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Alles ein perfider Plan? Deutsche Ski-Legenden über Hirscher

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Alles ein perfider Plan? Deutsche Ski-Legenden über Hirscher

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Legenden reagieren auf Paukenschlag

Sensationelles Comeback im alpinen Skisport: Der achtmalige Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher plant knapp fünf Jahre nach seinem Abschied die Rückkehr. Ski-Legenden sehen Vorteile für den Sport. Doch es geht auch um Marketing.
Achtmal in Folge hat Marcel Hirscher bis zu seinem Rücktritt 2019 den Ski-Gesamtweltcup gewonnen. Nun soll der 35-Jährige vor einem Comeback stehen - allerdings nicht für Österreich!
Sensationelles Comeback im alpinen Skisport: Der achtmalige Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher plant knapp fünf Jahre nach seinem Abschied die Rückkehr. Ski-Legenden sehen Vorteile für den Sport. Doch es geht auch um Marketing.

Die Nachricht schlug ein wie eine Lawine aus heiterem Himmel: Marcel Hirscher, zweifacher Olympiasieger, siebenmaliger Weltmeister und von 2012 bis 2019 Sieger des Gesamtweltcups im alpinen Skisport, plant fünf Jahre nach seinem Abschied aus dem Profizirkus sein Comeback.

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Der gebürtige Salzburger wird dabei nicht für Österreich starten, sondern für das Geburtsland seiner Mutter, die Niederlande. Doch ist das alles eine Marketing-Nummer oder ein sportlich ernstzunehmender Plan?

Als Niederländer müsste Hirscher nicht mit einer Skimarke fahren, die Partner des ÖSV ist, sondern könnte mit seiner eigenen Marke (Van Deer) starten. Zudem würde er den Österreichern keinen Startplatz wegnehmen. Auch für die Niederlande und die österreichischen Skigebiete könnte eine Rückkehr des 35-Jährigen Früchte tragen.

Wasmeier: „Sport braucht Extravaganz“

Deutsche Ski-Legenden beurteilen die Rückkehr Hirschers als einen Gewinn für den Skisport.

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„Dann gibt es wieder Geschichten. Der Sport braucht Extravaganz und keine ‚braven‘ Athleten. Marco Odermatt zum Beispiel ist ein mega, mega Skifahrer, aber er ist bodenständig und wenn einer der größten Skifahrer wie Marcel Hirscher ein Comeback startet, ist das großartig. Das ist cool für den Sport. Ich würde es, wie jetzt auch schon, mit Spannung verfolgen, aber so macht es nochmal mehr Spaß“, erklärte Olympiasieger Markus Wasmeier im Gespräch mit SPORT1.

Ähnlicher Auffassung ist Felix Neureuther. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut, das ist überragend für den Skisport. Wir brauchen dringend solche Geschichten und Charaktere, das macht den Skisport aus“, sagte Hirschers Ex-Rivale.

Maria Höfl-Riesch glaubt sogar, dass Hirscher wieder vorn mitfahren wird. „Marcel war schon immer jemand, der besondere Herausforderungen geliebt hat. Körperlich hält er sich sowieso fit und durch die Entwicklung seiner Skimarke Van Deer war er die letzten Jahre auch immer rennmäßig in den Torstangen unterwegs. Ich glaube, dass er auf jeden Fall konkurrenzfähig ist. Dass er wieder Rennen gewinnen wird, darauf würde ich nicht wetten, aber zuzutrauen ist es ihm allemal. Als PR- oder Marketing-Aktion sehe ich die ganze Sache jedenfalls nicht - dazu ist Marcel viel zu ehrgeizig“, erklärte die dreimalige Olympiasiegerin in einem Statement auf SPORT1-Nachfrage.

Hirscher: Weil es mir Spaß macht“

Mittlerweile hat sich auch Hirscher selbst zu den Plänen geäußert.

