Wird er der nächste große Name, der von AEW zu WWE wechselt? Oder wird er zur Speerspitze in der nächsten großen Offensive gegen den Showkampf-Marktführer?
AEW-Kronjuwel soll zu WWE tendieren
Es ist die große Frage, die Maxwell Jacob Friedman seit Monaten umkreist. Nun beschäftigt die Zukunft des wohl heißesten Wrestling-Jungstars Amerikas mehr denn je. Ein neuer Insider-Report behauptet: Der 26-Jährige tendiert nach Ablauf seines AEW-Vertrags Anfang 2024 dazu, seinem Weggefährten Cody Rhodes zu WWE zu folgen. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu AEW)
Die Meldung kommt aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle, ist aber dennoch aus mehreren Gründen mit Vorsicht zu genießen. Noch sind zu viele Fragen offen in dem nach Friedman eigener, selbstbewusster Einschätzung „größten Bieterkrieg der Wrestling-Geschichte“. Allen voran die, mit wie viel Geld AEW-Boss Tony Khan in den Kampf um sein Kronjuwel ziehen kann. (Wie MJF schon als Fünfjähriger im US-TV unterhielt)
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MJF hat nicht nur die Aufmerksamkeit von WWE erregt
Friedman hat im AEW-Gründungsjahr 2019 einen Fünf-Jahres-Deal unterschrieben und ist seitdem mit großen Fehden gegen Rhodes, Chris Jericho, CM Punk und aktuell Kraftpaket Wardlow zum Hauptdarsteller avanciert, der im Ring überzeugt, vor allem aber durch Charisma, Redetalent, kreative Einfälle und Superstar-Präsenz überragt.
Bereits im vergangenen Dezember berichtete der bekannte Podcaster Andrew Zarian, dass MJF nicht nur das Interesse von WWE erregt hätte - auch die mit WWE verbundenen Medienimperien NBC Universal (RAW) und Fox (SmackDown) seien auf MJF aufmerksam geworden und hätten ihrem TV-Partner empfohlen, sich um ihn zu bemühen.
MJF selbst spielt seit langem mit der Idee eines Wechsels, hat ihn bei AEW auch zum Teil seines Schurkencharakters gemacht - unter anderem erwähnte er immer wieder seine gemeinsame Vergangenheit mit Bruce Prichard bei der Liga MLW. Prichard - als Brother Love einst kurz Manager des Undertaker - ist als Kreativdirektor die rechte Hand von WWE-Boss Vince McMahon.
Friedman sprach auch schon in diversen Interviews zum Thema und äußerte dabei die Prognose, durch die Verhandlungen mit WWE und AEW zum bestbezahlten Wrestler der Welt aufzusteigen - vor Roman Reigns und Brock Lesnar, Jahresgehalt angeblich je fünf Millionen Dollar.
„Stand jetzt“ soll die Tendenz zum Abschied von AEW gehen
Bei Statements wie diesen ist jedoch zu beachten: Friedman selbst soll den bekannten Wrestling-Journalisten Dave Meltzer gewarnt haben, dass Interviews mit ihm immer „in character“ seien, man weiß also nie mit letzter Sicherheit, was Friedman mit vollem Ernst meint und wo die Kunstfigur MJF ihre Spielchen spielt.
In dem aktuellen Bericht von Fightful - der vor diesem Hintergrund auch mit Bedacht aufzufassen ist - heißt es nun, dass Friedman seit einem Gespräch mit AEW im April „wegen vieler Dinge angesäuert“ sei. Damals gab es Irritationen um ein von der Liga nicht autorisiertes Interview mit dem Star-Journalisten Ariel Helwani.
Seinerzeit berichtete Meltzers Observer, das die Wogen geglättet seien, nun zeichnet dessen Konkurrent Sean Ross Sapp für Fightful ein dunkleres Bild: Friedman sei unter anderem über das von Khan in Aussicht gestellte Gehalt unzufrieden und neige „Stand jetzt“ zum Abgang.
Nächster TV-Deal von AEW wird wegweisend
Auch wenn das stimmen sollte, gibt es in der Rechnung noch mindestens eine große Unbekannte: Im Herbst 2023 läuft der Vertrag von AEW mit US-Fernsehpartner Warner Discovery (TNT, TBS) aus. Aktuell soll AEW an die 44 Millionen Dollar pro Jahr einstreichen, signifikant weniger als WWE mit ihren jeweils milliardenschweren Fünf-Jahresdeals für RAW und SmackDown (plus ein ebenso dicker Streaming-Deal mit NBC).
Mit einer Steigerung ist zu rechnen, denn die AEW-Show Dynamite läuft in den USA sehr erfolgreich und feierte im vergangenen Herbst - nach den Verpflichtungen von CM Punk, Bryan Danielson und Adam Cole - früher als gedacht auch schon erste Quotensiege über das langjährige WWE-Flaggschiff RAW.
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Trotz des familiären Hintergrunds von Khan - sein Vater Shahid ist Milliardär und Besitzer des Jacksonville Jaguars und des FC Fulham - setzt die aktuelle TV-Geldsituation der Liga jedoch Grenzen im Kampf um hochkarätige Free Agents, die zwischen WWE und AEW schwanken. Im Fall von Kevin Owens etwa hat sich AEW zuletzt nicht auf ein Wettbieten um den früheren Universal Champion eingelassen - obwohl „K.O.“ gegenüber AEW sehr aufgeschlossen gewesen sein soll.
Owens nahm letztlich ein offenbar sehr gut dotiertes Angebot von WWE an und verlängerte bis 2024. Wenn der nächste Fernsehvertrag für AEW größer ausfällt, dürfte Owens nochmal Thema werden - und auch im Kampf um MJF könnte der TV-Deal den Schlüssel liefern.