AEW-Boss Tony Khan hatte viel versprochen - diese Enthüllung wird den großen Worten allerdings auch gerecht.
Blockbuster-Verpflichtung für AEW
Beim Pay Per View Full Gear in Los Angeles hat der WWE-Konkurrent die vorab angekündigte Verpflichtung von „einem der besten Wrestler der Welt eingelöst“. Und der Name, der dahintersteckt, ist für viele Fans und Experten sogar der beste überhaupt: Es ist Will Ospreay, der sich entschieden hat, nach dem Ablauf seines Vertrags mit der Japan-Liga NJPW zu AEW statt zu WWE zu gehen. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema AEW)
Einen Tag nach dem für viel Gesprächsstoff sorgenden Überraschungsauftritt von Kampfsport-Superstar Ronda Rousey setzt AEW damit seine aktuelle Personaloffensive fort: In den vergangenen Wochen hatte die Liga neben den Legenden Adam Copeland (ehemals Edge) und Ric Flair auch schon Japan-Star Kota Ibushi und das Top-Talent Mariah May fest verpflichtet.
Will Ospreay schließt sich AEW an
Der 30 Jahre Brite Ospreay ist bei AEW kein Unbekannter: Im Rahmen der Kooperation mit NJPW absolvierte er schon diverse größere Auftritte für die Liga. Der „Aerial Assassin“ war als Schützling von Erzbösewicht Don Callis Teil von dessen Fehde mit Chris Jericho und Kenny Omega - mit dem sich Ospreay bei NJPW und AEW schon zwei Klassiker geliefert hat, weit vorn in diversen Rankings der besten Wrestling-Matches der Geschichte.
Ospreay hat sich mit seinem innovativen Spektakel-Stil schon im vergangenen Jahrzehnt als weltweites Independent-Phänomen hervorgetan. Den ihm von manchen Fans angehängten Ruf als substanzarmer „Spot Monkey“ streifte er spätestens ab 2018 ab, als er in die Schwergewichts-Division von NJPW wechselte und sich dort als kompletter Wrestler bewies, der alle Stile beherrscht.
Der in London geborene Ospreay ist inzwischen Nummer 1 in der Liste der Wrestler, die von Kritikerpapst Dave Meltzer (Wrestling Observer) fünf oder mehr Sterne für ein Match erhalten haben: Ospreay verdiente sich durch seine Duelle mit Könnern wie Shingo Takagi, Zack Sabre Jr. und dem japanischen Superstar Kazuchika Okada mittlerweile 32 - der Preis für die Errungenschaft ist, dass Ospreays Körper durch die körperlich intensiven Fights schon im jungen Alter recht stark geschunden ist, wie er auch mehrfach selbst eingeräumt hat.
Ospreay öffnete auch WWE die Tür
Ospreay lebte in den vergangenen Jahren in Japan, hatte aber schon vor Monaten angekündigt, dass er in die USA ziehen und sich dort nach seinem Vertragsende bei NJPW im Januar neu orientieren würde.
Der Brite öffnete damit auch die Tür für WWE - ob er die Option ernsthaft erwogen hat oder nur aus verhandlungstaktischen Gründen, ist sein Geheimnis. Schon in den vergangenen Tagen verdichteten sich die Gerüchte, dass Ospreay die angekündigte Neuverpflichtung von AEW sein würde.
Wohl nicht zufällig sickerte im selben Zeitraum durch, dass WWE nun ein verstärktes Interesse haben soll, den auf demselben Level agierenden Weggefährten Okada von NJPW loszueisen und damit auch für AEW aus dem Spiel zu nehmen - dies berichtete Meltzer am Freitag in seinem aktuellen Wrestling Observer Newsletter.
Ospreay vs. Omega 3 bei All In in Wembley?
Wie realistisch das Szenario auch immer ist: In Los Angeles wurde nun zunächst Ospreay von AEW-Kommentator Tony Schiavone offiziell vorgestellt.
