Skirennläufer Linus Straßer ist in seiner Spezialdisziplin Slalom zum dritten Mal in Folge leer ausgegangen. Beim Rennen in Alta Badia schied er in einem eigentlich stark verbesserten zweiten Lauf wie auch zuletzt in Val d‘Isere aus.
DSV-Star bekommt „knallharte Rechnung“
In dieser Saison bedeutet Platz sieben in Levi weiter den einzigen Lichtblick für ihn, der Münchner sucht händeringend nach seiner Bestform.
„Spaß macht das nicht. Aber letztendlich hast du nicht so viele Möglichkeiten außer weitermachen“, sagte Straßer im BR sichtlich niedergeschlagen: „Da muss ich jetzt einen Weg raus finden.“
Haugan nicht zu stoppen
Der überragende Norweger Timon Haugan sicherte sich seinen ersten Saisonsieg vor dem Schweizer Loic Meillard (+1,13 Sekunden) und seinem Landsmann Atle Lie McGrath (+1,26). Anton Tremmel (Rottach-Egern/+4,32) fuhr auf Rang 25.
Straßer war mit stattlichen 2,58 Sekunden Rückstand auf Haugan an der Spitze in den zweiten Lauf gegangen, Ein Grund für seine aktuelle Chancenlosigkeit ist auch sein Material. Zum Saisonstart wechselte er die Bindung, kehrte mittlerweile zu seiner alten zurück und hat durch diese Umstellung Probleme.
Doch bei der Suche nach der Ursache für seine Chancenlosigkeit sah Straßer in Alta Badia im Gespräch mit dem BR nicht sein Material-Setup als Grund. „Das würde ich gar nicht sagen. Das ist der Sport, es ist reines Selbstvertrauen. Wenn dir da ein bisschen was abgeht, dann ziehst du immer zurück und dir fehlt die letzte Konsequenz. So ist der Leistungssport. Da erhältst du die knallharte Rechnung sofort“, erkannte Straßer nach dem ersten Durchgang.
„Das macht etwas mit deinem Kopf“
BR-Experte Felix Neureuther sieht auch im Materialwechsel eine Begründung für die Formkrise des letztjährigen Siegers der Slaloms von Kitzbühel und Schladming.
„Das Gesamtpaket muss einfach passen. Und wenn du zu viel tüftelst, das macht etwas mit deinem Kopf“, erklärte Neureuther, der ergänzte: „Du bist dann verunsicherter. Funktioniert heute das Material? Funktioniert das Material heute nicht? Das sind Fragezeichen, die du beim Slalom nicht gebrauchen kann.“
Neureuther: „Darauf kann er aufbauen“
Für Neureuther hat Straßer aber bereits den richtigen Ansatz für den Weg aus der Krise gefunden. „Ich finde es gut, dass der Linus wieder auf sein altes Material gegangen ist. Es hat letztes Jahr wunderbar funktioniert und darauf kann er jetzt aufbauen.“
Straßer selbst ging auch noch auf seine erste Fahrt ein: „Ich bin in einer sehr passiven Position, fehlervermeidend unterwegs, fahre einfach nicht frei. Ich merke es selbst und komme nicht da hin, dass ich den Ski wieder freigebe. Ich habe in jedem Schwung ein wenig zurückgezogen, dann kriegst du die bittere Abrechnung. Ich glaube nicht, dass es für den zweiten Durchgang reicht, aber im Endeffekt ist es auch egal. Wenn es leicht geht, macht es wahnsinnig viel Spaß, und wenn es hart geht, ist es eine brutale Herausforderung.“