Der frühere Skispringer und österreichische Nationaltrainer Toni Innauer hat in einem Offenen Brief an den Welt-Skiverband FIS seine Bedenken zum Skifliegen der Frauen geäußert.
Frauen-Skifliegen? „Große Risiken“
Er sehe darin „große Risiken“, schrieb der Olympiasieger von 1980, der zuletzt als Experte für das ZDF tätig war: Es gehe „am Kern einer ausgewogenen und verantwortungsvollen Beurteilung vorbei, wenn physikalisch-biomechanische Zusammenhänge und Unterschiede und die dadurch drohende Gefahr fahrlässig negiert werden und schwerpunktmäßig eine Gleichstellungsdebatte daraus gemacht“ werde.
Ein Komitee der FIS hatte einstimmig beschlossen, dass die Frauen bei der Raw-Air-Serie im Frühjahr 2023 im norwegischen Vikersund vom Weltrekord-Bakken fliegen dürfen. Innauer (64) spricht von "wichtigen biomechanischen, medizinischen und ethisch moralischen Argumenten", die der Entscheidung entgegenstünden.
Körper bei Frauen weniger widerstandsfähig
„Der relevante Unterschied zu ihren männlichen Sportkollegen liegt nicht so sehr in der sportlichen Leistungsfähigkeit, sondern in den zu erwartenden Problemen bei einem typischen Skiflugsturz, wie ihn Daniel Andre Tande oder Thomas Morgenstern in jüngster Zeit erlebt hatten“, schrieb Innauer.
Der Körper einer Skispringerin, wie bei den Männern "auf Leichtgewicht getrimmt", sei "aufgrund des geschlechtsspezifisch geringeren Muskelanteils am Gesamtkörpergewicht weniger widerstandsfähig".
Im Mai hatte die FIS-Kommission für zwei Frauen-Springen in Vikersund gestimmt, daran beteiligt war auch der frühere deutsche Frauen-Bundestrainer Andreas Bauer. Damals sagte er: „Wir haben uns die Entscheidung für das Skifliegen der Frauen nicht leicht gemacht und ein paar Hürden eingebaut. Auf der einen Seite hat man die Gleichberechtigungsdebatte und auf der anderen Seite steht die Sicherheit.“