Drei Disqualifikationen in weniger als sieben Tagen und jede Menge Ärger: So lässt sich die derzeitige Situation der slowenischen Skispringer kurz und knapp zusammenfassen.
Skisprung-Zoff eskaliert völlig
Nachdem Anze Lanisek und Lovro Kos in der Vorwoche beim Skifliegen aus der Wertung genommen wurden, traf es am Freitag im ersten Durchgang des Mixed-Teamspringens in Willingen ihren Teamkollegen Timi Zajc.

Kurios dabei: Die Weite seines Schritts soll zu groß gewesen sein. Im zweiten Durchgang, den er aufgrund eines neuen Reglements mit dem gleichen Anzug springen musste, war hingegen alles in Ordnung - was Zajc richtig auf die Palme brachte. Immerhin lag Slowenien zunächst in Führung, fiel dann aber hinter Norwegen, Österreich, Japan und Deutschland auf den fünften Platz zurück.
„Beim Skispringen ist ein Zirkus entstanden“
So streckte Zajc nach seinem zweiten Sprung im Auslauf erst den Finger in die Luft und legte später im Interview mit dem slowenischen Radiosender RTV mit heftigen Vorwürfen nach: „Beim Skispringen ist ein Zirkus entstanden. Wir sind offensichtlich zu gut in den Wettkampf gestartet, sie (der Ski-Weltverband FIS, Anm. d. Red.) mussten uns stoppen, sie mussten die Deutschen zu Hause auf das Podest bringen. Heute haben sie gewonnen.“
Sein Trainer Robert Hrgota deutete kurz darauf an, in die Mixed-Zone zu kommen, wurde aber auf dem Weg dahin von FIS-Renndirektor Sandro Pertile angefangen und in ein ernstes Vieraugengespräch verwickelt.
Hrgota wollte sich am Abend nicht mehr dazu äußern - dafür veröffentlichte der slowenische Verband SZS eine Stellungnahme, die sport.de vorliegt. Darin werden rechtliche Schritte angekündigt.
Slowenien droht mit einem Rechtsstreit
„In den letzten zwei Wochen gab es mehrere Disqualifikationen von slowenischen Skispringern, die unserer Meinung nach ungerechtfertigt sind“, heißt es in dem Statement. „Gestern hat der slowenische Skiverband den Direktor des FIS-Weltcup-Skispringens offiziell gewarnt, dass die jüngsten Entscheidungen bei der Ausrüstungskontrolle Zweifel an der Einhaltung klarer und gleicher Regeln aufkommen lassen. Die heutige Disqualifikation von Timi Zajc verstärkt den Eindruck, dass sich die Ausrüstungskontrollen nicht nur an die Regeln, sondern auch an gewisse Richtlinien halten.“
Im Klartext: Die Slowenen glauben also, dass die Kontrolleure Kenntnis von den gewissen Regeln haben, die Kontrollierten aber nicht. Deshalb sammle der Verband bereits „aktiv alle notwendigen Daten, da wir den Fall übergeordneten Behörden vorlegen wollen“. Für die kommende Woche haben sie eine weitere Stellungnahme dazu angekündigt, „wenn alle weiteren rechtlichen und formalen Schritte eingeleitet werden“.
So droht nun eine weitere Eskalationsstufe im Streit zwischen dem slowenischen Skiverband und der FIS. Auf den Schanzen stehen derweil die nächsten Entscheidungen an. Die Herren sind am Samstag in Willingen im Einzelspringen gefordert (ab 16:00 Uhr im LIVETICKER).