Seit 2002 wartet das DSV-Team bereits auf einen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee - auch 2024/25 sieht es zur Halbzeit alles andere als rosig aus. Pius Paschke und Karl Geiger befinden sich nach den Springen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen auf den Plätzen sechs und acht, mit bereits deutlichem Rückstand auf den Gesamtführenden Daniel Tschofenig.
Hannawald: „Ich hasse das“
Es müsste schon ein Wunder passieren, sollten Paschke - den im Neujahrsspringen am Nachmittag ein schwacher erster Sprung zurückwarf - und Geiger in Sachen Gesamtsieg noch ein Wörtchen mitreden können. Und ausgerechnet jetzt geht es nach Innsbruck, als „Schicksalsberg“ der DSV-Adler berühmt und berüchtigt. Tournee-Legende Sven Hannawald mag genau dieses Wort allerdings nicht mehr hören.
Hannawald: „Ich hasse das mit dem Schicksalsberg“
„Ich hasse das mit dem Schicksalsberg“, sagte Hannawald nach dem Springen in Garmisch in seiner Funktion als ARD-Experte im Gespräch mit Moderatorin Lea Wagner: „Das nervt mich, dass wir immer anfangen mit Schicksalsschanze für die Deutschen.“
Die Tücken von Bergisel beträfen „jeden Springer aus dem ganzen Feld, der in der Nähe ist, eventuell beim Tourneesieg mitsprechen zu wollen“, führte der 50-Jährige aus, „nicht nur die Deutschen“.
Vor allem die schwierigen Windverhältnisse und der flache Absprung, der die Landung erschwert, machen den Springern immer wieder zu schaffen. Hannawald ist trotzdem ein großer Fan vom Bergisel: „Das ist meine Lieblingsschanze. Ich bin froh, dass die Österreicher die so schnell und schön hingebaut haben. Sie ist sensationell, das ist keine Schicksalsschanze für die Deutschen, sondern für alle.“
Mehrere deutsche Dramen in Innsbruck
Hannawalds Erinnerungen an Innsbruck sind schöner als die vieler Landsmänner: Er ließ 2002, als er als erster Springer überhaupt alle vier Springen gewinnen konnte, auf der damals neu gebauten Schanze am Bergisel nichts anbrennen.
Geiger hat dagegen schon leidvolle Erfahrungen mit Bergisel gemacht: 2023 erlebte er dort ein Debakel und verpasste den zweiten Durchgang. Zwei Jahre zuvor ging er als Tournee-Zweiter ins dritte Springen und landete nur auf Platz 30 - alle Tournee-Hoffnungen waren dahin.
Noch dramatischer verlief es 1998/99 für Hannawalds Weggefährten Martin Schmitt, der in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen triumphiert hatte, aber am Bergisel alle Trümpfe auf den Gesamtsieg aus der Hand gab. Richard Freitag wiederum siegte 2015 in Innsbruck - der Gesamtsieg war für ihn da aber schon außer Reichweite.