Der Übersetzungsfauxpas um Mikaela Shiffrin zieht immer weitere Kreise.
Shiffrin-Eklat: Politikerin reagiert
Nun sieht sich sogar die US-Amerikanerin zu einem Kommentar genötigt, nimmt die ganze Angelegenheit aber mit Humor. „Nur für den Fall, dass noch jemand verwirrt ist ... es ist meine Periode. Wir reden über meine Periode“, schrieb sie bei Twitter und versah den Post mit einem Facepalm- und Tränen lachenden Emoji.
Dazu zeigte sie sich in einem Video beim Radfahren auf einem Hometrainer.
Damit ist die Sache aber noch nicht erledigt. Nun hat sich auch Österreichs Justizministerin in der Causa zu Wort gemeldet. Via Twitter veröffentlichte Alma Zadić ein Video, das sie auf einem Hometrainer zeigt.
Dazu sagte die 38-Jährige in die Kamera: „Hallo, Mikaela Shiffrin! Viel Glück für Dein nächstes Rennen - und Danke, dass Du über Deinen Monatszyklus gesprochen hast. Ich denke, es sollte normal sein, über dieses Thema zu sprechen. Denn wie beinahe alle Frauen radle auch ich einmal im Monat ...“
Mikaela Shiffrin spricht über Regelschmerzen - und wird falsch übersetzt
Losgetreten wurde die Sache nach ihrem zweiten Riesenslalom-Sieg beim Weltcup am Kronplatz in Südtirol. Dort gab der Ski-Alpin-Superstar aus den USA im ORF ein Interview, in dem sie offen darüber sprach, dass ihr Training aktuell von Regelschmerzen beeinträchtigt ist.
„I‘m kind of in an unfortunate time of my monthly cycle“, sagte Shiffrin im Gespräch mit Moderatorin Alina Zellhofer. Die nahm wahr, dass Shiffrin von ihrem Monatszyklus sprach (“Verstehe das komplett“).
Der als Simultandolmetscher agierende Kommentator Peter Brunner aber verhörte sich, dachte, dass um „cycling“ statt um „cycle“ ging. Er übersetzte: „Ich komm nicht mal zum Radfahren, was ich sonst immer jeden Monat mache.“
Bekannter Moderator schaltet sich ein - und erntet selbst Kritik
Der Übersetzungsfehler sorgte in den sozialen Medien für Belustigung, teilweise aber auch für Ärger: Brunner wurde mangelnde Sensibilität, teils sogar böse Absicht unterstellt (“Für einen österreichischen Sportreporter, ist die Möglichkeit, dass eine Athletin über ihren Zyklus öffentlich spricht, wohl auch 2023 noch undenkbar“). Andere verwiesen darauf, dass der richtige Umgang mit dem weiblichen Menstruation im Sport generell ein vernachlässigtes Thema sei.
Für zusätzliche Verstrickungen sorgte dann, dass sich der bekannte ORF-Moderator und Politikjournalist Armin Wolf einschaltete und meinte: „Ich finde es sehr sympathisch, wie der Kollege mit seiner kreativen Übersetzung Frau Shiffrin über die doch sehr private Äußerung hilft.“
Es war offensichtlich als humorvoller Kommentar gedacht, aber Wolf entging dabei, dass es Shiffrins erklärtes Anliegen war, das Thema nicht verschämt als Privatsache zu behandeln („Ich möchte, dass es normal wird, darüber zu sprechen“).
Nachdem Wolf Kritik und teilweise auch Vorwürfe der Frauenfeindlichkeit erntete, löschte er den Tweet und meinte: „Ironie funktioniert hier noch immer nicht.“