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Nach Sturz-Albtraum: Riesenzoff um Olympia-Piste

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Nach Sturz-Albtraum: Riesenzoff um Olympia-Piste

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Sturz-Albtraum: Zoff um Olympia-Piste

Der schwer gestürzte Skirennläufer Cyprien Sarrazin ist wieder bei Bewusstsein. Der zuständige FIS-Renndirektor beklagt, viele Mannschaften verhielten sich unvernünftig. Von den Sportlern kommt harsche Kritik.
Gino Caviezel ist in Bormio schwer gestürzt
Gino Caviezel ist in Bormio schwer gestürzt
© IMAGO/Italy Photo Press
Der schwer gestürzte Skirennläufer Cyprien Sarrazin ist wieder bei Bewusstsein. Der zuständige FIS-Renndirektor beklagt, viele Mannschaften verhielten sich unvernünftig. Von den Sportlern kommt harsche Kritik.

Die Nachrichten aus dem Krankenhaus klangen einigermaßen beruhigend. Nach seinem schweren Sturz auf der Abfahrtsstrecke im italienischen Bormio und einer Operation am Kopf erwachte der französische Skirennfahrer Cyprien Sarrazin am Samstagnachmittag aus dem künstlichen Koma. Der Eingriff am Kopf war zuvor „gut verlaufen“, hatte der französische Skiverband FFS bereits mitgeteilt, nun gab er bekannt, Sarrazin sei „wach und bei Bewusstsein“.

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Der 30 Jahre alte Spitzenfahrer war am vergangenen Freitag beim Abschlusstraining für die Weltcup-Abfahrt am Samstag, die sensationell der Schweizer Alexis Monney vor seinem Teamkollegen Franjo van Allmen gewann, schwer gestürzt. Ein dabei erlittenes intrakranielles Hämatom, eine Einblutung zwischen zwei Hirnhäuten, erforderte noch in der Nacht eine Operation im Krankenhaus von Sondrio. Darüber hinaus erlitt Sarrazin Verletzungen am Knöchel und an Wirbeln.

Sarrazin fällt auf unbestimmte Zeit aus

Im Super-G am Sonntag erwischte es auf der berüchtigten Stelvio den Schweizer Gino Caviezel. Er fädelte an einem Richtungstor ein, stürzte den San-Pietro-Sprung hinab und musste ebenfalls mit dem Hubschrauber geborgen werden. „Wenn man diese Woche sieht und gesund von Bormio abreist, ist Priorität Nummer eins schon erfüllt“, sagte Superstar Marco Odermatt aus der Schweiz der in beiden Rennen Rang fünf belegte, im ZDF. Im Super-G gab es im Norweger Fredrik Möller erneut einen überraschenden Premierensieger.

Sarrazin war im vergangenen Winter mit seinen vier Siegen in Wengen, bei den beiden Abfahrten in Kitzbühel sowie in Bormio in die Weltelite vorgestoßen. Wie lange er ausfällt, ist ungewiss. „Er wird für einen noch unbestimmten Zeitraum unter Beobachtung bleiben“, teilte die FFS mit. Sarrazin, den lange der Ruf eines Sturzpiloten verfolgte, lag schon 2018 nach einem furchterregenden Sturz auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen auf der Intensivstation.

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Renndirektor wehrt sich gegen die Kritik

Sein Unfall in Bormio löste umgehend Diskussionen über die Präparierung der gewohnt schwierigen Stelvio aus, die als eine der schwierigsten Strecken im Weltcup gilt: Dort herrsche „Überlebenskampf“, sagte Superstar Marco Odermatt aus der Schweiz. Vor allem Sarrazins Teamkollege Nils Allegre war aufgebracht: „Sie wissen nicht, wie man eine Strecke präpariert. Seit 40 Jahren präparieren sie Strecken, aber sie wissen nichts - außer, wie man sie gefährlich macht.“

Allegre ging sogar so weit, den Organisatoren die Eignung als Gastgeber der Olympischen Spiele abzusprechen: Bormio ist im Februar 2026 Schauplatz der alpinen Männer-Rennen. Markus Waldner, Renndirektor des Internationalen Ski- und Snowboard-Verbandes FIS, wollte die Kritik dennoch nicht so stehen lassen: Sie sei „nicht ganz gerechtfertigt“, sagte der Südtiroler und ergänzte, er kenne „niemanden, der eine 3,5 Kilometer lange Strecke gleichmäßig präparieren kann“.

„Das ist kein Wunschkonzert“

Problem diesmal: Wind über Weihnachten hatten im unteren Teil der Stelvio den Schnee „ausgetrocknet“. Weil es in den oberen Passagen eisig war, erschwerte dies die Abstimmung des Materials. „Das ist ein Freiluftsport, das ist kein Wunschkonzert, auch wenn es hart klingt“, sagte Waldner und bemängelte, dass sich viele Teams unvernünftig verhielten. „Es gibt keinen Spielraum mehr. Wenn man ans Limit geht, passieren solche Dinge wie am Freitag.“