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Ein jüdischer Star stellt Amerika unbequeme Fragen

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Ein jüdischer Star stellt Amerika unbequeme Fragen

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Jüdischer Star mit unbequemen Fragen

Der jüdische Wrestling-Champion MJF prangert den Antisemitismus in Amerika an - und fragt sich, ob es ihm geschadet hat, Position zu beziehen.
Maxwell Jacob Friedman alias MJF ist amtierender World Champion bei AEW
Maxwell Jacob Friedman alias MJF ist amtierender World Champion bei AEW
© IMAGO/USA TODAY Network
mhoffmann
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Der jüdische Wrestling-Champion MJF prangert den Antisemitismus in Amerika an - und fragt sich, ob es ihm geschadet hat, Position zu beziehen.

In seinem Hauptjob als Wrestler hat er in jungen Jahren schon Großes erreicht, amtiert seit über einem Jahr auf großer TV-Bühne als World Champion des WWE-Konkurrenten AEW.

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Parallel dazu hat er – ähnlich wie der junge Dwayne „The Rock“ Johnson – nun auch schon erste Fußspuren in Hollywood hinterlassen, ist Co-Darsteller und Mitproduzent des überraschend erfolgreich angelaufenen Films „The Iron Claw“ über die Tragödie der texanischen Wrestling-Dynastie von Erich. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema AEW)

Maxwell Jacob Friedman alias MJF könnte zufrieden auf seine Errungenschaften blicken. Aber den 27-Jährigen New Yorker umtreibt aktuell auch ein anderes großes Thema: der Antisemitismus, der sein Leben als Jude geprägt hat - und aktuell im Zuge des Kriegs in Gaza auch in den USA wieder stärker aufgeflammt ist.

Im Player‘s Tribune hat MJF seinen Gedanken dazu nun Luft gemacht - in einem Beitrag, der einiges an Diskussionsstoff birgt.

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MJF spürte Antisemitismus am eigenen Leib

„Menschen erzählen mir immer wieder, dass es Teil meiner ‚Backstory‘ sei, gemobbt worden zu sein. Nein, f**k you, es ist passiert“, schreibt Friedman. Er stellt damit klar, dass entsprechende Vorfälle, die er vor der Kamera verarbeitet hat, auf realen Erfahrungen beruhen und keine Erfindungen sind.

„Andere Kinder haben Münzen auf mich geworfen und haben gerufen: ‚Heb sie auf, Judenjunge‘“, erinnert sich Friedman. Der verächtliche Kommentar spiegelte das antisemitische Klischee, dass Juden von Geld besessen seien - das seinerseits seine Wurzeln darin hat, dass Juden in christlichen Gesellschaften früherer Jahrhunderte in den Beruf als Geldverleiher gedrängt wurden, weil ihnen die Ausübung der meisten anderen Berufe verboten war.

Die persönliche Erfahrung Friedmans wurde jüngst in seine Fehde mit Jay White und Juice Robinson eingearbeitet, unmittelbar nach dem massenmörderischen Terroranschlag der Hamas gegen Israel am 7. Oktober. Friedman sprach fünf Tage danach auch bei einer Veranstaltung der Kampagne „Stand up to Jewish Hate“ im Stadion der New England Patriots.

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Nun wirft Friedman die unangenehme Frage auf, ob ihm sein öffentliches Engagement zu diesem Thema seinem Ansehen mehr geschadet als genutzt haben könnte.

„Ich bin ein Jude in Amerika und f**king seelenkrank“

„Wollt Ihr die Wahrheit wissen? Ich frage mich manchmal, ob es wirklich noch ein ‚Babyface-Move‘ ist, gegen Antisemitismus aufzustehen“, schreibt er: „Nein, wirklich: Ich frage mich, ob die Tatsache, dass ich ein stolzer Jude bin, mich als Wrestler weniger populär gemacht hat. Und ob der tiefere Grund dafür, dass jemand ‚MJF-Müdigkeit‘ sagt, der ist, dass er eigentlich meint: ‚Genug von diesem jüdischen Kram.‘“

Friedman führt aus: „Ich weiß die Antwort auf diese Frage nicht - aber ich bin sicher, dass ich allein für diese Frage wieder Dreck abbekommen werde. Aber das sind jetzt gerade meine Gedanken. Man befürchtet das Schlimmste. Ich bin ein Jude in Amerika und f**king seelenkrank.“

Im Zusammenhang mit dem Krieg in Nahost betont Friedman: „Ich bin gegen Terrorismus, Zionismus, Genozid, Krieg, Bomben, genozidale Regierungen, tote unschuldige Palästinenser, tote unschuldige Israelis.“ Er sei „gegen jeden Tod durch Hass“, was ihn aber nachhaltig verstöre: „Dass Leute den Tod von Juden fordern für etwas, was auf der anderen Seite der Welt passiert. Und es macht mich krank, dass die Hamas, eine Terrororganisation im wörtlichen Sinne, auf dieser Seite der Welt Fans hat.“

Er müsse aktuell „jeden Tag antisemtischen Sch**ß“ lesen, teilweise auch „von Leuten, die ich kenne“. Das alles beschäftige ihn persönlich sehr, nicht zuletzt wegen seiner Liebesbeziehung zu „einer sehr heißen Frau, die übrigens Palästinenserin ist“.

Zukunft nach Vertragsende bei AEW ist offen

MJF bestreitet in der Nacht den Hauptkampf des Pay Per Views World‘s End gegen Samoa Joe - und schneidet in dem Artikel auch das Thema seiner noch ungeklärten Zukunft an.

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Im Jahr 2019 hat er einen Fünf-Jahres-Vertrag bei AEW unterschrieben, der im kommenden Jahr auszulaufen scheint. Spekulationen über einen möglichen Wechsel zu WWE schürte zuletzt Weggefährte und Mentor Cody Rhodes, der sich in einem Interview überzeugt zeigte, dass MJF „irgendwann“ beim Marktführer landen würde.

MJF wiederum sagt, dass er sich über seine unmittelbaren Pläne selbst noch nicht im Klaren sei: „Ich weiß nicht, was als Nächstes kommen wird.“