Im vergangenen Jahr stand er bei WWE noch bei WrestleMania und mit Roman Reigns im Ring - nun hat sich der bekannteste deutschsprachige Wrestling-Star der Welt Konkurrent AEW angeschlossen.
Schweizer Star zu AEW: Neue Details
Claudio Castagnoli, der frühere Cesaro, hat beim Pay Per View Forbidden Door ein umjubeltes Debüt für All Elite Wrestling gefeiert und einen festen Vertrag mit laut Fightful „langer“ Laufzeit unterschrieben (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW).
Der Ausnahmekämpfer aus der Schweiz - von über 14.000 Fans in Chicago begeistert empfangen - besiegte den von Partnerliga NJPW entsandten Zack Sabre Jr. und hatte am Ende der Show einen weiteren großen Auftritt, als er seinem alten WWE-Weggefährten Jon Moxley (Dean Ambrose) nach einer Attacke der Jericho Appreciation Society um Legende Chris Jericho zu Hilfe kam und groß aufräumte.
Bei einer Pressekonferenz nach der Show begründete Castagnoli seinen Schritt: Er suche „immer neue Herausforderungen“ gesucht und gefunden, fühle sich bei AEW unter zahlreichen alten Weggefährten direkt heimisch, es „passe perfekt“.
Er freue sich auf zahlreiche weitere spannende Matchkonstellationen: „Ich fühle mich wie das Kind im Süßigkeitenladen“, sagte er mehrfach - und ließ durchblicken, dass er bei AEW mehr echte Chancen auf Entfaltungsfreiheit sehe als bei WWE: „Gegen wen wollen Fans mich antreten sehen? Hier bei AEW kann alles passieren - hier werden die Leute gehört.“ Unter anderem bekundete Castagnoli Vorfreude auf ein potenzielles Duell mit dem früheren World Champion Kenny Omega.
AEW-Boss Tony Khan - der nach eigenen Angaben Anfang Juni den Kontakt aufnahm - wirkte derweil hin und weg von Castagnoli: Er umarmte ihn euphorisch und dankte, „dass du diese wichtige Show gerettet hast“- Castagnoli sprang bei seinem Debütmatch für den verletzten Topstar Bryan Danielson ein.
Claudio Castagnoli schließt sich mit alten Bekannten zusammen
Castagnoli ist nun das neueste Mitglied des Blackpool Combat Club, den WWE-Weggefährte Danielson (Daniel Bryan) bei AEW zusammen mit Jon Moxley (Dean Ambrose), Youngster Wheeler Yuta und Legende William Regal bildet (dessen letzter Gegner Castagnoli war).
Moxley besiegte im Hauptkampf der Show gegen Japan-Ikone Hiroshi Tanahashi und sicherte sich damit den Interimstitel von AEW - womit er an der Spitze der Liga thront, bis der eigentliche Champion CM Punk aus seiner Verletzungspause zurück sein wird.
Claudio Castagnoli bei AEW mit altem Finisher erfolgreich
Der 41 Jahre alte Castagnoli - der unter seinem bürgerlichen Namen, nicht unter der zum Trademark angemeldeten „CSRO“ antrat - gewann das Match gegen Sabre zuvor mit der Ricola Bomb, seinem Finisher aus der Zeit vor WWE, als er bei ROH und anderen Independent-Ligen weltweit auf sich aufmerksam gemacht hatte.
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Danielson hatte Castagnolis Debüt bereits am Mittwoch bei der TV-Show Dynamite angedeutet und vollmundig angepriesen, dass sein Ersatzmann die AEW-Fans „verblüffen“ würde.
Am nächsten Mittwoch folgt Castagnolis TV-Debüt in der an die legendären „War Games“ von WCW angelehnten Käfigschlacht Blood & Guts: Partner Castagnolis gegen die JAS sind neben Moxley und Yuta, das Duo Santana und Ortiz sowie Eddie Kingston - der lange Castagnolis Rivale war, woran mit einer gereizten Reaktion Kingstons auf Castagnolis Ankunft auch gleich erinnert wurde.
Wissenswertes zum Thema Wrestling:
Über zehn Jahre als Cesaro bei WWE
Castagnoli war seit 2011 unter WWE-Vertrag, wo er siebenmal als Tag-Team-, einmal als US Champion im Ring stand und auch mit Topstars wie John Cena, Reigns und Seth Rollins oft begeisternde Matches lieferte. Immer wieder wurde der Luzerner auch als potenzieller World Champion ins Gespräch gebracht - unter anderem auch von Ikonen wie Mick Foley und Ric Flair -, der ersehnte Durchbruch auf dem Level blieb am Ende jedoch immer aus.
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Im Februar war bekannt geworden, dass Castagnoli - einst auch Partner von Ex-Nationalkeeper Tim Wiese bei dessen WWE-Gastspiel 2016 - sich mit WWE nicht auf eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags hatte einigen können und zum Free Agent geworden war.
