Die finnische Skisprung-Legende Janne Ahonen hat ein Geständnis abgegeben, während seiner aktiven Karriere betrogen zu haben.
Tournee-Rekordsieger gibt Betrug zu!
Im Gespräch mit dem norwegischen Sender NRK gab der 47-Jährige zu, gegen die Anzug-Regeln verstoßen zu haben. „Wir sind alle bis an die Grenzen gegangen – und ein wenig drüber“, berichtete der Rekordsieger der Vierschanzentournee.
Betrug weitverbreitet?
Er fügte zwar hinzu, dass er nie unerlaubte Zusätze an seinen Anzug angebracht habe, aber: „Wenn es um die Größe geht, habe ich die Vorschriften überzogen und die Grenze überschritten.“
Ahonen verwies jedoch darauf, dass er mit diesem Verhalten nicht alleine gewesen wäre - ganz im Gegenteil. Der Finne betonte, dass es im Skispringen weitverbreitet war und er selbst von den Regelverstößen gewusst habe: „Jeder weiß, wie seine Anzüge aussehen.“
Mit fünf Siegen bei der Tournee (1999, 2003, 2005, 2006 und 2008), fünf WM-Titeln und zwei Gesamtweltcupsiegen war der einstige Rivale von Sven Hannawald und Martin Schmitt einer der erfolgreichsten Skispringer der Geschichte.
Skisprung-Legende fordert Reformen
Der Ski-Weltverband FIS führt eigentlich Kontrollen durch, um solche Verstöße aufzudecken. Der Finne hegte allerdings Zweifel an der Unabhängigkeit dieser Kontrollen. Der 47-Jährige meinte, dass es einfacher sei, jemanden mit einer niedrigen Startnummer herauszuziehen und ihn zu disqualifizieren.
Aus diesem Grund fordert er grundlegende Reformen: „Vielleicht sollte es jemanden von außen geben, der die Anzüge kontrolliert, wie beim Doping.“ Diesbezüglich verwies Ahonen auf die Welt-Anti-Doping-Agentur. „Vielleicht sollte es mit den Anzügen genauso sein“, so die Skisprung-Legende, die sich eine unabhängige Institution wünsche, die sich darum kümmert.
Betrugsskandal bei Ski-WM
Erst vor rund zwei Wochen am Ende der Ski-WM gab der Sportdirektor des norwegischen Teams Jan Erik Aalbu zu, die Anzüge bewusst manipuliert zu haben - unter dem Druck eines an die Öffentlichkeit gelangten Videos, bei dem die Anzugmanipulation zu sehen war.
Infolge des Skandals sind fünf Springer um Weltmeister Marius Lindvik suspendiert worden, auch eine große Debatte um die Effektivität des Kontrollsystems ist in Gang gekommen - unter anderem forderten die deutschen Ex-Weltmeister Sven Hannawald, Jens Weißflog und Severin Freund Konsequenzen.
Das Betrugsgeständnis Ahonens wird die Diskussion weiter befeuern.