Es ist kein so großer Hieb wie einst bei Lex Luger oder „Ravishing“ Rick Rude - aber doch ein bemerkenswerter kleiner Stich.
WWE entlässt Veteran - AEW greift zu
Der langjährige WWE-Wrestler Brian Kendrick legt einen fliegenden Wechsel zu Konkurrent AEW hin und wird heute Nacht bei der TV-Show Dynamite gegen Jon Moxley antreten.
Nachdem schon vor einiger Zeit bekannt worden war, dass Kendrick um seine Entlassung gebeten hätte, kam die Nachricht des Vollzugs parallel zur offiziellen Verkündung seines AEW-Debüts ans Licht.
Der schnelle Wechsel-Deal scheint dadurch möglich geworden zu sein, dass der 42 Jahre alte Kendrick zuletzt als Trainer und Producer und nicht mehr als hauptberuflicher Wrestler bei WWE angestellt war. Für Wrestler gilt bei Entlassungen eine 30- bis 90-tägige „no compete clause“ - eingeführt als Reaktion auf die schlechten Erfahrungen im „Monday Night War“ mit dem untergegangenen Ex-Rivalen WCW.
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Brian Kendrick jahrelang bei WWE aktiv
Kendrick - früher auch bekannt als Spanky - war im Lauf der vergangenen zwei Jahrzehnte dreimal unter WWE-Vertrag: Bekannt ist er vor allem für sein Tag Team mit Paul London (zwischenzeitlich begleitet von der tragisch früh verstorbenen Ashley Massaro) und seine Zeit als abgedreht-böser „The Brian Kendrick“, der Muskelpaket Ezekiel Jackson für sich die Arbeit machen ließ.
Zuletzt hatte Kendrick 2016 unterschrieben, als Teil der damals wiederbelebten (und kürzlich wieder eingestampfen) Cruiserweight-Division, er war ihr zweiter Champion nach TJ Perkins.
Kendrick war zuletzt als Producer mitverantwortlich für die Matches und Segmente bei den Nachwuchsshows NXT und 205 Live, auch nach der folgenschweren Umwälzung zu „NXT 2.0″ war er dort noch aktiv, teils auch vor der Kamera: Im Dezember wurde er von Schwergewicht Harland (das ehemalige Brock-Lesnar-Lookalike Parker Boudreaux) eine Treppe heruntergeworfen und sollte danach eigentlich ein Match gegen ihn bestreiten - das damals angekündigt, aber ohne Erklärung fallen gelassen worden war.
Kendricks Abgang fällt in eine Zeit massiver Erschütterungen hinter den WWE-Kulissen: Zu Jahresbeginn hatte die Liga von Vince McMahon mehrere enge Vertraute des offenbar entmachteten Paul Levesque alias Triple H entlassen, die ihm bei NXT zugearbeitet hatten. Andere Kollegen Kendricks wie „Scotty 2 Hotty“ Scott Garland gingen von sich aus. Auch Kendrick war in der Zeit eingestellt worden, als McMahons Schwiegersohn Levesque die personelle Verantwortung trug.
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AEW visiert ein Quoten-Signal an
AEW hat noch nicht bekannt gegeben, ob Kendrick fest verpflichtet ist oder werden soll, ins Profil der Liga würde er mit seinen Referenzen aber passen, eine ähnliche Rolle wie bei WWE - als Backstage-Kraft mit gelegentlichen Ringauftritten - böte sich an.
Das schnelle Ringdebüt gegen den früheren Dean Ambrose hat AEW aber auch nicht ohne Grund angesetzt: Es kreiert etwas zusätzlichen „Buzz“ in einer Woche, in der sich viele Blicke auf die dieswöchige Dynamite-Quote richten werden.
In der Kernzielgruppe der 18- bis 49-Jährigen war Dynamite zuletzt immer in der Nähe der WWE-Montagsshow RAW, teils knapp darüber. Sollte das auch in der Woche nach dem WWE Royal Rumble gelingen, würde es für größeres Aufhorchen sorgen. RAW kam in dieser Woche auf ein „demo rating“ von 0,47, eine Steigerung, aber nicht so hoch wie von manchen erwartet.
Im Zentrum von Dynamite steht das lang aufgebaute Match zwischen Topstar CM Punk und dem charismatischen Talent MJF.