Eine der am schlimmsten anzusehenden Verletzungen der jüngeren Wrestling-Geschichte hat die größte Konkurrenzshow zum WWE-Spektakel WrestleMania in Los Angeles überschattet.
Horror-Bruch überschattet Spektakel
Bei dem Event Supercard of Honor der AEW-Schwesterliga ROH hat sich Nachwuchstalent Dante Martin offensichtlich einen komplizierten Bruch am Bein zugezogen. Er landete bei einer zusammen mit Kollege Penta El Zero Miedo ausgeführten Flugaktion von einer Leiter böse auch dem Knöchel und schien sich dabei den Unterschenkel komplett verdreht zu haben. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema AEW)
Den Ausmaß des Schadens - der an den furchtbaren Beinbruch von Sid Vicious bei WCW 2001 erinnert - verdeutlicht auch die erste Reaktion des 22-Jährigen aus dem Krankenhaus: „Es geht uns gut. Muss jetzt eben eine unmenschliche Genesung hinlegen.“
Dante Martin verletzt sich bei Leiter-Aktion übel
Passiert ist das Missgeschick ausgerechnet in dem Match, in dem die Tag-Team-Titel neu vergeben worden sind, die durch den Unfalltod von Jay Briscoe vakant geworden sind: Dante und Bruder Darius Martin - Top Flight - gehörten ebenso zum Teilnehmerfeld wie die mexikanischen Brüder Penta El Zero Miedo und Rey Fenix (The Lucha Bros), die den Kampf am Ende gewannen.
Penta hatte Martin kurz zuvor die Saltoaktion Canadian Destroyer von einer quer stehenden Leiter durch zwei Reihen übereinandergestapelter Tische verpasst. Die präparierten, nachgiebigen Tische sollten den Sturz eigentlich bremsen, aber Martin drehte sich so unglücklich nach vorn, dass sein volles Körpergewicht das Bein belastete und quasi zerstörte.
Die Verletzung ist auch für Bruder Darius bitter, der selbst zuletzt mehrfach schwer verletzt gewesen war: Im Jahr 2021 hatte sich Darius das Kreuzband gerissen, 2022 fehlte er nochmal sieben Monate, weil er sich bei einem Autounfall schwere Verletzungen zuzog.
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Die Ergebnisse von ROH Supercard of Honor 2023:
AAA Mega Title Match: El Hijo del Vikingo (c) besiegt Komander |
ROH Six Man Tag Team Title Match: The Embassy (c) besiegen AR Fox, Blake Christian & Metalik |
ROH World Women‘s Title Match: Athena (c) besiegt Yukie Sakazaki |
ROH World Television Title Match: Samoa Joe (c) besiegt Mark Briscoe durch Ringrichterentscheid |
Hiroshi Tanahashi besiegt Daniel Garcia |
ROH World Tag Team Title Ladder Match (vakant): The Lucha Bros besiegen Aussie Open, The Kingdom, Top Flight |
ROH Pure Title Match: Wheeler Yuta (c) besiegt Katsuyori Shibata |
ROH World Title Match: Claudio Castagnoli (c) besiegt Eddie Kingston |
Die weiteren Geschehnisse bei ROH Supercard of Honor:
- Eine erste Überraschung gab es schon in der Preshow „Zero Hour“: Der von WWE im Zuge der Coronakrise entlassene Kommentator Nigel McGuinness kehrte zu ROH zurück - die Liga, in der der Brite einst World Champion war und eine hochklassige Fehde mit dem jungen Bryan Danielson bestritten hatte. Der Publikumsliebling bekam einen warmen Empfang
Eine weitere Rückkehr gab es am Ende der Preshow, als sich die bei ROH scheinbar abgemeldeten Vincent und Dutch - ehemals Teil der Gruppierung The Righteous - Stu Grayson und Evil Uno von der Dark Order gegenüberstellten. Der Kanadier Grayson, nach einem zwischenzeitlichen Abgang seit kurzem wieder unter WWE-Vertrag hatte zuvor Slim J von den Trustbusters besiegt.
- Das revolutionäre mexikanische Highflying-Phänomen El Hijo del Vikingo bestritt eineinhalb Wochen nach seinem für die Zuschauerquoten sehr erfolgreichen AEW-Gastspiel gegen Kenny Omega ein weiteres großes US-Match. Mit seinem ebenfalls sehr innovativen Landsmann Komander lieferte er ein teils noch irreres Spektakel - an dessen Ende Vikingo den Titel der mexikanischen AEW-Partnerliga AAA wie erwartet verteidigte.
- In seinem bislang größten Match nach dem tragischen Unfalltod seines Bruders unterlag Mark Briscoe haarscharf TV-Champion Samoa Joe, einem weiteren ROH-Urgestein, als er in Joes Choke-Griff bewusstlos wurde. Nach dem Match fiel Mark seiner Mutter, seiner Frau und seinen Kindern in die Arme und bekam stehende Ovationen.
- In zwei länder- und generationsübergreifenden Duellen junger US-Talente gegen lebende japanische Legenden setzte sich zuerst Hiroshi Tanahashi gegen Daniel Garcia durch, dann etwas überraschend auch Katsuyori Shibata gegen den bisherigen Pure Champion Wheeler Yuta. Der in der Szene auch als Trainer junger Talente hoch anerkannte Shibata krönte damit sein Comeback, nachdem seine Karriere wegen der Folgen einer im Ring erlittenen Hirnblutung eigentlich schon am Ende schien.
- Im Hauptkampf der Show behielt der Schweizer World Champion Claudio Castagnoli (bei WWE: Cesaro) den Titel gegen seinen alten Weggefährten Eddie Kingston. Die beiden führen eine Hassfehde, die auf einen realen, viele Jahre alten Konflikt der beiden Weggefährten zurückführt: Es geht um die Frage, ob Kingston nicht früher mehr hätte tun müssen, um wie Castagoli schneller den Durchbruch auf größerer Bühne zu schaffen.
Nach dem Match bedrohten Castagnoli und Yuta Kingston gemeinsam, Shibata kam zu Hilfe und stellte sich auf Kingstons Seite, so dass die beiden Mitglieder des Blackpool Combat Club den Rückzug antraten.