Sven Hannawald war der erste Skispringer, der alle Wettkämpfe der Vierschanzentournee in einem Winter gewann. Und er ist seit bald einem Vierteljahrhundert der letzte Deutsche, der beim Schanzenklassiker triumphiert hat: Am Samstag feiert der umjubelte „Hanni“ von einst seinen 50. Geburtstag - und wünscht sich sehnlichst einen Nachfolger als Tournee-Champion.
Hannawald mit speziellen Wunsch zum 50.
„Ich will meinen Rucksack endlich abgeben und einen Nachfolger bekommen“, sagte Hannawald, der im Winter 2001/02 triumphierte, als der Skisprung-Hype in Deutschland auf dem schrillen Höhepunkt angekommen war. RTL übertrug die Tournee, Günther Jauch moderierte, über zehn Millionen Zuschauer sahen zu - Hannawald und sein Kollege-Rivale Martin Schmitt waren absolute Popstars.
Hannawald beschreibt schwere Zeiten
Der introvertierte Wahl-Schwarzwälder fremdelte mit dem Ruhm. „Mir war es zu viel. Und mir war es wurscht, ob ich den blöden vierten Sieg schaffe. Hauptsache, das ganze Theater ist durch“, sagte Hannawald einmal dem SWR. Er habe für den Jugendtraum „alles gegeben, über viele Jahre, teilweise Jahrzehnte. Das hat am Ende gekostet.“ Es trieb ihn in den Burnout.
Von vielen erfolgreichen deutschen Skispringern ist er bis heute einer der erfolgreichsten. Kurz nach dem Tournee-Triumph wurde er mit dem deutschen Team Olympiasieger 2002 in Salt Lake City, holte zudem Einzel-Silber. Zweimal war Hannawald Team-Weltmeister, zweimal Skiflug-Weltmeister.
An seiner Traum-Saison 2001/02 konnte er nicht mehr anknüpfen, 2005 beendete Hannawald seine Karriere, mentale Probleme trieben ihn um. Danach versuchte er sich im Motorsport, gab Seminare. Und blieb doch dem Skispringen verbunden - mittlerweile als ARD-Experte. Die Suche nach seinem Nachfolger wird Hannawald, der einstige Berufsjugendliche, auch in diesem Winter begleiten - nun als Fünfziger.