Zwar beginnt die Vierschanzentournee erst am 28. Dezember mit der Qualifikation von Oberstdorf, jedoch mussten die deutschen Skispringer schon zwei Wochen vor dem Auftakt-Springen einen Rückschlag hinnehmen.
Bitterer Tournee-Dämpfer für DSV-Adler
Während Pius Paschke im Weltcup von Sieg zu Sieg springt, läuft es beim Continental-Cup, der zweiten Liga des Skispringens, derzeit nicht wie erhofft.
Bei den vier Einzelspringen von Beijing und Ruka gelang es keinem DSV-Springer, den so wichtigen Bonus-Platz für die Tournee herauszuspringen. Ein gleichermaßen herber wie unerwarteter Rückschlag, zumal das Team mit Felix Hoffmann, Luca Roth und Constantin Schmid gleich drei aussichtsreiche Kandidaten vor dem Sonntags-Springen von Ruka stellte. Das Trio enttäuschte aber und musste sich mit den Rängen 15, 17 und 19 begnügen.
Altmeister düpiert DSV-Hoffnungen: Namenhafte Springer müssen zittern
Damit landeten die DSV-Adler unter anderem geschlossen hinter der 52 Jahre alten Skisprung-Ikone Noriaki Kasai. Der Japaner erreichte einen respektablen zehnten Rang, wird bei der Tournee aber wohl auch fehlen.
Im finnischen Wintersport-Mekka trumpfte dafür mit Tomofumi Naito ein anderer Japaner auf und sicherte dem Land der aufgehenden Sonne einen zusätzlichen Startplatz. Die beiden verbliebenen sicherten Markus Müller für Österreich und Benjamin Östvold für Norwegen, während Deutschland in die Röhre blickt.
Diese Tatsache erhöht nun den Druck für drei prominente Namen aus dem A-Kader. Während Pius Paschke, Andreas Wellinger und Karl Geiger ihren Platz sicher haben und Adrian Tittel einen Junioren-Startplatz für sich verzeichnen kann, wird es für Markus Eisenbichler, Stefan Leyhe und Philipp Raimund eng.
Das Trio muss sich am kommenden Wochenende in Engelberg in Topform zeigen, um nicht durch das Raster zu fliegen. Insbesondere für Markus Eisenbichler wäre das ein herber Rückschlag, nachdem sich der Weltmeister aus dem Jahr 2019 nach einer völlig verkorksten Saison gerade erst zurückgemeldet hatte. Doch auch für Philipp Raimund, der in den beiden letzten Wintern jeweils der zweitbeste DSV-Starter in der Tournee-Wertung war, wäre eine Ausbootung vor seinem Heim-Springen in Oberstdorf bitter. Ebenso ist Stefan Leyhe als langjährige Konstante kaum aus dem Team wegzudenken.
Horngacher bleibt ein Schlupfloch
Schon jetzt muss sich Stefan Horngacher also auf eine heftige Entscheidung einstellen. Eine kleine Hintertür gäbe es allerdings noch. Der DSV darf bei zwei Heimspringen eine Nationale Gruppe stellen, die theoretisch in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen zum Einsatz kommen könnte und vier weiteren Deutschen einen Start ermöglichen würde. In den vergangenen Jahren hat der Verband jene aber nur in Garmisch-Partenkirchen, nicht aber in Oberstdorf eingesetzt.
Ob die unglückliche Konstellation für ein Umdenken sorgen könnte, ist unklar. Noch hat der DSV nicht kommuniziert, bei welchen Heimspringen die Nationale Gruppe eingesetzt wird. Klar ist aber schon jetzt, dass spätestens bei den österreichischen Stationen in Innsbruck und Bischofshofen ein DSV-Ass fehlen wird.