Der Neuzugang kündigte dabei an, dass er bei NJPW noch seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllen werde, am 4. Januar 2024 steht noch der Jahreshöhepunkt der Promotion an: Bei Wrestle Kingdom im altehrwürdigen Tokyo Dome verteidigt Ospreay noch seinen IWGP US/UK Title gegen den neuen AEW-Kollegen Jon Moxley (Dean Ambrose bei WWE) und den aufstrebenden Dave Finlay, Sohn der Legende Fit Finlay.
„Danach gehöre ich nur euch“, erklärte Ospreay den jubelnden Fans und unterstrich vor allem seine Vorfreude auf die zweite Auflage des Mega-Events All In im Londoner Wembley-Stadion im kommenden Sommer. Bei der Premiere besiegte er im vergangenen Jahr sein Idol Chris Jericho, für die zweite Auflage am 25. August liegt nun die dritte Auflage der großen Matchserie mit Omega nahe.
AEW Full Gear 2023 – die weiteren News und Highlights:
Im Zentrum der Show stand einmal mehr die aktuell zentrale und erfolgreichste Story bei AEW, die Geschichte um die Männerfreundschaft zwischen World Champion MJF und den verletzten Kumpel Adam Cole.
Im kostenlosen Vorprogramm des Pay Per View hatte MJF seinen ersten Auftritt und verteidigte dort die eigentlich mit Cole gehaltenen Tag-Team-Titel der AEW-Schwesterliga ROH gegen Austin und Colten Gunn. Als Ersatzpartner stellte sich der eigentlich mit MJF verfeindete Samoa Joe zur Verfügung – im Tausch für ein weiteres World-Title-Match.
Nach dem Kampf attackierten die Gunns MJF, um ihn für den PPV-Hauptkampf gegen ihren Verbündeten Jay White zu schwächen, MJF wurde letztlich sogar mit einem Krankenwagen abtransportiert.
Der auf Krücken laufende Cole ließ sich darauf auf ein Himmelfahrtskommando ein und willigte ein, den Titel anstelle von MJF zu verteidigen. Ehe es dazu kommen konnte, rollte MJF aber in einem dramatischen Auftritt am Steuer des Krankenwagens zurück in die Arena und trat doch selbst an.
Am Ende eines chaotischen Matches verteidigte er dann den Titel mit ebenfalls dreckigen Mitteln, indem er White mit seinem „Dynamite Diamond Ring“ niederschlug.
Neue Besitzerinnen fanden derweil beide Damentitel der Liga: Die als durchgedrehte Filmdiva neu erfundene „Timeless“ Toni Storm holte sich den Women‘s World Title von Hikaru Shida zurück, die aufstrebende Julia Hart errang den TBS Title in einem Dreikampf mit der bisherigen Trägerin Kris Statlander und der ebenfalls blutjungen Skye Blue.
Den Tag-Team-Titel behielten Ricky Starks und Big Bill in einem Leitermatch gegen mehrere Herausforderer, als neue Top-Herausforderer positionierte sich im Co-Main-Event das „Dream Team“ aus Chris Jericho und Kenny Omega mit einem Sieg gegen die Young Bucks.
Gleich zu Beginn absolvierte Legende Sting eines der letzten Matches seiner Karriere: Zusammen mit Adam Copeland und Zögling Darby Allin - und angefeuert vom alten Kumpan Ric Flair - besiegte er Christian Cage, Luchasaurus und Nick Wayne und ließ sich danach von den Fans in seiner langjährigen Wahlheimat Kalifornien feiern.
Das definitiv krasseste Match des Abends lieferten sich derweil die Erzfeinde Hangman Page und Swerve Strickland, die sich in einem „Texas Death Match“ brutal mit Stacheldraht, einem Tacker, Glasscherben und sogar einem Ziegelstein malträtierten.
Der nach seinem WWE-Aus vor zwei Jahren bei AEW erfolgreich durchgestartete Strickland feierte am Ende seinen bislang größten Sieg dort – wenngleich mit Hilfe seiner Verbündeten Brian Cage und Prince Nana: Die beiden retteten den „Mogul“ mehrfach vor dem drohenden K.o und ermöglichten ihm, den früheren World Champion Page mit einer Eisenkette bewusstlos zu würgen.