Bei WWE sicherte sich vor kurzem der Österreicher Gunther den Intercontinental Title, nun knüpft ein anderer deutschsprachiger Star bei Konkurrent AEW an ein legendäres Vermächtnis an.
Schweizer Star spektakulär geadelt
Das TV-Debüt des frisch verpflichteten Schweizer Edeltechnikers Claudio Castagnoli wurde bei „Blood and Guts“, einer Spezialausgabe der Show Dynamite, groß inszeniert und endete mit einem wegweisenden Triumph für den früheren Cesaro. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW)
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Auf den Spuren von Ric Flair, Hulk Hogan und Co.
Mit der titelgebenden Doppelkäfig-Massenschlacht knüpft AEW an das geistige Erbe der „War Games“ ein, einem Klassiker von WCW, geprägt von Ikonen wie Ric Flair und seinen Four Horsemen, Dusty Rhodes, den Road Warriors, Lex Luger, dem bis heute bei AEW unverwüstlichen Sting und später auch Hulk Hogan und dessen New World Order.
In diese reiche Ahnengalerie wurde nun auch Castagnoli prominent eingefügt: Mit seinen neuen Kollegen der Gruppierung Blackpool Combat Club (Interims-Champion Jon Moxley und Youngster Wheeler Yuta) tat er sich mit Eddie Kingston und Santana und Ortiz gegen die Jericho Appreciation Society zusammen.
Die JAS ist ein vor kurzem von Legende Chris Jericho aus der Taufe gehobenes Bündnis, mit dem er die Selbstvermarktung von WWE als „Sports Entertainment“ parodiert und sich und seine Kollegen als überlegen im Vergleich zum den „Pro Wrestlern“ der alten Schule, wie der Club und Kingston sie beispielhaft verkörpern.
Publikumsliebling Kingston steht im Zentrum der Auseinandersetzung, seine Rivalität mit Jericho steigerte sich zur blutigen Hassfehde, als Jericho die JAS mit einer Attacke auf ihn formte und ihn später mit einem Feuerball blendete.
Claudio Castagnoli führt bei Blood and Guts den Sieg herbei
Der sich seitdem als „Zauberer“ rühmende Jericho (“I can throw fireballs, cause I‘m a wizard“) erinnerte bei seinem Einzug mit Hut, rotem Farbschema und Baseball-Schläger „Floyd“ an den Gangleader aus dem „Clockwork Orange“ - und wie erwartet, folgte ein brutales Spektakel, das dem Kubrick-Klassiker in dieser Hinsicht zur Ehre gereichte.
Wissenswertes zum Thema Wrestling:
Ihren Höhepunkt erreichte es, als es sich schließlich von innen nach außen auf das Dach des Käfigs verlagerte, wo Jericho-Kollege Sammy Guevara den Stunt des Abends hinlegte: Der Youngster wurde vom rachedurstigen Kingston metertief nach unten durch einen Tisch geworfen.
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Danach spitzte sich der Kampf rund um Jericho, Kingston und den ihm zu Hilfe eilenden Castagnoli zu: Der erfreute die Fans mit seinem berühmten „Giant Swing“, mit dem er Jericho vielfach umherschleuderte - und war am Ende derjenige, der mit dem Sharpshooter gegen „Daddy Magic“ Matt Menard den Sieg durch Aufgabe sicherstellte.
Misston mit altem Rivalen Eddie Kingston
Ein Detail, das Stoff für eine Fortsetzung gleich mitlieferte: Kingston hatte Erzfeind Jericho gleichzeitig in seinem Spezialgriff Stretch Plum und hätte lieber selbst das Ende herbeigeführt.
Eine Rolle spielte dabei auch die Vorgeschichte zwischen Castagnoli und Kingston, die zu gemeinsamen Independent-Zeiten eine große Fehde hatten, die auf realen Backstage-Problemen der beiden damals fußte.
Kingston feierte am Ende trotzdem mit dem alten Feind (es fehlte Santana, der sich im Match eine reale Verletzung zuzog), es ist jedoch mindestens zu erwarten, dass seine persönliche Rivalität mit Jericho damit noch nicht beendet ist.
Neustart nach elf Jahren WWE
Der 41 Jahre alte Castagnoli hat bei AEW laut Medienberichten einen Langzeitvertrag unterschrieben und sich am Sonntag bei Forbidden Door mit einem Sieg über Zack Sabre eingeführt.
Castagnoli hatte WWE im Winter nach elf Jahren verlassen, nachdem im vergangenen Jahr ein letzter großer Karriere-Schub mit einem WrestleMania-Sieg gegen Seth Rollins und ein Titelmatch gegen Topstar Roman Reigns letztlich im Sand verlaufen war.
Die prominente Rolle bei der wichtigen „Marquee Show“ von AEW ist ein weiteres Zeichen der Wertschätzung durch Ligaboss Tony Khan und dass dieser viel mit ihm vorhat.
Orange Cassidy mit neuem, alten Theme - Cage weiter finster
Weitere größere Entwicklungen der Show: Christian Cage festigte seine neue, finstere Einstellung mit einer weiteren bösen Promo über seinen Ex-Zögling Jungle Boy - in der er meinte, dass er sich wünschen würde, dass nicht nur dessen Vater Luke Perry, sondern auch der Rest der Familie tot wäre (außer der Mutter, begleitet von Andeutungen, die es nicht besser machten).
Cage gerierte sich auch als manipulativer Lenker von Jungle Boys bisherigem Partner Luchasaurus, der mit einem neuen, düsteren Auftritt den maskierten Serpentico überrollte.
Launiger war das Auftaktmatch mit dem zuletzt länger verletzten Kultstar Orange Cassidy: Nachdem dieser schon bei Forbidden Door gegen Will Ospreay ein Topmatch hingelegt hatte, folgte nun ein weiterer starker Kampf und ein Sieg gegen Ethan Page. Cassidy präsentierte auch ein neues, altes Theme: den Rock-Klassiker „Jane“ von Jefferson Starship, bekannt aus seinen Independent-Zeiten, AEW hat die Rechte daran erworben.
Die Ergebnisse von AEW Dynamite: Blood and Guts:
Orange Cassidy besiegt Ethan Page
Luchasaurus besiegt Serpentico
Danhausen & FTR besiegen Max Caster & The Gunn Club
TBS Title Match: Jade Cargill (c) besiegt Leila Grey
Blood and Guts Match: The Blackpool Combat Club, Eddie Kingston, Santana & Ortiz besiegen The Jericho Appreciation Society