Stephanie Venier, amtierende Weltmeisterin im Super-G, hat mit kritischen Aussagen über ÖSV-Damen-Cheftrainer Roland Assinger und dessen Führungsstil aufhorchen lassen. Die 31-Jährige bemängelt vor allem den Umgangston und die schwer nachvollziehbaren Vorgaben, die ihrer Meinung nach nicht mehr zeitgemäß seien.
Ski-Österreich in Unruhe

„Es geht um die Art und Weise, wie - wenn überhaupt - mit uns kommuniziert wird“, sagte Venier der Krone und ergänzte: „Wir sind kritikfähig, aber es geht immer um das Wie. Ich spreche da auch für ein paar andere Mädels. Es wird so viel geplärrt. Wenn man keine normalen Gespräche führen kann, wenn das immer von oben herab passiert, dann ist das nicht die feine englische Art.“

„So verliert man die Freude am Sport“
Auch die zurückgetretene Tamara Tippler hatte bereits Kritik an Assinger geübt. „Es hatte den Anschein, als wäre ich nicht erwünscht“, sagte die Speed-Spezialistin und betonte, dass meist von oben herab kommuniziert werde. „Vieles, was Tammi gesagt hat, stimmt. Die Richtlinien, die Roland Assinger vorgibt, sind oft schwer nachzuvollziehen und nicht mehr zeitgemäß“, bestätigte Venier.
Venier und viele ihrer Kolleginnen wünschen sich für die Zukunft eine Kommunikation auf Augenhöhe. „Wenn es in die persönliche Ebene geht, viele Mädels ‚plärren‘, dann ist das nicht die feine englische Art. Durch die Diskussionen beziehungsweise den Umgangston wird einem oft das Selbstvertrauen genommen. Dann ist es schwer, auf sein Können zu vertrauen“, sagte die Österreicherin und stellte klar, dass sie sogar über ein Karriereende nachdenke, sollte sich nichts verbessern.
„Das wird sicher auch meine Entscheidung beeinflussen - denn so verliert man die Freude am Sport“, sagte Venier, die zuvor erklärt hatte: „Ich kann gar nicht sagen, ob es das war oder ich weiterfahre. Ich bin da gerade in der Findungsphase.“ Sie werde sich „einen guten Plan zurechtlegen - egal, ob für das Skifahren oder das Leben: Meine Knie bräuchte ich schon noch länger.“
Assinger reagiert auf Kritik
Assinger steht noch einen weiteren Winter beim Österreichischen Skiverband unter Vertrag. Ob er das Arbeitspapier erfüllen kann, ist angesichts der kritischen Stimmen aber fraglich. Im ORF hat der 51-Jährige die Vorwürfe inzwischen zurückgewiesen. „Es handelt sich ja um einen Hochleistungssport“, sagte er, gerade in den Speed-Disziplinen müsse man jederzeit konzentriert bleiben. Mit bis zu 140 Stundenkilometern über die Piste zu rasen, sei „kein Kindergeburtstag“.
Die Krone berichtete weiter, die Unstimmigkeiten seien dem Verband „schon länger“ bekannt. „Das Wohl unserer Athletinnen, Athleten sowie Betreuerinnen und Betreuer hat für uns hohe Priorität - sowohl im menschlichen Miteinander als auch im täglichen Arbeiten auf Spitzensport-Niveau“, heißt es in einer Stellungnahme des ÖSV. Der Verband wolle nun ein „umfassendes Bild“ gewinnen und „Strukturen gezielt weiterentwickeln“.