Als Gerücht war es schon im vergangenen Monat durchgesickert, nun ist das gigantische Wrestling-Beben offiziell: Der größte Star der Showkampf-Hochburg Japan verlässt seine langjährige Heimat - und steht offenbar unmittelbar vor einem Wechsel zu WWE oder AEW.
Wechsel-Beben fix: Neue Details
Die japanische Traditionsliga NJPW hat am Donnerstag bestätigt, dass ihr siebenmaliger Heavyweight-Champion Kazuchika Okada die Promotion Ende Januar nach rund 17 Jahren verlassen wird.
Sports Illustrated hatte schon im Dezember berichtet, dass der „Rainmaker“ einen Wechsel in die USA erwägt, sowohl WWE als auch AEW - wo der 36-Jährige schon mehrere Gastauftritte hatte - sollen ihn hinter den Kulissen umgarnt haben. (NEWS: Alle Neuigkeiten zu WWE)
Wohin es nun gehen wird, verkündete Okada noch nicht, es gibt jedoch zunehmende Indizien, zu wessen Gunsten die Entscheidung ausfallen könnte.
Okada ist für viele der beste Wrestler der Welt
Okadas NJPW-Abgang ist für das japanische Wrestling die größte Zeitenwende seit vielen Jahren: Der Ausnahmeathlet hatte sich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten als Topstar des Landes und für viele auch als bester Wrestler der Welt etabliert.
Als erfolgreiches Aushängeschild der zuvor lange kriselnden Liga trat Okada das Erbe großer Nippon-Stars vergangener Ären an, allen voran das des 2022 verstorbenen NJPW-Gründers Antonio Inoki, einst das japanische Pendant Hulk Hogans.
Der charismatische „Rainmaker“ war regelmäßig Headliner der großen NJPW-Shows vor zigtausend Fans im legendären Tokyo Dome - zuletzt bestritt er dort Anfang Januar ein großes Match gegen AEW-Star Bryan Danielson (früher: Daniel Bryan bei WWE). Okada ist eine über die Wrestling-Szene hinaus geachtete Persönlichkeit in seiner Heimat, in der seine Profession eine größere gesellschaftliche Anerkennung als Sport genießt als in den USA und Europa.
Seinen internationalen Ruhm mehrte Okada vor allem durch die Matchserie gegen den heutigen AEW-Topstar Kenny Omega, von US-Journalist und -Kritikerpapst Dave Meltzer mit den höchsten Sterne-Ratings bewertet, die er je vergeben hat. 2019 sorgte eine NJPW-Show mit Okada im Hauptkampf im Windschatten der WWE-Megashow WrestleMania auch im New Yorker Madison Square Garden für ein ausverkauftes Haus.
Man kann Okada schon jetzt mit Fug und Recht als lebende Legende und einen der größten Wrestler der Geschichte bezeichnen.
Zwischen NJPW und dem „Rainmaker“ hatte es zuletzt gekriselt
„Ich habe nichts als Dankbarkeit übrig dafür, dass ich seit 2007 bei New Japan Pro Wrestling war und dass mich NJPW von einem 19 Jahre alten Jungen, der aus einem Flieger aus Mexiko gestiegen war, zu dem Rainmaker gemacht hat, der ich heute bin“, wird Okada im offiziellen Statement der Liga zitiert.
Zwischen Okada - der in jungen Jahren sein Handwerk bei TNA in den USA und in Mexiko verfeinert hatte - und NJPW soll es zuletzt jedoch gekriselt haben. Eine Rolle scheint dabei zu spielen, dass NJPW von den in Japan noch größeren Einschränkungen der Corona-Pandemie hart und nachhaltig getroffen wurde. Auch soll Okada ein belastetes Verhältnis zu dem früheren NJPW-Präsidenten Takami Ohbari gehabt haben.
Dass dieser Ende Dezember zurücktrat und durch Okadas langjährigen Weggefährten Hiroshi Tanahashi ersetzt wurde, schürte die Hoffnungen, dass Okada seine Wechselgedanken nicht wahrmachen würde. Offensichtlich wurzelte Okadas Wunsch nach einem Neuanfang jedoch tiefer.
Die Spekulationen, wohin es Okada nun ziehen wird, laufen nun heiß - und wurden in auffälliger Weise geschürt von AEW-Boss Tony Khan.
Tony Khan deutet an, Okada in der Tasche zu haben
Bei X, dem früheren Twitter, postete Khan am Donnerstag den Satz „Es wird ein großartiges Jahr 2024″ und vertaggte AEW. Der Sohn des Milliardärs Shahid Khan, der auch bei den Jacksonville Jaguars in der NFL und dem FC Fulham in der englischen Premier League involviert ist, ergänzte dann noch ein Meme mit der Botschaft: „My name is my name“, frei übersetzt: Dafür stehe ich mit meinem Namen.
Khans Liga ist Kooperationspartner von NJPW und hatte mit Hilfe dieser Verbindung in den vergangenen Jahren schon mehrere Stars von dort verpflichtet, unter anderem die als Stars der Zukunft hoch gehandelten Jay White und Will Ospreay.
Inzwischen berichtet Meltzer im Branchen-Leitmedium Wrestling Observer Newsletter, dass AEW auch im Rennen um Okada zumindest vorne zu liegen scheint: Die Liga habe angeblich das „bessere erste Angebot“ abgegeben - unterschrieben sei aber wohl noch nichts.
Auch Mercedes Moné (Sasha Banks) vor AEW-Debüt?
Womöglich steckt auch noch mehr hinter Khans vollmundigen X-Postings: Übereinstimmenden Berichten zufolge wird auch erwartet, dass Mercedes Moné – die frühere Sasha Banks von WWE – demnächst bei AEW debütieren wird. Neue Verhandlungen von Moné mit Ex-Arbeitgeber WWE, den sie Ende 2022 im Streit verlassen hatte, sollen geplatzt sein.
Ein Doppel-Deal mit den Topstars Okada und Moné hätte wichtige Signalwirkung für Khans Liga, die zuletzt mit einigen negativen Entwicklungen zu kämpfen hatte: Neben dem Fiasko um den gefeuerten und mittlerweile wieder zu WWE gewechselten CM Punk drückte auch auf die Stimmung, dass WWE im Zuge des größten Zuschauerbooms seit Jahrzehnten als Nummer 1 wieder weit enteilt ist.
Für Unruhe sorgten zuletzt auch Verhandlungen zwischen WWE und dem aktuellen AEW-TV-Partner Warner Brothers Discovery, die im Erfolgsfall eine ungewisse Zukunft für AEW bedeuten würden.
Ein Doppel-Deal mit Okada und Moné wäre aus Sicht Khans eine Ansage, dass er weiterhin große Pläne mit dem WWE-Herausforderer hat.