Sven Hannawald gilt als einer der besten deutschen Skispringer der Geschichte. Am 9. November feiert der Team-Olympiasieger von 2002 seinen 50. Geburtstag. In der Sport Bild gibt der Vierschanzentournee-Sieger von 2002 dramatische Einblicke zu seinem Karriereende und enthüllt ein Geheimnis.
Hannawald enthüllt Geheimnis
Dass Hannawald zum Ende seiner Karriere an einem Burnout-Syndrom litt, ist hinlänglich bekannt. Im Februar 2004 sprang der zweimalige Skisprung-Weltmeister das letzte Mal im Weltcup. In Salt Lake City landete die erfolgsverwöhnte Skisprung-Legende abgeschlagen auf dem 47. Platz. Nur wenig später musste der damals 29-Jährige die Saison vorzeitig beenden.
„Ich bin dann in den Urlaub nach Spanien geflogen. Dort bin ich dann zusammengeklappt“ erinnert sich Hannawald in der Sport Bild an die wohl schwerste Zeit in seinem Leben.
Hannawald zieht Parallelen zu Robert Enke
„Ich bin in die Psychosomatische Klinik Bad Grönenbach gekommen, wo ich in den ersten zwei Wochen Psychopharmaka bekam, um überhaupt die nächste Nacht zu überstehen“, beschreibt der heutige TV-Experte seinen damaligen Zustand.
Er zieht sogar Parallelen zum ehemaligen Bundesliga-Torhüter Enke, der sich 2009 wegen Depressionen das Leben genommen hatte: „Hätte ich mich damals nicht direkt in die Klinik begeben, hätte mir das gleiche Schicksal wie Robert Enke später gedroht. Zum Glück wurde mir geholfen, und ich bin auf eine Bahn gekommen, wo ich wieder Spaß am Leben hatte.“
Ende April 2004 wurde Hannawalds Erkrankung öffentlich. Der „ständige Leistungsdruck und der eigene Perfektionismus“ seien die entscheidenden Faktoren für seinen mentalen Kollaps gewesen, so der Vierschanzentournee-Sieger von 2002.
Das stetige Hungern, um möglichst leicht fliegen zu können, „war vielleicht der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat“.
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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.
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Skispringen: Hannawald trat 2005 zurück
Es dauerte dann bis zum Sommer 2005, bis Hannawald seinen Rücktritt offiziell verkündete. Mittlerweile achtet der ARD-Experte viel mehr auf seinen Körper.
„In jeder Woche schaffe ich mir meine Freiräume, wo ich Zeit für mich habe. Ich achte genau darauf, wie ich meine Termine lege und mache nicht mehr zehn Dinge gleichzeitig“, sagte Hannawald. So verschaffe er sich Luft zum Atmen und überstehe auch die Phasen, wo es zeitweise stressig werde.
„Und die Basis ist ganz klar meine Familie. Das ist der Unterschied zu früher“, erklärt Hannawald, der mittlerweile 75 bis 76 Kilogramm wiegt. Während seiner aktiven Zeit als Skispringer brachte er bei einer Körpergröße von 1,84 Meter nur knapp über 60 Kilogramm auf die Waage. Sein Wunschziel seien 80 Kilogramm.
Hannawald dachte über Comeback nach
Ein Geheimnis enthüllte Hannawald in der Sport Bild dann doch noch. Ende 2004 habe er über ein mögliches Comeback nachgedacht.
„Insgeheim bin ich im November 2004 noch einmal in Hinterzarten gesprungen“, erzählte er: „Ich wollte testen, wie es sich anfühlt, ob es nicht doch noch einmal geht. Dass ich nicht noch einmal die Vierschanzentournee gewinne, war mir klar. Aber mein Traum war es, mir den Skiflug-Weltrekord zu holen. Doch ich merkte sofort, dass es vom Körper her nicht mehr geht.“
Hannawald: 50. Geburtstag bei der Wok-WM
Seinen 50. Geburtstag verbringt die Skisprung-Legende allerdings eher untypisch - Hannawald startet bei der Wok-WM in Winterberg.
„Das kommt mir sehr gelegen, denn ich bin kein großer Feier-Meister. Ich hätte sowieso nicht recht gewusst, was ich zu Hause machen soll. Es wird also ein spektakulärer Sprung ins nächste halbe Jahrhundert“, sagte Hannawald.