Ikonen Okada, Suzuki und Überraschungsgast Shibata begeistern
Neben Castagnoli war die Hauptattraktion bei Forbidden Door die seltene Präsenz der von Wrestling-Fans weltweit teils vergötterten Japan-Topstars: Neben dem langjährigen NJPW-Aushängeschild Tanahashi gab sich auch der aktuell größte Star von NJPW die Ehre: Der „Rainmaker“ Kazuchika Okada - berühmt vor allem für seine Matchserie gegen den aktuell noch verletzten Kenny Omega - war Teil des Co-Main-Events um den IWGP World Title, den ihm kürzlich der aufstrebende Neuseeländer Jay White abgenommen hatte. In einem Vierkampf mit den AEW-Stars Adam Cole und Hangman Page übertölpelte White am Ende Okada mit seinem Finisher Blade Runner und pinnte Cole - der am Ende des Kampfs im Ring kollabierte und wohl eine Gehirnerschütterung erlitten hat.
Einen umjubelten Auftritt feierte zudem Brutalo-Mythos Minoru Suzuki, der im Eröffnungskampf mit Jericho und Sammy Guevara das Trio Kingston, Yuta und Shota Umino besiegte und der Jericho Appreciation Society damit den Überzahl-Vorteil im Blood-&-Guts-Match verschaffte.
Ein weiterer größerer Star - der frühere IWGP World Champ Shingo Takagi - tat sich mit Legende Sting und Jungstar Darby Allin zusammen, die „Dudes with Attitudes“ (der eigentlich als vierte Mann eingeplante Hiromu Takahashi fehlte fieberbedingt) bezwangen die Young Bucks und El Phantasmo vom berühmten Bullet Club.
Ein unangekündigtes emotionales Highlight folgte auf den Sieg von Will Ospreay über Kultstar Orange Cassidy: Als Ospreays United Empire Cassidy auch nach dem Kampf attackierte und auch Cassidys Kumpanen Roppongi Vice nichts dagegen ausrichten können, rückte noch eine weitere lebende Legende an: Katsuyori Shibata, vor fünf Jahren nach einer lebensbedrohlichen Hirnblutung vermeintlich für immer aus dem Ring abgetreten, im vergangenen Jahr aber sensationell zurückgekehrt.
Nachdem Shibata Ospreay und Co. vertrieben hatte, trat Cassidy „The Wrestler“ gegenüber und zollte ihm mit der für ihn ultimativen Geste Respekt: Er setzte ihm seine Sonnenbrille auf.
Die weiteren Highlights:
- Das Tag Team FTR (ehemals: The Revival) zimmerte zu Beginn der Show weiter an seinem Vermächtnis als meistdekoriertes Duo der modernen Ära. Dax Harwood und Cash Wheeler, die schon alle Tag-Team-Titel bei WWE und AEW gehalten hatten und aktuell als Champions der von AEW aufgekauften Liga ROH amtieren, gewannen nun auch erstmals die bei NJPW angesiedelten IWGP World Tag Team Titles von Great O Khan und Jeff Cobb (in einem Dreikampf mit Roppongi Vice). FTR treten damit in die Fußstapfen legendärer Duos wie Keiji Muto und Masa Chono, den Steiner Brothers oder auch den verstorbenen Kolossen Bam Bam Bigelow und Vader.
- Einen neuen Titel bei AEW - den auf internationale Wrestler zugeschnittenen All-Atlantic Title bekam in dem oft mit Ikone Dynamite Kid verglichenen Phänomen Pac einen würdigen ersten Träger. Pac besiegte in einem Vierkampf den Niederländer Malakai Black, den Bulgaren Miro (Rusev bei WWE) und NJPW-Vertreter Clark Connors, der für den verletzten Tomohiro Ishii einsprang.
Damenchampion bei AEW blieb die Mexikanerin Thunder Rosa, die der Herausforderung der früher auch lange in Japan aktiven Toni Storm widerstand.
Die Ergebnisse von AEW / NJPW Forbidden Door 2022:
Chris Jericho, Sammy Guevara & Minoru Suzuki besiegen Eddie Kingston. Shota Umino & Wheeler Yuta
ROH / IWGP World Tag Team Title Match: FTR (ROH) besiegen The Great O Khan & Jeff Cobb (IWGP), Roppongi Vice - TITELWECHSEL!
AEW All-Atlantic Title Match: Pac besiegt Miro, Clark Connors, Malakai Black - TITELWECHSEL!
Darby Allin, Sting & Shingo Takagi besiegen The Young Bucks & El Phantasmo
AEW World Women‘s Title Match: Thunder Rosa (c) besiegt Toni Storm
Will Ospreay besiegt Orange Cassidy
Claudio Castagnoli besiegt Zack Sabre Jr.
IWGP World Title Match: Jay White (c) besiegt Adam Cole, Hangman Page, Kazuchika Okada
AEW Interim World Title Match: Jon Moxley besiegt Hiroshi Tanahashi - TITELWECHSEL!