem „Barbed Wire Everywhere Death Match“ gegenüber, in dem nicht nur der Ring mit Stacheldraht umgeben war. Es war das erste Mal, dass Jericho auf großer Bühne ein Match dieser Art bestritt.
Mit seinem Alter Ego als „Painmaker“ feierte Jericho am Ende einen mit unerwarteter Hilfe herbeigeführten Sieg, der ihn als Top-Herausforderer auf den World Title von AEW positionieren dürfte - nicht ohne dafür am Ende noch eine schmerzhafte Rache von Publikumsliebling Kingston zu spüren.
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Chris Jericho und Eddie Kingston in langer Blutfehde
Das Match zwischen Kingston und Jericho war der Höhepunkt einer monatelang aufgebauten Fehde, an deren Anfang Jericho ein Pay-Per-View-Match gegen Kingston verlor - was derart an ihm nagte, dass er den vorab versprochenen, respektvollen Handschlag und die Anerkennung Kingstons als den an dem Abend besseren Mann verweigerte.
Stattdessen rekrutierte Jericho die vormals mit ihm verfeindeten Daniel Garcia und 2point0, um Kingston mit ihm zu attackieren und gründete mit ihnen und Jake Hager die Gruppierung Jericho Appreciation Society. Die Rivalität heizte sich durch diverse Grenzüberschreitungen Jerichos weiter auf, unter anderem verletzte Jericho Kingston mit einem Feuerball und ließ der mit Kingston befreundeten Wrestlerin Ruby Soho die Hand brechen.
Die Zuspitzung der Fehde in einem Barbed Wire Match ist eine Verbeugung vor Hardcore-Legenden wie Terry Funk, Sabu, „Cactus Jack“ Mick Foley und Atsushi Onita aus Japan - einem Land, zu dem beide Kontrahenten Bezüge haben. (Trauriges Schicksal: Terry Funk ist jetzt pflegebedürftig)
Wissenswertes zum Thema Wrestling:
Jericho tritt als Japan-Alter-Ego „Pain Maker“ an
Jericho verwies vorab zwar darauf, dass er mit 22 selbst schon in einem Barbed Wire Match gestanden war (1993 für die kanadische Liga CRMW gegen Beef Wellington), danach aber war er eher lange nicht als Hardcore-Spezialist aufgefallen.
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Der neue Mut zur Brutalität kam ähnlich wie bei Terry Funk erst im fortgeschrittenen Alter, den „Painmaker“-Charakter entwickelte er nach seinem WWE-Abgang 2018 bei NJPW in Japan. Bei AEW führte er ihn ein, als in seiner Fehde gegen Jungstar MJF Underground-Ikone Nick Gage auf ihn gehetzt wurde.
Gegen Kingston präsentierte Jericho sich nun erneut mit Stachel-Outfit und japanischer Maske, was zusätzliche Erinnerungen an den scheidenden Legendenkollegen The Great Muta weckte.
Anna Jay und Sammy Guevara als Zünglein an der Waage
Kingston und Jericho ließen sich nun vielfach gegenseitig den Stacheldraht spüren (selbst das Mikro von Ringsprecher Justin Roberts war damit umwickelt, was Kingston sofort ausnutzte), letztlich jedoch kam der matchentscheidende Impuls von außen.
Jerichos Kollegen von der Jericho Appreciation Society waren eigentlich in einem „Haikäfig“ oberhalb der Arena eingesperrt, wurden jedoch befreit von Anna Jay, die sich damit ihrer alten Freundin Tay Conti und der JAS anzuschließen schien.
Diese ging dann auf Kingston los, bis dessen Kumpanen Ortiz und der Blackpool Combat Club sie vertrieben. Aus dem Nichts tauchte dann aber noch Sammy Guevara auf, erstmals seit Kingston ihn bei Blood and Guts von einem meterhohen Käfig geworfen hatte.
Guevara half Jericho dabei, Kingston mit dem Judas Effect niederzuringen - ein großer Sieg, der ihn für ein Titelmatch gegen Interimschampion Jon Moxley positioniert haben dürfte. Das letzte Wort hatte dann allerdings Kingston, der den Versuch einer Anschluss-Attacke von Jericho und Guevara abwehrte und Jericho durch ein großes Stacheldraht-Brett warf. Es bleibt abzuwarten, ob die große Fehde damit wirklich vorbei ist.
Brody King mit großem Sieg - Jungle Boy kehrt zurück
Im zweiten größeren Match des Abends feierte Schwergewicht Brody King vom House of Black einen ihn als Einzelwrestler weiter etablierenden Sieg über Jungstar Darby Allin. Auch Allins legendärer Kumpan Sting wurde danach Opfer einer Attacke von King und Malakai Black - die dann allerdings von einem Auftritt Miros dazu gebracht wurden, von Allin und Sting abzulassen.
Sein Comeback feiert nach wochenlanger, verletzungsbedingter Abwesenheit feierte Jungle Boy, der mit einem Stuhl Jagd auf seinen früheren Mentor Christian Cage machte, der sich nicht nur gegen ihn gewandt, sondern danach auch noch seinen toten Vater Luke Perry in den Dreck gezogen hatte.
Jungle Boys Partner Luchasaurus, der in den vergangenen Wochen als Cages Vollstrecker auftrat, stellte sich ihm nicht entgegen - die Loyalität des maskierten Hünen ist also noch nicht ganz geklärt.
Die Ergebnisse von AEW Dynamite: Fyter Fest - Tag 2:
Brody King besiegt Darby Allin
Jon Moxley & Wheeler Yuta besiegen The Best Friends
Christian Cage & Luchasaurus besiegen The Varsity Blonds
FTW Title Match: Ricky Starks (c) besiegt Cole Karter
Jade Cargill & Kiera Hogan besiegen Athena & Willow Nightingale
Barbed Wire Everywhere Death Match: Chris Jericho besiegt Eddie Kingston