Skisprung-Revolutionär Jan Boklöv hat sich als „teuersten Athleten aller Zeiten“ bezeichnet. Grund: Durch den von ihm erfundenen V-Stil „musste jede Schanze im Auslauf umgebaut werden, weil alle auf einmal weiter flogen“, sagte der Schwede der Sport Bild: „Ich war also sehr teuer“.

Boklöv hatte 1985 durch Zufall entdeckt, dass er mit gespreizten Ski weiter fliegt als im Parallelstil. Jahrelang bekam er dafür Abzüge in den Haltungsnoten. "Häufig legten die Richter ihre Punkte für mich schon fest, bevor ich gesprungen war. So konnten sie im Wettkampf einen Jägermeister trinken, als ich sprang, weil sie ohnehin nur tatenlos zuschauten", sagte der 57-Jährige.

Boklöv von Konkurrenz mit eigener Technik überflügelt

Am 10. Dezember 1988 hatte Boklöv trotz der Abzüge erstmals ein Weltcupspringen gewonnen, daraufhin stellten immer mehr Athleten ihren Stil um. Tatsächlich mussten als Folge auch mehrere Anlagen umgebaut werden.

Am Ende der Saison 1988/89 hatte Boklöv fünf Springen gewonnen und holte als bis heute einziger Schwede den Gesamtweltcup. Als auch die Konkurrenten im V-Stil sprangen, verglühte sein Stern schnell: Als der junge Finne Toni Nieminen 1992 im V-Stil zweimal Olympiasieger wurde, landete der Erfinder nur auf Platz 47. Und beendete ein Jahr später seine Karriere.