Die aufstrebende Wrestling-Liga AEW muss für unbestimmte Zeit auf einen ihrer größten Stars verzichten: Jon Moxley, der frühere Dean Ambrose von WWE, hat sich wegen Alkoholproblemen in Therapie begeben.
Wrestling-Star in Therapie: Ehefrau reagiert
Der frühere World Champion beider Ligen befinde sich wegen seiner Sucht in „stationärer Behandlung“, berichtete AEW-Boss Tony Khan in Absprache mit Moxley auf seinem Twitter-Account: „Jon ist ein geliebtes Mitglied unserer AEW-Familie. Wir alle stehen hinter ihm und Renee, seiner Familie und seinen Freunden, wenn er sich jetzt auf seine Genesung konzentriert.“ Moxley habe „eine sehr mutige Entscheidung getroffen, sich Hilfe zu suchen“, er werde jede denkbare Unterstützung der Promotion bekommen.
Der 35 Jahre alte Moxley (bürgerlich: Jonathan Good) ist mit der früheren WWE-Kommentatorin Renee Paquette (Renee Young) verheiratet, die beiden sind seit Juni Eltern einer kleinen Tochter.
Auch die mittlerweile vor allem für ihren Podcast „Oral Sessions“ bekannte Paquette wandte sich am Mittwoch ebenfalls an die Fans und dankte für den zahlreichen Zuspruch für ihren Mann: „Jon ist genau der ‚Badass‘, als den wir ihn alle kennen. Ich könnte nicht stolzer sein, dass er die Hilfe in Anspruch nimmt, die er braucht und dass er den Freiraum bekommt, seine Gesundheit an erste Stelle zu setzen. Ich könnte diesen Mann nicht mehr lieben.“
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Bei AEW deutete zuletzt alles darauf hin, dass Moxley beim kommenden Pay Per View Full Gear am 13. November im Finale des „World-Title-Eliminator-Turniers“ auf seinen früheren WWE-Kollegen Bryan Danielson (Daniel Bryan) treffen würde. Moxleys Halbfinalmatch gegen Orange Cassidy war für die heutige Ausgabe der TV-Show Dynamite angesetzt.
Jon Moxley bei AEW Champion und Aushängeschild
Moxley war zwischen 2011 und 2019 unter WWE-Vertrag und war dort als „Lunatic Fringe“ Dean Ambrose zu globaler Prominenz aufgestiegen. Er war Teil der Gruppierung The Shield, in der auch Roman Reigns und Seth Rollins groß herausgekommen waren und stieg ebenso wie seine beiden Weggefährten zum WWE-Champion auf.
2019 ließ er seinen WWE-Vertrag auslaufen, nach eigenen Angaben schwer gefrustet von der Darstellung seines Charakters und dem WWE-Kreativsystem an sich. Er wurde zum ersten Wrestler, der nach der AEW-Gründung die Seiten wechselte und sich beim Konkurrenten erfolgreich neu erfand.
Mit dem neuen, alten Namen Moxley - den er schon zu Independent-Zeiten hatte - krönte er sich auch bei AEW zum World Champion und war während der kritischen Phase nach Ausbruch der Corona-Pandemie das unumstrittene Aushängeschild der jungen Liga. Er gewann 2020 auch die ligenübergreifende Wahl zum Wrestler des Jahres des Branchen-Leitmediums Wrestling Observer.
Erst am Dienstag war Moxleys autobiografisches Buch „Mox“ erschienen, vom Verlag Simon & Schuster vermarktet als Heldenreise „eines Niemands aus dem Nirgendwo, der seine Ziele erreicht hat und mit dem Gold und dem Mädchen seiner Träume nach Hause gegangen ist“. Der Veröffentlichungstermin fiel nun zusammen mit der Nachricht, dass der Held mit einem großen Problem kämpft.
Alkohol und Sucht: Auch viele frühere WWE-Stars betroffen
Alkoholsucht ist im Wrestling kein seltenes Problem, zu den prominentesten Fällen zählen Ric Flair, Jeff Hardy, „Razor Ramon“ Scott Hall, Jake „The Snake“ Roberts, Kurt Angle, der junge Brock Lesnar und jüngst Big Cass.
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In der reise-, party- und entbehrungsintensive Branche sind Suchtprobleme generell verbreitet, Moxleys AEW-Partner Eddie Kingston war früher drogenabhängig, eben erst wurde auch sein Kampf gegen Depressionen im AEW-TV thematisiert.
Am selben Tag wie Moxley machte auch AEW-Kollege The Blade (Pepper Parks) via Instagram öffentlich, dass er aktuell aufgrund persönlicher Probleme pausiert. Er kämpfe gegen Depressionen und habe bei der Ligaführung um Khan Hilfe gesucht und gefunden.