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„Vor fünf Jahren habe ich mich zurückgezogen, jetzt bin ich 35 Jahre alt. So ist auch mein Comeback zu sehen: Ich möchte vor allem die Möglichkeit haben, wieder Wettkämpfe zu bestreiten, einfach weil es mir Spaß macht. Ich habe ein ausgezeichnetes Verhältnis zum ÖSV und bin ihm dankbar für alles, was wir erreicht haben. Dieses neue Projekt lässt sich am besten als Niederländer realisieren“, zitierte der niederländische Ski-Verband NSkiV den früheren Superstar der Szene.

Ganz uneigennützig wäre das Hirscher-Comeback nicht. „Ja, klar. Natürlich geht es auch um seine Skimarke Van Deer“, wittert Wasmeier auch eine Marketing-Aktion.

Was die Niederlande davon hat

Doch es geht nicht nur um eine Skimarke, vielmehr steckt auch eine Tourismus-Werbeaktion dahinter.

„Was das Projekt natürlich mit sich bringt, ist der Versuch, dass der Skirennsport in den Niederlanden an Popularität gewinnt. Einem Markt, der für Österreichs Wintertourismus sehr bedeutend ist“, erklärt Michael Schuen von der Kleinen Zeitung in Österreich.

Schuen blickt voraus: „Wir stellen uns vor, in Saalbach (Ort der Ski-WM 2025, Anm. der Red.), in seinem Heimatbundesland, gesponsert von Salzburg Tourismus, gewinnt der Herr Hirscher WM-Gold und dann bekommt die holländische Hymne. Das wird für viele ungewohnt sein.“

Der Plan ist laut Schuen klar: „In Holland wollen angeblich relativ viele junge Kinder Formel-1-Fahrer werden zurzeit. Wenn dieses Projekt um Hischer irgendwie auch nur so viel Nachhaltigkeit hat, dass irgendwer daran denkt, Skirennen zu fahren, das auch tun kann und auch irgendwie finanzieren kann, dann hätte er schon viel gewonnen. Der nächste Hirscher soll aus den Niederlanden kommen und für die Niederlande fahren.“

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Wasmeier: „Schneller? Schneller müde vielleicht“

Nach Slalom-Ass Lucas Braathen, der nach einem Jahr Pause sein Comeback für das Land seiner Mutter Brasilien im kommenden Winter geben wird, ist Hirscher das zweite schwergewichtige Comeback.

Wasmeier ist allerdings skeptisch ob der Konkurrenzfähigkeit: „Mit dem Alter wird man sicher nicht schneller - schneller müde vielleicht. Es ist auf alle Fälle kein Wunschkonzert. So ein Comeback ist keine Selbstverständlichkeit, ich bin auch auf die Rückkehr von Lucas Braathen gespannt. Aber der war nur eine Saison weg - das ist noch in Ordnung. Auch da wird es kein Wunschkonzert werden.“

Hirschers Weg zurück in den Weltcup wird aufwändig. Im Sommer in Neuseeland muss er erst die nötigen FIS-Punkte einfahren, um überhaupt wieder im Weltcup starten und an sein Fernziel, die Heim-WM in Saalbach 2025, denken zu können.

„Es ist schon ein Weg“, sagte Neureuther: „Ich glaube - und das sieht er auch so -, dass man die Erwartungshaltung nach unten schrauben muss, das braucht Zeit. Aber wenn einer überraschen kann, dann definitiv er.“

Hirscher: „Ich war auf eine gewisse Art Leibeigener“

Überraschend ist das Comeback von Hirscher umso mehr, wenn man sich seine Aussagen über den Skisport aus dem Jahr 2022 vor Augen führt.

„Als Skifahrer bist du verkauft. Das macht etwas mit dir. Ich war auf eine gewisse Art Leibeigener von anderen“, prangerte der damals 33-Jährige in einem Interview mit Red Bulletin an. „Das Schlimmste für mich war, herauszufinden, wie einseitig mein Weg, wie vorgegeben mein Leben war“, stellte er klar und ergänzte: „Null Spielraum für eigene Entscheidungen.“

Nun hat er eine eigene Entscheidung getroffen - für ein Comeback.