Markus Eisenbichler war wenig Positives zu vernehmen nach einem Resultat zum schnellen Vergessen - aber immerhin Hoffnungsträger Karl Geiger hat in der Qualifikation zum Auftaktspringen der 71. Vierschanzentournee in Oberstdorf eine starke Leistung gezeigt und kann mit reichlich Selbstvertrauen die Jagd nach dem goldenen Adler aufnehmen.
Eisenbichler wütet nach Quali
Der Lokalmatador landete mit einem Sprung auf 129,5 m auf dem siebten Platz und führte ein insgesamt starkes deutsches Team als bester Athlet an. „Es war ein guter Tag“, sagte Geiger und fügte hinzu: „Voll geil, es hat sich angefühlt, als wäre es voll. Das ist schon ein wirklich großes Privileg, das ich sehr zu schätzen weiß.“
Mit dem Ergebnis trifft Geiger am Donnerstag auf den Tourneefavoriten Stefan Kraft. Der Weltmeister offenbarte ungewöhnliche Schwächen und qualifizierte sich lediglich als 44. für den Wettkampf.
Vierschanzentournee: Geiger warnt vor Weltmeister
„Ich habe leider einen schlechten K.o.-Partner erwischt“, musste Geiger im Hinblick auf die „Kraftprobe“ gestehen, „aber wenn die Sprünge so bleiben, dann muss ich mir nicht ins Hemd machen“. Das Duell gegen einen der Tourneefavoriten könne, so der 29-Jährige, auch ein Ansporn sein.
„Er wird morgen definitiv besser springen als heute, aber auch ich hab noch Reserven, die muss ich analysieren und dann morgen Gas geben, eine Schwäche darf ich mir nicht erlauben“, meinte der Deutsche.
16.000 Zuschauer waren am Mittwoch an die Schattenberschanze geströmt, nie waren es bei einer Qualifikation im Skisprung-Weltcup mehr. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie waren bei der Tournee überhaupt wieder Fans zugelassen.
Nobody Raimund schwärmt von Oberstdorf-Kulisse
Sportlich gab es für den Deutschen Skiverband (DSV) auch neben Geigers Leistung durchaus Grund zur Freude: Andreas Wellinger landete direkt hinter Geiger auf dem achten Platz, Philipp Raimund sprang mit der sechstbesten Weite von 131,0 m auf Platz 14.
„Man sitzt da oben mit einem Grinsen im Gesicht und dann geht man auf den Balken, hört das Beben im Stadion und alleine da oben zu stehen und alle schreien deinen Namen, das ist schon was Einzigartiges“, schwärmte Nobody Raimund. Der Oberstdorfer Lokalmatador hatte sich erst über starke Leistungen im Continental Cup seinen Startplatz für den Winterklassiker gesichert.
Letztlich qualifizierten sich alle sieben gestarteten DSV-Adler für den Wettbewerb am Donnerstag. Pius Paschke wurde 21., Constantin Schmid und Stephan Leyhe landeten auf den Plätzen 24 und 33.
Weiter auf Formsuche befindet sich Markus Eisenbichler, der nicht über Rang 25 hinaus kam. Da half auch die Kulisse nicht.
Eisenbichler wütet nach Platz 25
Der sechsmalige Weltmeister befindet sich weiter auf Formsuche. Er war mit seinem Sprung auf 127,5 Meter gar nicht zufrieden. „Ich habe sehr gute Verhältnisse gehabt und konnte sie nicht ausnutzen“, sagte der 31-Jährige im ZDF. „Es nervt mich einfach. Ich könnte gerade irgendwas zusammendreschen.“
Er fügte noch hinzu: „Ich bin zu viel mit mir beschäftigt, dass ich einigermaßen da runterkomme. Die Zuschauer sind ein netter Nebeneffekt, aber ich würde ihnen gern mehr zeigen.“ Eisenbichler haderte mit seiner Leistung: „Für morgen brauche ich ein Zaubermittel. So langsam reißt mir der Geduldsfaden.“
Mit 133,5 m sicherte sich der Norweger Halvor Egner Granerud den Quali-Sieg vor Topfavorit Dawid Kubacki (132,0) aus Polen und dem Slowenen Timi Zajc (133,5).