Ragnhild Mowinckel ist das erste Opfer des neuen und durchaus umstrittenen Fluorverbots im alpinen Ski-Zirkus. An Position sechs liegend wurde die Norwegerin nach dem ersten Durchgang beim Weltcup-Auftakt in Sölden disqualifiziert.
Mega-Wirbel beim Weltcup-Auftakt
Wie die FIS gegenüber dem Schweizer TV-Sender SRF und der österreichischen Krone bestätigte, habe ein erhöhter Fluorwert auf Mowinckels Ski keine andere Möglichkeit zugelassen, als die 31-Jährige aus dem Wettbewerb zu nehmen.
Die Athletin selbst zeigte sich nach dieser Entscheidung schockiert. „Ich finde es wirklich sch***“, nahm Mowinckel beim norwegischen TV-Sender TV2 kein Blatt vor den Mund. Die Wachsmischung sei ihrer Aussage nach im Vorfeld immer wieder überprüft worden und nie habe es Beanstandungen gegeben. „Wir versuchen, nicht zu betrügen. Das ist das Schlimmste, was ich kenne“, fügte die Sportlerin an.
Unterstützung für Mowinckel
Unterstützung bekam sie von der ehemaligen Rennfahrerin Tina Weirather. Die Liechtensteinerin, die mittlerweile als SRF-Expertin unterwegs ist, sagte: „Es ist so hart für Mowinckel. Alle denken, sie sei eine Betrügerin.“
Bei Mowinckels Sponsor herrscht hingegen Unverständnis. Head-Rennchef Rainer Salzgeber sagte im ORF, er könne sich die Disqualifikation nicht erklären - und betonte, vor zwei Tagen sei bei einer Probemessung mit derselben Wachsmischung alles in Ordnung gewesen.
Zudem sei der Reserve-Ski, der auf der Piste nicht zum Einsatz gekommen sei, gleich präpariert worden, so Salzgeber: „Es war zwar auch ein Wert rot, viele andere Werte waren aber grün, anders als beim Renn-Ski.“
Angst vor neuer Fluor-Regelung
Bereits im Vorfeld des Rennens hatte das zu dieser Saison eingeführte Fluor-Verbot Ängste bei den Sportlern ausgelöst.
Dabei äußerte unter anderem Lara Gut-Behrami die Befürchtung, die Regeländerung könnte zu Betrugsfällen führen. „Jemand könnte beim Vorbeilaufen die Ski mit einem Fluorspray kontaminieren“, fasste die Schweizerin die Sorgen vieler in der Szene laut Blick konkret in Worte.
Noch am Freitag vor dem Weltcupstart hatte FIS-Generalsekretär Michel Vion beim Forum Alpinum versucht, die Ängste zu zerstreuen. Der Verband würde bei eventuellen Fällen Fingerspitzengefühl walten lassen.
Überprüft wird die neue Regel mittels einer Infrarot-Spektroskopie, wobei ein Lichtstrahl auf den Belag geschossen wird. Das reflektierte Licht wird analysiert und anhand der Wellenlänge lassen sich Rückschlüsse auf die verwendeten Substanzen ziehen.